Goodyear Dunlop erweitert Sortiment und Kapazität für Runderneuerung
Im März 2010 hat Hubert Moquet den Posten des Direktors für Retreading Operations bei Goodyear Dunlop in der Region EMEA von Danny van Essche übernommen. Er hat diesen wichtigen Posten zu einem Zeitpunkt übernommen, als Goodyear Dunlop gerade begonnen hatte, seine Marken- und Produktstrategie für die Runderneuerung in Europa anzupassen, insbesondere das Geschäft seiner Lkw-Reifenrunderneuerung in die weiteren Produkte und Dienstleistungen zu integrieren, die das Unternehmen seinen Flottenkunden anbietet. Nach einem Jahr an der Spitze der Retreading Operations nimmt der Direktor nun in einem Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG Stellung zum Ansatz, den das Unternehmen in Bezug auf die Runderneuerung verfolgt, und welche Rolle Moquet dabei spielt.
„Im Wesentlichen konzentriere ich mich auf drei wichtige Gebiete“, erklärt Hubert Moquet im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG. Erstens will ich sicherstellen, dass wir unseren Flottenkunden in jedem Markt ein komplettes Paket bieten, zu dem auch der Gebrauch von Runderneuerten auf Nutzfahrzeugen gehört, insbesondere der TreadMax- und MultiTread-Produkte mit ihrer Qualität ‚so gut wie Neureifen‘. Zweitens will ich das verfügbare Sortiment erweitern, damit wir ein umfassendes Angebot an Produkten für den Fernverkehr, den Regionalverkehr, den Trailer, den gemischten und den kommunalen Einsatz haben. Zu guter Letzt will ich sicherstellen, dass wir die zusätzlichen Kapazitäten haben, um unsere Kunden beliefern zu können. Dazu gehören auch Logistiklösungen für die Karkassen sowie die fertigen Runderneuerten. Auf diese Weise können wir unseren Marktanteil steigern.“
Wenn Hubert Moquet Ergebnisse in diesen drei Gebieten anstrebt, kann er auf über 30 Jahre Erfahrungen bei dem Reifenhersteller zurückblicken. Er begann 1978 bei Goodyear in Frankreich als Lkw-Reifenverkäufer (nachdem er bereits einige Jahre bei Mercedes-Benz gearbeitet hatte), bevor er dann zunächst für immer größere Kunden zuständig wurde, um dann als Direktor für den Lkw-Reifenverkauf zuständig zu werden, zunächst in Frankreich, dann in ganz Europa. 2007 ging Moquet zurück nach Frankreich, um sich dort um die Division Nutzfahrzeugreifen zu kümmern. „Meine Erfahrung umfasst sämtliche Aktivitäten des Nutzfahrzeugreifengeschäfts in Europa, insbesondere was den Ersatzmarkt mit Neureifen und Runderneuerten betrifft. Und meiner Meinung nach ist es von zentraler Bedeutung, eine große Erfahrung mit Flotten zu haben, wenn ich die Runderneuerungsstrategie vorantreiben will“, so Moquet.
Wie erwähnt, sind die beiden Premiumprodukte im Zentrum des Komplettpaketangebots die Goodyear-Heißerneuerungen „TreadMax“ sowie „MultiTread“, die neue Heißerneuerung unter der Marke Dunlop, die während der IAA in Hannover im vergangenen Herbst vorgestellt wurde. Das MultiTread-Sortiment konzentriert sich vorwiegend auf Produkte für die Antriebsachse. Während zunächst sieben Größen eingeführt wurden, sollen im Laufe dieses Jahres weitere Größen folgen.
