Nizhnekamskshina investiert in russische Lkw-Fertigung
Der russische Reifenhersteller Nizhnekamskshina will eine neue Lkw-Reifenfabrik bauen und erhält dazu Technologie und Know-how von der deutschen Continental AG. Wie es dazu in einer Bekanntmachung von OAO Tatneft, dem Eigentümer des Unternehmens, heißt, wolle der führende Nutzfahrzeugreifenhersteller des Landes für die neue Fabrik rund 17 Milliarden Rubel (388 Millionen Euro) an seinem Unternehmenssitz in der Stadt Nizhnekamsk investieren. Die neue Fabrik – sobald die Produktion unter Volllast läuft – werde jährlich rund 1,2 Millionen radiale Lkw- und Busreifen fertigen. Erklärt wird das entsprechend hohe und als „aktuell einmalig in Russland“ bezeichnete Projekt mit einer steigenden Nachfrage im Land nach entsprechenden Produkten. So habe jüngst der in derselben Region wie Nizhnekamskshina ansässige Hersteller schwerer Nutzfahrzeuge KamAZ Auto Manufacturer Bestellungen beim Reifenhersteller angekündigt. Auch gebe es offenbar konkrete Gespräche mit Tata Motors aus Indien über Reifenlieferungen.
Die Nizhnekamskshina-Investition sei ursprünglich bereits 2006 in Planung gewesen, heißt es dazu in russischen Medien. Das entsprechende „strategische Investitionsprogramm“ soll nun bis 2013 umgesetzt werden. In der neuen Fabrik sollen überwiegend Reifen der Marke „Kama-Euro“ gefertigt werden (die Stadt Nizhnekamsk liegt am Fluss Kama); bereits in der Vergangenheit hatte das Unternehmen in die Erweiterung der „Kama-Euro“-Pkw-Reifenfertigung investiert und konnte dazu Pirelli-Technologie erwerben. Für den nun folgenden Bau der neuen Lkw-Reifenfabrik war bereits von zweieinhalb Jahren ein Abkommen mit der Continental AG aus Deutschland über die Bereitstellung von Technologie und Know-how getroffen worden. Auf Anfrage der NEUE REIFENZEITUNG erklärt ein Sprecher der Continental-Divison Nutzfahrzeugreifen: „Wir sind weder am Bau noch an den Investitionen beteiligt“, und entkräftet damit Gerüchte, wonach der deutsche Hersteller in Russland eine eigene Lkw-Reifenfertigung aufbauen könnte, nachdem man in Deutschland die Produktion am Standort in Hannover-Stöcken schließt. „Wir stellen – wie bereits erwähnt – Technologie und Know-how bereit. Die Entscheidug ob dort Reifen für uns gefertigt werden ist völlig offen. Wenn wir dort produzieren lassen sollten, dann um am Wachstum des russischen Marktes und der GUS-Märkte teilhaben zu können. Eine Produktion für andere Märkte wird nicht angestrebt.“ Wenn die Continental „Technologie“ nach Nizhnekamsk liefert, seien damit nicht die gebrauchten Produktionsanlagen aus Stöcken gemeint, stellt das Unternehmen klar. Continental liefere jedoch einen Teil der neuen Anlagen.
Erst in den vergangenen Jahren war die Mischerei der Reifenfabrik in Nizhnekamsk komplett modernisiert worden.
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