Klassischer Reifenhandel verliert Rückzugsgefecht – von wegen
Oft genug war im deutschen Reifenmarkt zu hören, dass der Reifenfachhandel im Wettbewerb mit den anderen Absatzkanälen mehr und mehr ins Hintertreffen gerate. Insbesondere das kostenarme Internet und die üblichen Handelsplattformen dort wurden landauf, landab zum Feindbild einer eigentlich serviceintensiven Branche deklariert. Während der positive Trend beim Onlinehandel à la Delticom und Co. auch offenbar weiterhin anhält, wie der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) mit seinen – von der Continental bereitgestellten – Unterlagen zur Sommerreifendisposition seinen Mitgliedern erläutert. Interessant zu sehen ist aber, dass der große Verlierer der vergangenen Jahre den Berechnungen zufolge eben nicht der klassische Reifenhändler ist, sondern der Kfz-Zubehörhandel und die „sonstigen“ Verkaufspunkte wie Tankstellen, Baumärkte etc.
Zusammen verloren beide Absatzkanäle seit 2007 7,3 Prozentpunkte der Anteile beim Sell-out. Über den Reifenhandel hingegen wurden im laufenden Jahr 44,7 Prozent der Sommer- und Winterreifen an deutsche Endverbraucher abgesetzt, immerhin 2,4 Prozentpunkte mehr als noch 2007. Mit absoluter Regelmäßigkeit liegt der Anteil bei Winterreifen dabei stets deutlich unter diesen 44,7 Prozent, wobei das Autohaus – ansonsten für rund 20 Prozent der Gesamtabsätze gut – bei Winterreifen stets über 30 Prozent erreicht. Neuwagenkäufer beziehen ihren ersten Satz Winterreifen eben über den Absatzkanal Autohaus. Wie oben erwähnt, hält der positive Trend beim Onlinehandel mit Reifen weiter an, wobei die Zahlen, die der BRV nun vorlegt, einen Anteil von 6,1 Prozent an den Gesamtabsätzen errechnen lässt; 2007 waren es fünf Prozent. Onlineshops wachsen also, scheinen aber auf natürliche Grenzen ihres Wachstums zu stoßen. arno.borchers@reifenpresse.de
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