Sieganwärter setzen beim Eifel-Marathon auf Michelin
Traditionsveranstaltung mit Kultcharakter: Die wahrscheinlich längste und größte Motorsport-Party Europas, wenn nicht sogar der Welt findet auch in diesem Jahr wieder in der „Grünen Hölle“ statt: Fast schon traditionell pilgern am Himmelfahrts-Wochenende rund 200.000 Zuschauer in die Eifel, um entlang der ehrwürdigen Nürburgring-Nordschleife ein einzigartiges Rennspektakel mitzugestalten. Ihre Anreise dürfte sich dieses Mal besonders lohnen: Die 37. Auflage des Klassikers hält alle Zutaten bereit, um als eine der am härtesten umkämpften aller Zeiten in die Rennhistorie einzugehen. So schwierig es ist, angesichts des hochklassigen Starterfelds einen klaren Favoriten zu bestimmen – eine zuverlässige Größe bleibt: die Rennpneus mit dem Bibendum im Logo. „Wer ein schnelles Auto und gute Piloten hat, kommt an Reifen von Michelin nicht vorbei“, fasst Josef Schneider, der langjährige Renndienstleiter der französischen Marke, zusammen.
Ein Blick in die Geschichte des 24-Stunden-Rennens unterstreicht die besondere Nordschleifen-Kompetenz des Premiumherstellers: Seit 1998 setzten neun der elf Gesamtsieger auf die ebenso schnellen wie ausdauernden Pneus aus Clermont-Ferrand. Und auch in diesem Jahr vertrauen die Topfavoriten in fast allen Klassen – darunter viele Werks- oder werksunterstützte Teams – wieder auf Michelin.
Michelin mit starken Partnerteams erneut Favorit
Ganz oben auf der Liste der Siegesanwärter steht selbstverständlich der bärenstarke Manthey-Porsche 911 GT3 RSR mit Timo Bernhard, Marc Lieb, Romain Dumas und Marcel Tiemann am Steuer: Das Team aus dem entlang der „Döttinger Höhe“ gelegenen Meuspath ist mit eben dieser Fahrerbesetzung seit 2006 ungeschlagen und peilt, selbstverständlich erneut auf Reifen von Michelin, Gesamterfolg Nummer vier an – auch wenn das für 2009 modifizierte technische Reglement die Boliden aus den Spezialklassen SP7 und SP8 etwas benachteiligt. Hintergrund: Der Veranstalter will auf diesem Weg eine größere Ausgeglichenheit zu jenen Fahrzeugen erreichen, die den internationalen GT3- (SP9) und GT4-Kategorien (SP10) entsprechen. Nordschleifen-Fuchs Olaf Manthey auf jeden Fall hat reagiert und mit dem nach GT3-Reglement aufgebauten 911 GT3 Cup S von Emmanuel Collard, Wolf Henzler, Richard Lietz und Dirk Werner ein zweites heißes Eisen im Feuer, das für eine Überraschung sorgen könnte.
Die stärkste Konkurrenz für Manthey könnte aus einer völlig neuen Ecke kommen: Audi schickt eine ganze Armada der neu für den GT3-Kundensport entwickelten Audi R8 LMS ins Rennen und hat seine Konkurrenzfähigkeit bereits in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft aufblitzen lassen. Wie in Le Mans vertrauen die Ingolstädter auch auf dem Nürburgring der 24-Stunden-Rennexpertise von Michelin. Zwei der bulligen V10-Flundern werden dabei von Abt Sportsline eingesetzt, zwei weitere Exemplare der über 500 PS starken Hecktriebler stehen unter der Obhut von Phoenix Racing. Das Fahreraufgebot kann sich sehen lassen: Allein mit Hans-Joachim Stuck, Frank Biela, Mathias Ekström, Timo Scheider, Marco Werner und Emanuele Pirro versammeln sich fünf DTM-Titel und 15 (!) Le-Mans-Gesamtsiege am R8-LMS-Steuer.
Mit BMW-Spezialist Alpina kehrt der 24-Stunden-Gesamtsieger von 1971 (Fahrer: von Hohenzollern/Pankl) und 1972 (Kelleners/Pankl) an die Stätte großer Erfolge zurück. Das Team von Gründersohn Andreas Bovensiepen hat in Eigenregie zwei wunderschöne B6 GT3 auf Basis des BMW 6er-Coupés entwickelt und traditionell auf Rennreifen von Michelin gestellt. Angetrieben werden die eleganten Zweitürer von einem 4,4 Liter großen Alpina-V8-Motor mit rund 530 PS. Als Fahrer stehen neben dem Firmenchef und Marcel Engels auch „Striezel“-Stuck-Filius Johannes und Andreas Wirth fest.
