“Reifenmaster 2010” von MRP im Ziel
Die in Koblenz beheimatete Moped Reifen Profi GmbH (MRP) hat vom 15. bis zum 21. Oktober unter dem Namen „Reifenmaster 2010“ einen Motorradreifentest mit zwölf Endverbrauchern auf identischen Maschinen des Herstellers Suzuki durchgeführt. Dabei arbeitete man nach Unternehmensangaben eng mit der Suzuki International Europe GmbH, aber auch den Reifenherstellern Cooper (Marke Avon), Bridgestone, Pirelli (Pirelli/Metzeler) und Michelin zusammen. Ziel war es, die Reifen der entsprechenden Marken von unabhängigen Motorradfahrern unter normalen Straßenbedingungen vergleichen zu lassen. Die Tester sollen in diversen Motorradforen aktiv sein und über eine überdurchschnittliche Fahrpraxis verfügen. Getestet wurden acht Tourensportreifen auf einer Suzuki GSX 1250 FA – einer voll verkleideten Version der 1250er Bandit – sowie vier aktuelle Sportreifen auf der Suzuki GSX-R 1000.
Los ging es demnach bei Suzuki in Bensheim, wo die Maschinen übernommen wurden, und von dort über den Schwarzwald nach Glarus in der Schweiz und weiter bis nach Italien. Dort machten die Tester einen Tag Station auf der Rennstrecke in Mugello, um den Reifen dort unter verschärften Bedingungen „auf den Zahn“ zu fühlen. Tim Röthig (Bridgestone) und IDM-Mehrfachmeister Herbert Kaufmann demonstrierten dabei den zivilen Testfahrern und den anwesenden rennfahrenden Azzurri, was in Mugello mit Tourensportreifen und Sportreifen heutzutage möglich ist. Zum Programm gehörten außerdem noch eine von Kaufmann angeführte Altherrentour durch die Hügellandschaft der Toskana, ein Landstraßenabschnitt bis zum Gardasee sowie ein Pässetag, bevor die letzte Etappe die Teilnehmer dann vom verschneiten Imst über den teils schneebedeckten Fernpass zurück zu Suzuki nach Bensheim führte.
Ein Filmteam begleitete die rund 3.000 Kilometer lange bzw. sieben Tage dauernden „Reifenmaster 2010“ und erstellt einen Streifen, der später über das Motorradreifen- und Zubehörportal des Unternehmens (www.mopedreifen.de) abrufbar sein soll. Darüber hinaus haben die zwölf Teilnehmer ihre Erlebnisse und Testeindrücke in diversen Internetforen gepostet. Etwa alle 100 Kilometer wechselten die Fahrer über die gesamte Testdistanz die Motorräder, wobei die Sportreifentester immer nur die 1000er-Suzuki wechselten und die Tourensportreifentester die GSX 1250 FA untereinander tauschten. Bei jedem Motorradwechsel wurden in einem Testbogen die 14 wichtigsten Reifeneigenschaften wie zum Beispiel Geradeauslauf, Grip etc. nach dem Schulnotensystem durch die Fahrer bewertet. Laut der Moped Reifen Profi GmbH ist Auswertung der Testprotokolle und der Verschleißmessungen noch in Arbeit und soll noch ein paar Tage in Anspruch nehmen.
„Im Tourensportsegment gibt es aktuell keinen schlechten Reifen. Die getesteten Reifen Avon ‚AV55/56 Storm2’, Bridgestone ‚BT-023’, Continental ‚Road Attack 2’, Dunlop ‚Roadsmart’, Metzeler ‚Z8 Interact’, Michelin ‚Pilot Road 2’, Michelin ‚Pilot Power’ (als Referenz), Pirelli ‚Angel ST’ waren auf der Landstraße und auch auf der Rennstrecke nur in Nuancen zu unterscheiden“, lautet nichtsdestotrotz das erste vorläufige Resümee der Tester. Da alle Reifen für gut bis sehr gut befunden wurden, sei also letztlich der persönliche Geschmack für die Endbewertung ausschlaggebend, so MRP. „Überraschend positiv“ ist demnach allerdings allen Testern die Avon-Kombination aufgefallen. „Also, so pauschal könnt’ ich für das Z1000-Forum den Dunlop ‚Roadsmart’ oder Avon ‚Storm 2’ empfehlen, da ich denke, dass diese am besten mit dem Fahrwerk harmoniert. Ich persönlich werde jetzt mal den Avon auf meinem Motorrad testen“, sagt beispielsweise Thomas Herzog, einer der zwölf Tester.
Im Sportreifensegment stellten die Teilnehmer an dem „Reifenmaster 2010“ ebenfalls keine besonderen Unterschiede zwischen den verschiedenen Reifenkombinationen erfahren fest. Alle Testreifen – Bridgestones „BT-016 Pro“, Metzelers „Sportec M5“, Michelins „Power Pure“ und Pirellis „Diablo Rosso“ – hätten eine „überzeugende und sichere Vorstellung“ gegeben, heißt es. Allerdings habe der neue „BT-016 Pro“ beim beherzten Gasgeben auf der Rennstrecke die höchste Konstanz besessen und allen Testfahrern über die gesamte Testdauer von 20 Minuten pro Einsatz ein sehr gutes Feedback gegeben. „Der Bridgestone ‚BT-016 Pro’ ist für mich der Sieger. Auf der Rennstrecke von allen Reifen vorne, verwöhnt er auf der Straße mit absolut neutralem Handling bei jeder Witterung und jedem Belag, die Eigendämpfung ist vielleicht ein Tick härter als beim ‚Pilot Pure’. Ein Reifen, den ich empfehlen kann und auf der RN 19 meiner Frau auch selbst ausprobieren werde“, meint Tester Karl Ensmann.
„Aus unserer Sicht als Veranstalter dieses Reifentests hat sich eigentlich das bestätigt, was wir durch unsere eigenen Reifentests mit unseren Testern (alle Teilnehmer an nationalen Rennserien) ständig selber erfahren: Die Unterschiede der aktuellen auf dem Markt befindlichen Radialreifen sind im Straßenbetrieb, auch bei nassen Bedingungen, sehr gering und eigentlich kaum ‚erfahrbar’. Einen wirklich schlechten Radialmotorradreifen gibt es aktuell nicht“, folgert die Moped Reifen Profi GmbH und hält letztlich persönliche Vorlieben und die Affinität zu einer Marke für entscheidend in Bezug auf das erlebte Fahrgefühl. „Die Verschleißauswertung und das daraus resultierende Preis-Leistungs-Verhältnis sind wohl letztlich die einzigen echten Vergleichsparameter“, so das Unternehmen weiter, das die Verschleißdaten der Testkandidaten zeitnah auf seiner Homepage www.mopedreifen.de veröffentlichen will und bestärkt durch eine „positive Resonanz der Hersteller und auch von Tausenden Motorradforumslesern“ die Wiederholung eines solchen Tests 2012 mit dann aktuellen Reifenprofilen in Aussicht stellt. cm
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