Ganzjahresreifen laut TCS ein „schlechter Kompromiss“

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Der Touring Club Schweiz (TCS) hat Ganzjahresreifen einem Vergleichstest mit Sommer- und Winterreifen unterzogen. Gemessen dabei wurden einerseits die Bremswege bei trockener und nasser Fahrbahn (jeweils bei zehn Grad Celsius und bei einer Temperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius) sowie auf Schnee. Außerdem wurde der Treibstoffverbrauch sowie der Verschleiß der Reifen (wiederum bei zehn Grad Celsius und bei einer Temperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius) bestimmt. Nach Auswertung der Versuchsfahrten plädiert der TCS eindeutig für eine der Jahreszeit angepasste Bereifung, was so viel heißt wie Sommerreifen im Sommer und Winterreifen im Winter. Begründet wird diese Sicht der Dinge offenbar vor allem mit den längeren Bremswegen des getesteten Ganzjahresreifens im Vergleich zu den Spezialisten für den sommerlichen und winterlichen Einsatz.

Beim Bremsen aus 100 km/h bis hinunter auf null auf trockener Fahrbahn kam ein mit Ganzjahresreifen ausgerüstetes Testfahrzeug laut TCS nach 49 Metern (bei zehn Grad Celsius) bzw. 52 Metern (20-25 Grad Celsius) zum Stehen, während mit Sommerreifen der gemessene Bremsweg mit in beiden Fällen jeweils 38 Metern elf respektive 14 Meter kürzer war – mit Winterreifen wurden Bremswege von 51 Metern (zehn Grad Celsius) und 56 Metern (20-25 Grad Celsius) ermittelt. Auch im Nassen war der Sommerreifen mit gemessenen 43 bzw. 40 Metern (bei zehn und 20-25 Grad Celsius) dem Ganzjahresreifen überlegen, für den Bremsweglängen von 44 und 47 Metern im Messprotokoll gelistet sind. Das Auto mit den Winterreifen konnte unter diesen Bedingungen demnach innerhalb von 40 bzw. 45 Metern von 100 km/h auf null heruntergebremst werden. Auf Schnee hatte demgegenüber in der Disziplin Bremsen freilich der Winterreifen die Nase vorn, denn nach 29 Metern stand das ursprünglich 40 km/h schnelle Testfahrzeug still. Mit Ganzjahresreifen ergab sich ein mit 42 Metern 13 Meter längerer Bremsweg, und mit Sommerreifen wurden sogar 61 Meter oder ein ganze 32 Meter längerer Bremsweg gemessen.

In Sachen Kraftstoffverbrauch wurde den TCS-Angaben nach mit den Sommerreifen und 7,5 Litern je 100 Kilometer der geringste Wert ermittelt – mit den Winter- und Ganzjahresreifen waren es 7,6 bzw. 7,9 Liter pro 100 Kilometer. Bei zehn Grad Celsius erwies sich der Verschleiß beim Winterreifen als am niedrigsten, für Sommer- und Ganzjahresreifen wird diesbezüglich ein Plus von fünf bzw. 15 Prozent genannt. In dem höheren Temperaturbereich zwischen 20 und 25 Grad Celsius wird der Sommerbereifung der geringste Verschleiß attestiert, während der Abrieb bei Winter- und Ganzjahresreifen 15 respektive zehn Prozent höher sein soll.

„Ganzjahresreifen sind ein schlechter Kompromiss, bieten sie doch weder im Sommer noch im Winter das Optimum“, so der TCS angesichts seiner Testergebnisse. „Das Ausfahren von Winterreifen im Sommer ist nebst den wirtschaftlichen Kriterien, die sich negativ auf die Kosten auswirken, auch ein Sicherheitsrisiko für alle Mobilitätsteilnehmer. Wer im Sommer und Winter auf das Reifenwechseln verzichtet, spart am falschen Ort. Das saisonale Umrüsten auf Sommer- und Winterreifen ist ein Gebot der Sicherheit“, verdeutlicht der Schweizer Automobilklub seinen Standpunkt. Der vermeintliche Komfortgewinn (Reifenwechsel und Lagerung fallen weg), den man sich beim Kauf von Allwetterreifen erhofft, täusche: Mit solchen Reifen sei man gegenüber klassischen Sommer- und Winterreifen in der jeweiligen Jahreszeit im Nachteil, lautet denn auch das Fazit des TCS-Praxistests.

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