Schaeffler Chain Drive Systems schließt Werk in Frankreich
Die Schaeffler Chain Drive Systems (SCDS) hat sich Ende letzter Woche mit den Personalvertretern auf einen Sozialplan verständigt. Damit ist der Weg frei für die Durchführung eines staatlichen Sanierungsverfahrens („Redressement Judicaire“), das einerseits den Fortbestand des Unternehmens und insgesamt 269 Arbeitsplätze sichern soll, andererseits einen Personalabbau von insgesamt 195 Mitarbeitern sowie die Verlagerung der Produktion des Werks in St. Siméon de Bressieux, das auf die Herstellung von Ölpumpenketten spezialisiert ist, nach Calais vorsieht.
„Uns ist die Entscheidung nicht leicht gefallen. Jedoch gab es zu ihr keine Alternative, um überhaupt das Unternehmen sowie Arbeitsplätze zu retten“, erklärt SCDS-Direktor Marc Becker. SCDS stellt Steuerketten für Motoren her und ist zu hundert Prozent abhängig von Kunden in der Automobilindustrie. Die Nachfrage war in den letzten Monaten um bis zu 50 Prozent zurückgegangen. „Indem wir jetzt die Produktion an die Nachfrage anpassen, können wir den Fortbestand der SCDS sichern“, so Marc Becker.
Die 195 Mitarbeiter, die ihre Jobs verlieren, sollen Abfindungen und Unterstützung bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt sowie die Zusage erhalten, bei Neueinstellungen über einen Zeitraum von drei Jahren bevorzugt zu werden. „Wir haben jetzt die Voraussetzungen geschaffen, dass das Sanierungsverfahren zügig umgesetzt werden kann, damit wir unsere Kunden, die zu uns halten, weiterhin versorgen können“, so Dr. Peter Pleus, Geschäftsleitung Unternehmensbereich Motorsysteme der Schaeffler Gruppe, und erwartet, dass die Produktion zügig wieder aufgenommen wird. Eine Zustimmung der Belegschaft zur Aufnahme der Produktion steht noch aus.
SCDS war im Jahre 2006 im Rahmen eines Asset Deals aus zwei Teilveräußerungen neu gegründet worden. Dazu war es notwendig, eine grundlegende Restrukturierung und Neuausrichtung durchzuführen. Dieser Prozess war auf einem guten Weg, so konnten die Verluste in den vergangenen drei Jahren deutlich reduziert werden. Der dramatische Konjunktureinbruch hatte diese Restrukturierungsbemühungen jedoch zunichte gemacht. Eine grundlegende Besserung des Umfelds ist derzeit nicht in Sicht, mit entsprechend negativen Auswirkungen auf Auftragseingang und Umsatzentwicklung. Da die SCDS die Belastungen nicht aus eigener Kraft tragen kann, hatte das Unternehmen Anfang März Schritte zur Durchführung eines staatlichen Sanierungsverfahrens eingeleitet. SCDS erwirtschaftete in 2008 einen Umsatz von rund 64 Millionen Euro.
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