Continental: Schrittweise zurück zu alter Stärke
Der Continental-Konzern hat offenbar zurückgefunden zu alter Stärke und macht die Folgen, die das ‚Krisenjahr 2009’ in der Bilanz des Automobilzulieferers und Reifenherstellers hinterlassen hat, mit der heutigen Vorlage des aktuellen Quartalsberichtes vergessen. Im laufenden Jahr, so schreibt das Unternehmen dazu, rechne man nun mit einem Umsatz von 25 Milliarden Euro, was einer Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem krisengeschüttelten Vorjahr entspräche. In den ersten neun Monaten dieses Jahre erzielte Continental bereits einen Umsatz von 19,144 Milliarden Euro, was einer Steigerung von ganzen 32,9 Prozent entspricht. Die „Rubber Group“ mit ihren Reifen-Sparten, die sich in Zeiten der Krise als Stabilitätsanker – gerade auf der Ertragsseite – gezeigt hatte, trägt die Unternehmensentwicklung weitestgehend mit. Die Zuwächse beim Umsatz der „Automotive Group“ sind zwar mit 35,7 Prozent auf 11,78 Milliarden Euro deutlich höher als in der Gummisparte, wo mit 7,381 Milliarden Euro 26,6 Prozent mehr umgesetzt wurde. Dafür verdient der Continental-Konzern mit Pkw-Reifen grob gesprochen doppelt so viel wie mit der gesamt Automotive-Sparte. Mit dem bereinigten EBIT in Höhe von 1,79 Milliarden Euro hat das Hannovaner Unternehmen das Vor-Krisenniveau der ersten drei Quartale 2008 sogar übertroffen. Aktuell liegt die EBIT-Marge bei 9,4 Prozent konzernweit, bei Pkw-Reifen gar bei 16,9 Prozent und bei Lkw-Reifen noch bei 1,7 Prozent. „Das ist eine tolle Leistung und verdient jeden Respekt“, so Wolfgang Schäfer. „Allerdings werden sich für das gesamte Jahr 2010 die Belastungen aus dem Anstieg der Rohstoffkosten für die Rubber Group auf mehr als 450 Millionen Euro belaufen. Diese werden in den noch verbleibenden Monaten diesen Jahres nur teilweise durch Mixverbesserungen, Effizienzsteigerungen und bereits angekündigte Preiserhöhungen kompensiert werden können“, so der Finanzvorstand weiter.
„Continental kehrt damit schrittweise zu früherer Stärke zurück. Mit hoher Effizienz ist es uns gelungen, den Rückenwind der konjunkturellen Erholung und das starke Wachstum in Asien zu nutzen. Deshalb heben wir nach drei Quartalen unser bislang gesetztes Umsatzziel auf über 25 Milliarden Euro und zugleich das bereinigte Margenziel auf rund neun Prozent für das gesamte Geschäftsjahr an“, sagte der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung des Finanzberichts nach neun Monaten. „Gleichzeitig haben wir im Zeitraum von Juli bis Oktober einen weiteren großen Schritt in unseren Refinanzierungsbemühungen erreicht. Es ist uns gelungen, Anleihen im Volumen von insgesamt drei Milliarden Euro zu vernünftigen Konditionen am Finanzmarkt rasch zu platzieren, unsere Bankkredite um die Nettoerlöse aus diesen Platzierungen zu reduzieren und gleichzeitig unsere Fälligkeitenstruktur deutlich zu verbessern. Damit haben wir uns eine gute und solide Basis für die Refinanzierung unserer im Jahr 2012 fälligen Bankkredite geschaffen.“
Während sich das bereinigte operative Ergebnis des Konzerns (EBIT) in den ersten neun Monaten 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 1,12 Milliarden Euro bzw. 168,2 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro erhöhte (Vorjahr: 667,6 Millionen Euro) und nunmehr 9,4 Prozent (Vorjahr: 4,7 Prozent) des bereinigten Umsatzes entspricht, stieg das operative Konzernergebnis in dieser Zeit um 2,41 Milliarden Euro bzw. 232,6 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro (Vorjahr: -1,04 Milliarden Euro). Die Umsatzrendite erhöhte sich währenddessen auf 7,2 Prozent (Vorjahr: -7,2 Prozent). Das Konzernergebnis den Anteilseignern zuzurechnen erhöhte sich gleichzeitig um 124,3 Prozent auf 363 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch eine negatives Konzernergebnis in Höhe von 1,496 Milliarden Euro das Unternehmen schwer belastete.
Die Nettofinanzschulden des Konzerns lagen am 30. September 2010 mit 8,09 Milliarden Euro um 803,4 Millionen Euro unter dem Niveau vom 31. Dezember 2009 und um 1,37 Milliarden Euro unter dem Niveau vom 30. September 2009. „Der Abbau der Nettofinanzschulden ist im Wesentlichen auf den sehr starken Free Cashflow zum Ende des Jahres 2009 sowie auf die im Januar 2010 erfolgreich umgesetzte Kapitalerhöhung zurückzuführen, die zu einem Nettoemissionserlös (vor Berücksichtigung von Steuereffekten) in Höhe von 1,056 Milliarden Euro geführt hat“, heißt es dazu in einer Mitteilung. ab
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