Ökoreifen laut BRV „vergleichsweise schlechter“ als konventionelle
„Wer trotz hoher Kraftstoffpreise seine persönliche Mobilität nicht einschränken kann oder möchte, sollte bei der Suche nach alternativen Kostensparmöglichkeiten die Bereifung seines Pkw einmal genauer unter die Lupe nehmen“, empfiehlt der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV). In diesem Zusammenhang wird einerseits zwar auf rollwiderstandsoptimierte Reifen verwiesen, die sich mittlerweile im Produktprogramm vieler Hersteller finden. Doch andererseits wird gleichzeitig darauf hingewiesen, dass diese sogenannten „grünen“ Reifen in Sachen Fahr- und Bremseigenschaften insbesondere auf nasser Fahrbahn „vergleichsweise schlechter“ abschneiden als konventionelle Reifen. „Denn bei der Reifenentwicklung gibt es einen Zielkonflikt zwischen Rollwiderstand, Nasshaftung und Abrieb. Und das führt dazu, dass Produkte, bei deren Entwicklung der Fokus auf den Rollwiderstand gerichtet war, zwar in puncto Kraftstoffersparnis das gesetzte Ziel erreichen, hinsichtlich ihrer Haftung auf nasser Fahrbahn aber derzeit offenbar Abstriche zu herkömmlichen Vergleichsreifen in Kauf genommen werden müssen“, sagt BRV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Drechsler unter Verweis auf die Ergebnisse eines Tests der Zeitschrift Auto, Motor und Sport, bei dem jüngst die Leistungseigenschaften von drei Marken-Eco-Reifen mit denen ihrer traditionellen Pendants verglichen wurden.
„Wohlgemerkt: Das heißt nicht, dass die Fahr- und Bremseigenschaften der ‚grünen’ Reifen schlecht sind“, relativiert der BRV seinen Standpunkt zu rollwiderstandsoptimierten Reifen. Trotzdem wird man sich mit dieser Sicht der Dinge nicht nur Freunde aufseiten der Industrie machen, zumal im selben Atemzug darauf hingewiesen wird, dass letztlich jeder Autofahrer selbst entscheiden müsse, ob bei seiner Kaufentscheidung der Kosten- oder der Sicherheitsaspekt den Vorrang haben soll. Unstrittig dürfte allerdings die Empfehlung des BRV sein, mit Blick auf mögliche Kraftstoffsparpotenziale die vorschriftsmäßige Einstellung des Reifenluftdrucks zu überprüfen. „Ein Minderdruck von 0,2 bar im Reifen steigert den Kraftstoffverbrauch um rund ein Prozent“, so Drechsler. „Bei 0,4 bar zu wenig Druck sind es zwei Prozent Mehrverbrauch, bei 0,6 bar schon vier Prozent“, ergänzt er. Dabei vergisst der BRV-Geschäftsführer auch nicht, den Einfluss eines etwaigen Minderdruck auf die Lebensdauer der Reifen zu erwähnen: bei 0,2 bar unterhalb des Solldruckes reduziere sich die Reifenlebensdauer um zehn Prozent, für 0,4 bzw. 0,6 bar Minderdruck werden diesbezüglich Werte von 30 respektive 45 Prozent genannt. „Wenn der Luftdruck nicht stimmt, werden natürlich auch sämtliche positiven Effekte rollwiderstandsoptimierter Reifen zunichtegemacht“, verdeutlicht Drechsler.
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