Reifen-Roulette beim F1-Rennen in Shanghai
Der Regen hat jegliche vor dem Rennen festgelegte Reifenstrategie für den Formel-1-Grand Prix von China in Shanghai zunichte gemacht. Die einen profitierten im Regenchaos von mehr oder weniger zufälligen im Nachhinein richtigen, die anderen von im Nachhinein falschen Reifenentscheidungen, so auch die beiden deutschen Piloten Sebastian Vettel und Ex-Weltmeister Michael Schumacher. Für das F1-Mercedes-Team und Rico Rosberg sprang ein Podiumsplatz heraus. Da auch die beiden ersten Jenson Button und Lewis Hamilton vom team Vodafone McLaren mit Mercedes-Motoren fuhren, wird der enttäuschende zehnte Platz von Schumacher wohl zu verschmerzen gewesen sein.
Sämtliche Autos außer dem Virgin Racing von Lucas di Grassi waren mit der soften Gummimischung an die startlinie gekommen, und an sämtlichen Boliden wurden anschließend bei feuchter werdenden Bedingungen Intermediates montiert. Dann entwickelte sich ein munteres Reifen-Wechsel-Spiel, bei dem Nico Hülkenberg und Jaime Alguersuari mit je sechs Wechseln Rekorde aufstellten, über die sie sich wohl wenig gefreut haben. Sieger Button, Drittplatzierter Rosberg, Fünftplatzierter Kubica und dessen Teamkollege Vitaly Petrov hatten mit zwei Stints auf Intermedietes wohl am ehesten richtig getippt in dem Reifen-Roulette.
Vettel hatte sich mit cleverer Strategie und der weicheren Gummimischung die Pole Position erobert, weil er realisiert hatte, dass es gefährlich sein könnte, die Reifen im ersten Drittel der gezeiteten Runde im Qualifying zu scharf ranzunehmen. Das hatte er erst im zweiten und dritten Sektor gemacht und damit der Analyse des Bridgestone-Chefentwicklers im Motorsport Hirohide Hamashima entsprochen. Im Rennen selbst sind Button und Rosberg auf Slicks draußengeblieben, was sich trotz drohenden stärkeren Regens als richtig erwies. Vettels Team hatte sich verzockt und konnte in der Folge des Rennens nur noch Schadensbegrenzung betreiben: Rang 6.
Ex-Champion Michael Schumacher hatte sich noch übler verzockt: Er hatte sich im Rennen zu schnell für weiche Reifen entschieden, musste aber schnell wieder rein, weil Intermediates die bessere Lösung gewesen wären. Darüber hinaus gab er sich nach dem Rennen selbstkritisch: Er habe die hinteren Reifen zu stark rangenommen, sodass sie stark abbauten und er im Feld durchgereicht wurde: Für Rang 10 gab’s immerhin noch ein WM-Pünktchen. dv
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