Die Einführung der MultiTread-Linie bedeutet, dass sowohl Goodyear als auch Dunlop nun eigene Heißerneuerungen anbieten. Man dürfe aber nicht glauben, dass es dabei schlicht um eine Verdopplung der Angebote – unter verschiedenen Namen – geht. Im Gegenteil; beide Marken komplettieren das jeweilige Neureifensortiment. „Die Goodyear-TreadMax-Runderneuerung findet nur auf Karkassen von Max-Technology-Reifen statt“, so Moquet weiter. Außerdem „nutzen TreadMax-Produkte die gleichen Mischungen und Profile wie die Neureifen, die sie nachbilden. Das Ziel dabei ist es, eine identische Qualität in Bezug auf Rollwiderstand, Nassgriff und Laufleistung zu liefern. Das MultiTread-Sortiment wiederum wird nur auf Dunlop-Karkassen der neuesten Generation angeboten [etwa Dunlop SP344 oder SP444]; dazu werden dieselben Mischungen und Profile wie bei den Neureifen angeboten. Auch sie bieten dieselben Leistungskriterien wie ein neuer Dunlop-Reifen. Die Qualität unserer Goodyear-Neureifen und -Runderneuerten ist gleich; und die Qualität unserer Dunlop-Neureifen und -Runderneuerten ist gleich. Allerdings sind die Goodyear- und Dunlop-Produkte verschieden.“
Beide Produktlinien werden gemeinsam mit der NextTread-Kaltrunderneuerung in zwei der etablierten Goodyear-Dunlop-Fabriken gefertigt; seit der zweiten Jahreshälfte 2010 nun fertigt das Unternehmen Runderneuerte auch am deutschen Standort in Wittlich. „Wittlich ist unsere neueste Runderneuerungsfabrik und sie ergänzt unsere Fabriken in Wolverhampton, Großbritannien, und Riom, Frankreich. Die neue Produktionsstätte fertigt das komplette Sortiment.“
Rund 90 Jobs wurden durch die Investition in Höhe von 3,7 Millionen Euro in der Reifenfabrik in Wittlich durch die Einrichtung der Heißrunderneuerung geschaffen. Im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG konnte Hubert Moquet noch keine weiteren Details zu der Runderneuerung in Wittlich sagen, plant Goodyear Dunlop doch für den 1. April die offizielle Werkseinweihung.
Während Goodyear Dunlop heute die Kapazität von drei Fabriken benötigt, um die Nachfrage seiner Kunden nach Runderneuerten zu befriedigen, so war dies in Zeiten der Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 durchaus anders. In Wolverhampton musste der Hersteller etwa im Dezember 2008 Kurzarbeit einführen, nachdem die Nachfrage einbrach. Die Tatsache, dass Goodyear Dunlop bis dahin nur zwei Fabriken für die Runderneuerung in Europa nutzte, habe sich als großer Vorteil erwiesen, so Moquet. „Weil unsere Runderneuerungskapazität bis heute eher begrenzt war, hat uns die Krise wahrscheinlich nicht so hart getroffen wie sie einige andere Runderneuerer getroffen hat“, meint der Direktor Retreading Operations. „Der Markt erholt sich derzeit wieder und wir bauen unser Runderneuerungsangebot aus; aus diesem Grund ist das Timing der Wittlich-Eröffnung so passend.“
Hubert Moquet betont noch einmal die große Rolle, die die Runderneuerung in Goodyear Dunlops Flottenmanagementsystem „Fleet First“ spielt. Der Direktor sagt, der Hersteller habe „Runderneuerung stets als integralen Teil des Reifenlebens gesehen“ und ist der Ansicht, dass die Runderneuerung „essenziell für die Erreichung der besten Reifenkosten“ ist. Mit Blick auf den speziellen Ansatz, den der Reifenhersteller verfolgt, erläutert Moquet, dass „wir glauben, Reifenmanagementprogramme sollten ein zentraler Bestandteil im Alltag eines Flottenbetreibers sein, und mehr und mehr Flotten beginnen dies jetzt auch zu verstehen. Unser Paket ‚Fleet Solutions‘ zum Beispiel stellt sicher, dass jeder unserer Kunden das Beste aus seinem Reifen herausholt – und die Runderneuerung ist ein wesentlicher Bestandteil. Die zunehmenden Rohstoffkosten sowie die immer weiter steigenden Dieselpreise wecken beim Flottenbetreiber das Bewusstsein um die Bedeutung eines effizienten Reifenmanagements in ihrem Geschäftsbetrieb. Genauso, wie man sparen kann, gibt es natürlich auch einen Nutzen für die Umwelt – dieser wird ebenfalls immer wichtiger.“ mailto:stephen.goodchild@tyrepress.com /ab
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!