Als Geheimfavoriten in der GT3-Klasse SP9 gelten auch die beiden Porsche 997 Cup S des im belgischen Spa-Francorchamps beheimateten Teams Mühlner Motorsport. Am Steuer der beiden aus dem Porsche Michelin Supercup stammenden Heckmotor-Hecktriebler versammelt sich geballte Nordschleifen-Kompetenz: Heinz-Josef Bermes, Oliver Kainz, Frank Schmickler und Mark Thomas teilen sich die Startnummer 123, im Schwesterauto wechseln sich Dieter Schornstein und der Schwede Ulf Karlsson ab.
Mit einem großen Werksaufgebot tritt auch Volkswagen Motorsport in der Eifel an: Nicht weniger als fünf Scirocco GT24 schicken die Hannoveraner in die Hatz zweimal rund um die Uhr. Ihr Ziel: den Erfolg des Vorjahres – einen Doppelsieg in der Klasse – wiederholen. Dabei rüstet die Marke die rund 330 PS starken Turbo-Benziner mit Reifen von Michelin aus. Auch hier präsentiert sich ein hochkarätiges Fahreraufgebot, mit dem Auto von Ex-Rallye-Weltmeister Carlos Sainz, dem amtierenden „Dakar“-Sieger Giniel de Villiers und dem vierfachen deutschen Rallye-Champion Dieter Depping als Speerspitze. Die weiteren Besetzungen: Altfrid Heger/Carlo van Dam/Cong Fu Cheng/Franck Mailleux und Jimmy Johansson/ Florian Gruber/Nicki Thiim/Martin Karlhofer..
Ebenfalls stark vertreten: Schwestermarke BFGoodrich
Mit BFGoodrich – als Namenspatron der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring prominent vertreten – engagiert sich auch die Schwestermarke von Michelin bei dem 24-Stunden-Klassiker. So rüstet die amerikanische Marke die rund 600 PS starke und über den Winter stark verbesserte Corvette C6.SP von Kissling Motorsport mit Rennreifen aus. Als Fahrer stehen mit Mit Reinhold Renger, Roland Rehfeld, Volker Strycek und Stefan Kissling drei erklärte Routiniers fest. Hinzu kommen zahlreiche Honda Civic Type-R-Starter, die mit ihren frontgetriebenen Rennwagen sonst im Markenpokal des japanischen Herstellers innerhalb der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft unterwegs sind.
Michelin als starker Partner für schwierige Bedingungen
Die Vielzahl an unterschiedlichen Fahrzeugen und Antriebskonzepten allein schon unter den Gesamtsieganwärtern zeigt: „Michelin ist ein starker Partner, der den immens vielfältigen Ansprüchen des Nürburgrings am besten gerecht wird“, erklärt Josef Schneider. Die Experten des Renndienstes – darunter allein acht Ingenieure und Techniker – kennen die speziellen Anforderungen der Nordschleife mit ihren zahllosen Belagwechseln, tückischen Bodenwellen und nicht zuletzt den überraschenden Wetterwechseln seit Jahrzehnten. Sie stellen den Teams dafür nicht nur siegfähige Reifen bereit, sondern beraten ihre Partner offen und kompetent.
Das gilt auch und gerade für die „kleineren“ Klassen. „Insgesamt haben schon mehr als 46 Teilnehmer verbindlich Pneus bei uns bestellt – also rund ein Viertel des Starterfeldes“, berichtet Dieter Knüttel vom Michelin Renndienst. Insgesamt ist die Marke mit rund 30 Mann und zwölf Fahrzeugen – darunter drei Montagestraßen – beim 24-Stunden-Rennen vertreten. Vor Ort werden erfahrungsgemäß weitere Teilnehmer ihre Felgen zu den Trucks des Michelin Renndienstes tragen. Die Bandbreite der rund 4.400 vorgehaltenen Pneus reicht vom 15-Zoll-Reifen für die Breitensport-Tourenwagen der kleineren Hubraumklassen bis zu den 18-Zöllern für die leistungsstarken Boliden vom Schlage eines Porsche 911 oder Audi R8.
