Vredestein hat Fahrzeugveredler im Visier
In der deutschen Tuningbranche werden jedes Jahr Milliarden umgesetzt. Dazu trägt der Versandhandel genauso bei wie die etablierten Fahrzeugveredler und deren Reifenlieferanten. Ein Unternehmen, dessen Name einem früher nicht sofort einfiel, wenn man an Reifen für getunte Fahrzeuge dachte, ist Vredestein. Dies hat sich allerdings seit Beginn der Kooperation mit Giugiaro Design aus Italien durchaus geändert. Die holländische Reifenmarke wird seither mehr und mehr in der Szene – von Endverbrauchern wie von den Veredlern selbst – wahrgenommen und sie ist davon auch nicht überrascht. Laut Michael Lutz gehöre es zu den langfristigen Unternehmenszielen, gerade in diesem Marktsegment stärker Fuß zu fassen. Bisher schlägt dort nominell lediglich eine Kooperation mit Rieger Tuning zu Buche. Dies solle sich aber in Zukunft ändern, verspricht der Geschäftsführer der deutschen Vredestein GmbH.
Was will der Endverbraucher, wenn er sein Fahrzeug veredeln möchte? „Er will sein Auto technisch wie optisch aufwerten“, sagt Michael Lutz. Dabei ist es insbesondere die optische Komponente, bei der Vredestein durch die Zusammenarbeit mit dem italienischen Star-Designer Giovanni Giugiaro seit einem Jahrzehnt einen riesigen Sprung nach vorne machen konnte. Seither steht die Marke aus Holland mit einem klaren Image am Markt und kommuniziert dies auch ständig. Natürlich werden auch die technischen Leistungsparameter der Reifen wie Ultrac Sessanta den hohen Ansprüchen der Fahrzeugveredlern gerecht, betont der Geschäftsführer, nur „wollen wir das Design auch zukünftig in den Vordergrund stellen“.
Ob es Vredestein gelingen wird, auf diesem Markt Fuß zu fassen, wird die Zukunft zeigen. Die Argumentation jedenfalls, dass der Endverbraucher, der sein Fahrzeug veredeln möchte, natürlich zu allererst am äußeren Erscheinungsbild seines Fahrzeugs interessiert ist, wird schon allein durch die Tatsache gestützt, dass Leichtmetallräder das beliebteste Bauteil in diesem Markt ist. Und diese stehen nicht in dem Verdacht, in irgendeiner Form leistungssteigernd zu wirken. Also: Der Endverbraucher – so viel ihm auch die technische Aufwertung seines Fahrzeugs bedeuten mag – ist immer auch an dessen Äußeres interessiert, vielleicht sogar vorwiegend daran.
Um zukünftig ganz bewusst unter den deutschen Fahrzeugveredlern Fuß zu fassen, habe die Vredestein GmbH „spezielle Projekte in Planung“, zu denen Lutz allerdings derzeit keine Namen nennen will. Außer dass es dabei nicht um „Aufkleber-Tuning“ gehen werde, sondern um erstzunehmende und enge Kooperationen mit gemeinsamen Entwicklungen. „Wir wollen mit einer Auswahl an Tunern und Veredlern künftig sehr eng zusammenarbeiten“, bescheinigt der Geschäftsführer, dessen Unternehmen seit rund vier Jahren eine Kooperation mit Rieger Tuning unterhält.
Neben der wichtigen optischen Komponente, die für die Vredestein-Produkte das Alleinstellungsmerkmal schlechthin am Markt darstellt, könne das Sortiment aber durchaus auch alle technischen Anforderungen etwaiger Tuningpartner erfüllen. Als Vollsortimenter im Consumer-Segment könne Vredestein die komplette Palette an Reifen liefern, die bei der Aufwertung von Fahrzeugen durch einen Tuner oder Veredler benötigt werden. Im kommenden Jahr sollen dann sogar Reifen in 21 Zoll auf den Markt kommen. Entsprechende Reifen würden heutzutage kaum gefertigt, allerdings steige die Nachfrage danach. Und natürlich gebe es für die entsprechenden Reifen Freigaben für 300 km/h und mehr – ein absolutes Muss, will man auf dem Markt ernstgenommen werden. „Unser Reifensortiment ist sehr breit und sehr tief.“ Lutz betont weiter: „Der Endverbraucher muss dabei aber immer wissen, dass unsere Reifen auch sicher sind.“
Ebenso bedeutend sind natürlich die Veranstaltungen, die Vredestein in diesem Zusammenhang durchführt und besucht. Bereits im Frühjahr stellte das Unternehmen auf der TuningWorld Bodensee aus. Auf der IAA im September werde Vredestein zwar nicht ausstellen, dafür habe man die Rückseiten der Eintrittskarten und der Ausstellerausweise erst kürzlich fest vom Veranstalter gebucht. Allerdings werde durch die Umstellung der AMI auf eine alle zwei Jahre stattfindende Messe die IAA in Zukunft wieder interessant, sei sie auch noch so kostspielig.
Die Veranstaltung im Tuningsegment schlechthin, bei der niemand fehlen darf, der etwas auf sich und sein Unternehmen hält, ist der „Tuner-Grand-Prix“ der Zeitschrift „sport auto“, der in diesem Jahr bereits zum 17. Mal stattfand. Zu dem „ultimativen Kräftemesse der Tuner-Gilde“, so der Veranstalter, trat das Who’s who der Branche in 16 Fahrzeugklassen auf dem Hockenheimring gegeneinander an auf der Jagd nach den schnellsten Rundenzeiten. Mittendrin: Vredestein.
Da im Rahmenprogramm des Tuner-GP auch die „Drift Challenge“ und die „Mini Challenge“ stattfanden, war dies für Vredestein die ideale Gelegenheit, die 140 Halter der Vredestein-Minis im deutschen Reifenhandel an den Hockenheimring einzuladen, ihnen zu zeigen, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickelt, und – natürlich – um ihnen ein Incentive zuteil werden zu lassen. Vredestein-Kunden im Reifenhandel haben die Gelegenheit, „zu äußerst günstigen Konditionen einen von uns gebrandeten Mini-Cooper für drei Jahre zu leasen“. Entsprechende Fahrzeuge dürfte so beinahe jeder aus der Reifenbranche das eine oder andere Mal beeits auf deutschen Straßen wahrgenommen haben. Immerhin folgten 120 Gäste der Einladung aus Vallendar nach Hockenheim zum jährlich stattfindenden „Mini-Wiedersehen“. Vredestein engagierte sich dabei in diesem Jahr erstmals beim Tuner-GP als Sponsor; in den Jahren zuvor fanden die Mini-Treffen stets als separate Veranstaltungen statt.
Für Michael Lutz und Petra Bruckhuisen eine gelungene Kombination: „Unsere Marke lebt von Emotionen“, ergänzt die Marketingleiterin. Und die rund 20.000 Besucher auf den Tribünen des Hockenheimrings, das seien allesamt (potenzielle) Kunden der Marke Vredestein, mit denen man die Kunden und Gäste aus dem Reifenhandel zusammenbringen wolle.
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