Bieterverfahren um RH Alurad auf der Zielgeraden
Das Ende des Bieterverfahrens für die RH Alurad GmbH/Artec Autoteile Handelsgesellschaft mbH in Attendorn hatte der Kölner Insolvenzverwalter und Rechtsanwalt Dr. Bruno M. Kübler für den 26.6. terminiert. Für den am 16.10.2008 in die Insolvenz gegangenen Aluminiumradanbieter soll es wenigstens drei Bieter geben, wie aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen zu hören ist. Der ehemalige Standort Ladenburg dürfte dabei weil bereits „abgewickelt“ ebensowenig Gegenstand des Bieterverfahrens sein wie die vormalige Produktionsstätte RH Alurad Wheels Polska SP z.o.o. im polnischen Gorzyce.
Ein Interessent sei demnach ein Verwerter/Auktionator, der bereits mit den Altbeständen in Ladenburg seine Erfahrungen gemacht hat. Beim zweiten Interessenten soll es sich um einen ortsansässigen branchenfremden Unternehmer handeln, der früher einmal freundschaftliche Bande zum Gründer von RH Alurad Rüdiger Höffken unterhalten hat. Beim dritten Bieter soll es sich um einen chinesischen Aluminiumräderhersteller handeln: Seit Langem wird das Interesse von China Wheel kolportiert und wurde auch von diesem drittgrößten chinesischen Hersteller (2008 etwa 9,2 Millionen Räder produziert und mit 4.300 Mitarbeitern 262 Millionen Euro Umsatz generiert) nie dementiert.
Völlig unterschiedlich bewertet wird von den Interessenten wohl der Wert des Kokillenbestandes (mehr als 400 Kokillen und Formteile), denn völlig unterschiedlich dürften angesichts ihrer differierenden Interessen an RH auch die Vorstellungen der drei sein, was man damit anfangen könnte. Der aktuell noch vorhandene Lagerbestand soll bei etwa 40.000 Rädern – unter anderem auch echte Ladenhüter und praktisch unverkäufliche Einzelstücke – und weniger als tausend Reifen liegen.
Die Lücke zu den eigentlich zu erwartenden Reifenbeständen – RH Alurad war ein volumenstarker Komplettradvermarkter – ist ungeklärt. Der vormalige RH-Eigner Rüdiger Höffken sei jedenfalls weiterhin in der Branche aktiv, spekuliert die Westfalenpost, die schon in der Vergangenheit immer wieder mit Insiderwissen aufgefallen war. Das Lokalblatt bringt Höffken in Zusammenhang mit der Firma International Complete Wheels (ICW), die nur wenig entfernt vom alten RH-Stammsitz in der Röntgenstraße 12 in einem Attendorner Gewerbegebiet ihren Geschäften nachgeht: Die ICW vermarkte aggressiv RH-Felgen aus Altbeständen, ist in der Westfalenpost zu lesen.
Derweil soll Höffken wieder um die Namensrechte an RH kämpfen, von denen es hieß, sie seien kurz vor der Insolvenz im letzten Jahr an einen Gläubiger abgetreten worden. Als Hebel könnte Höffken dabei die RH Alurad Schweiz dienen, die nicht in die Insolvenz involviert ist. Allerdings ist die RH Alurad Schweiz für Rüdiger Höffken vielleicht auch ein schlechtes Omen: Als er wegen Steuerbetruges im Sommer letzten Jahres verurteilt wurde, ging es um Geschäfte, die er über diese Schweizer Tochtergesellschaft abgewickelt hatte.
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