Novum am Reifenstützpunkt von Michelin: Knüttel weiht am Nürburgring sein neuestes Service-Fahrzeug ein. Einen Spitznamen hat der hochmoderne Sattelzug bereits –„Air-Force-One“.
„Grüne Hölle“ ist für das „schwarze Gold“ ein teuflisches Pflaster
Unter Rennfahrern gilt die ehrwürdige Nordschleife des Nürburgrings als die Herausforderung schlechthin. Eine Einschätzung, der sich die Reifen-Techniker gerne anschließen: Wer bei dem 24-Stunden-Eifelklassiker schnell sein will, braucht für die wechselhaften Bedingungen den jeweils richtigen Pneu – und muss wissen, wie er dessen Potenzial perfekt nutzt. Die Nürburgring-Nordschleife wird ebenso heiß geliebt wie gefürchtet. Keine zweite Rennstrecke auf der Welt wartet innerhalb einer einzigen Runde mit so unterschiedlichen Anforderungen auf wie die berüchtigte „Grüne Hölle“. Dies betrifft nicht nur die Fahrer, sondern ganz besonders auch die Reifen ihrer Rennwagen. Gerade auf diesem Traditionskurs entscheidet ein exakt abgestimmtes Fahrwerk, das die Leistungsfähigkeit der Pneus clever nutzt, über Siege und Niederlagen. Dabei stellen unzählige Asphalt- und Belagwechsel die Balance auf eine harte Probe. Wellige Bodenunebenheiten sorgen für zusätzlichen Verschleiß, wenn auf ihnen die Antriebsräder immer wieder kurz durchdrehen und die Laufflächen strapazieren. Zugleich fordern aber auch so anspruchsvolle Passagen wie „Hatzenbach“ oder auch der Bereich „Aremberg“ bis „Bergwerk“ den Pneus mit permanenten Beschleunigungs-, Verzögerungs- und Seitenführungskräften das Letzte ab. Sie wechseln sich ab mit vergleichsweise simplen Roll-Kilometern wie bei der Auffahrt zum „Kesselchen“ oder auf der „Döttinger Höhe“, wo die Reifen wieder abkühlen können. Wird das Fahrwerk über Sturz oder Spur zu aggressiv eingestellt, droht der Pneu zum Beispiel in „Breidscheid“ oder am „Bergwerk“ in der Lauffläche zu überhitzen und schneller zu verschleißen – ein vorzeitiger Reifenwechsel und damit einhergehend entsprechender Zeitverlust an der Box wären die Folge. Wer alle Parameter optimal abstimmt, kann mit seinen Reifen während des 24-Stunden-Rennens dagegen mehr als zwei Turns à neun Runden – also bis zu 450 Kilometer (!) – realisieren. Die Geheimnisse: viel Federweg, um den Pneu auch auf Wellen am Boden zu halten; möglichst wenig negativer Sturz, um die Karkasse nicht einseitig zu überfordern, sowie ein maßvoller Luftdruck für einen stets optimalen Kraftschluss, um Schlupf zu unterbinden. Und noch eine Eigenart der legendären Nordschleife: Damit die Reifen die in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring oder beim 24-Stunden-Rennen notwendigen Distanzen überdauern, dürfen sie nicht zu weich sein. Nachteil: Je härter die Laufflächenmischung, desto länger braucht ein Pneu, um seine optimale Betriebstemperatur zu erreichen. Kein Wunder also, dass die Traditions-Rennstrecke von den Aktiven ein entsprechendes Geschick und viel Erfahrung bei der Fahrwerksabstimmung erfordert. Als wäre dies alles nicht bereits kompliziert genug, greift das unberechenbare Wetter auf dem Nürburgring oftmals mit Regen und Schauern in die Regie ein – gerne auch lokal auf einzelne Streckenabschnitte beschränkt. Auch diesen Faktor hat Michelin auf der Rechnung und hält für das 24-Stunden-Rennen eine große Vielfalt an Reifentypen bereit. Diese umfasst neben Slicks mit härteren und weicheren Laufflächenmischungen – geeignet für die kühleren Temperaturen in der Nacht – auch ein ausreichend großes Kontingent Regenpneus. In Zahlen ausgedrückt: Von den insgesamt 4.400 Reifen, die der Renndienst von Michelin 2009 in die Eifel transportiert, handelt es sich etwa jeweils zu einem Drittel um Slicks mit weicheren und Slicks mit härteren Mischungen sowie verschiedene Arten von Regenreifen.
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