Zuwachs im Winterreifengeschäft erwartet
Bei Michelin ist man davon überzeugt, dass der deutsche Winterreifenmarkt in diesem Jahr stark von der Umweltprämie profitieren wird. „Im Handel befindet sich kaum noch Lagerware. Die Verkaufsniederlassungen sind dringend auf Nachschub von den Herstellern angewiesen“, heißt es aus dem Vertrieb des Reifenherstellers mit Blick auf die vom Verband der Automobilindustrie (VDA) für 2009 prognostizierten 3,5 Millionen neu zugelassenen Pkw, die – so Michelin – „zusätzlich zur kalten Jahreszeit auf Winterreifen umgerüstet werden können“. Zuversichtlich in Bezug auf das bevorstehende Winterreifengeschäft stimmt das Unternehmen darüber hinaus das erhöhte Sicherheitsbewusstsein der Autofahrer und die seit drei Jahren geltenden Bußgelder für nicht an die Witterung angepasste Bereifung. All dies werde zu einem wachsenden Winterreifengeschäft beitragen, wird argumentiert. „Hinzu kommt die Tatsache, dass sich die Leistungsfähigkeit moderner Winterreifen immer mehr an die Performance von Sommerreifen angleicht, wodurch die Bereitschaft zum Reifenwechseln vor der kalten Jahreszeit wächst“, glaubt Michelin.
Da sich über alle Hubraumklassen hinweg der Trend zu immer leistungsfähigeren Fahrzeugen fortsetze und sich viele Fahrzeugbesitzer auch im Winter bei geeigneten Straßenverhältnissen die Möglichkeit zum zügigen Fahren auf der Autobahn offenhalten wollten, prognostiziert der Hersteller zugleich einer weitere Zunahme des Anteils von Winterreifenausführungen mit höheren Geschwindigkeitsindizes. Vorhergesagt wird beispielsweise, das der Anteil der verkauften Winterreifen mit dem Geschwindigkeitsindex H (bis 210 km/h) in diesem Jahr auf voraussichtlich 25 Prozent klettern wird, während Michelin für 1997 und 2007 Vergleichswerte von lediglich 11,7 Prozent bzw. 22,6 Prozent nennt. Auch M+S-Reifen mit V-Kennung wird demnach ein weiteres Marktwachstum zugetraut: Sie sollen in diesem Jahr auf einen etwa vierprozentigen Anteil am gesamten Winterabsatz kommen – als Bezugswerte werden hier drei Prozent im Jahr 2007 sowie 1,3 Prozent im 2004 genannt. Doch selbst die vorhergesagten Zuwächse bei den Winterreifen mit den Geschwindigkeitsindizes H oder V ändern nichts daran, dass mit 68 der Löwenanteil des M+S-Reifenabsatzes immer noch auf solche Modelle der Geschwindigkeitsklassen Q (bis 160 km/h) bis T (bis 190 km/h) für die volumenstarken Segmente der Klein- und Kompaktwagen entfallen wird.
Einen analogen Trend hin zu Winterreifen für höhere Geschwindigkeiten beobachtet das Unternehmen auch in den deutschen Nachbarländern Österreich und Schweiz, wo die Verkaufszahlen für Winterreifen schon seit Jahren über dem Absatz für Sommerreifen liegen. „Wie in Deutschland wächst auch hier das Segment mit Kennung H sehr schnell. Während sein Anteil 1997 in der Schweiz noch bei 8,3 Prozent aller verkauften Winterreifen lag (Österreich: 4,9 Prozent), wird es 2009 voraussichtlich 22 Prozent ausmachen (Österreich: 18,9 Prozent)“, so Michelin. Eine noch ausgeprägtere Zunahme wird dem Segment der Reifen mit den Geschwindigkeitsindizes V bis Z (240 km/h und darüber) zugetraut. „Hier geht der Handel in der streng tempobegrenzten Schweiz von einer Absatzsteigerung auf einen Anteil von 4,4 Prozent am gesamten Winterreifenersatzmarkt aus“, sagt Michelin. Und für Österreich werde ein 2,4-prozentiger Anteil dieses Segments am Gesamtmarkt erwartet, heißt es.
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