Nokian Tyres stellt sich auf weiteres Wachstum ein
Der russische Pkw- und Llkw-Reifenmarkt wird sich – trotz eines vorübergehenden Dämpfers in diesem Jahr im Folge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise – weiterhin stark entwickeln. Bereits in fünf Jahren werden dort knapp 45 Millionen solcher Reifen abgesetzt, womit der geografische größte Markt der Erde Deutschland bei den Absatzzahlen überholt. Dabei wird der russische Markt auch weiterhin auf einem breiten, beinahe 50 Prozent des Gesamtmarkt ausmachenden Fundaments an No-Name-Produkten aus dem untersten Marktsegment stehen. Diese Reifen aus dem sogenannten C-Segment verlieren dabei zwar weiterhin im Vergleich zu den Produkten von Premiumanbietern an Bedeutung, in Summe werden jedenfalls auch in überschaubarer Zukunft wenigstens 20 Millionen solcher Reifen in Russland vermarktet werden. Welche Rolle Nokian Tyres bei dieser Entwicklung spielen will, erläuterte President und CEO Kim Gran anlässlich der Hauptversammlung des finnischen Unternehmens Anfang April.
Der finnische Branchenprimus hat den russischen Reifenmarkt spätestens mit der Eröffnung der eigenen Reifenfabrik in St. Petersburg Anfang 2005 zum zweiten Heimatmarkt erklärt und erzielt dort (und in den GUS-Staaten) heute 34 Prozent seines Jahresumsatzes, während dies in Finnland – dem zweitwichtigsten Markt des Unternehmens – derzeit noch 20 Prozent sind. Im Vergleich zum Vorjahr konnte Nokian seine Umsätze in Russland in 2008 um immerhin 12,3 Prozent steigern, was gegenüber einem Gesamtwachstum von 5,5 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro Jahresumsatz eine deutliche Sprache spricht. Allerdings muss man hinzufügen, dass sich auch der nordamerikanische Reifenmarkt mit einem Umsatzwachstum von 11,9 Prozent überdurchschnittlich gut für Nokian Tyres entwickelt hat im vergangenen Jahr. Unterdessen macht der Anteil an Reifen, die Nokian Tyres im vergangenen Jahr in Russland verkaufen konnte, sogar 41 Prozent aus. Allein an dieser Zahl zeigt sich, dass in Russland „Stückzahlen über den Preis“ vermarktet werden.
Dies soll allerdings keineswegs bedeuten, dass Nokian Tyres sich Marktanteile erkauft. Im Gegenteil: Als in Russland fertigender Reifenhersteller kann man sich den 20-prozentigen Aufschlag, den Importeure für Zölle und andere Abgaben in ihre Preise einkalkulieren müssen, sparen. Außerdem wird der russische Markt, wie ober bereits erläutert, immer noch stark vom unteren Markt- und Preissegment dominiert – das hat Auswirkungen auch auf das Premiumsegment.
In diesem oberen Marktsegment jedenfalls, so Kim Gran anlässlich seiner Präsentation zur jüngsten Hauptversammlung, ist Nokian Tyres weiterhin – eigener Aussage zufolge –ungeschlagener Marktführer mit einem Marktanteil von 30 Prozent. Gefolgt wird der finnische Hersteller dabei von Bridgestone (15 Prozent), Michelin und Continental (jeweils 14 Prozent), Yokohama (12 Prozent), Goodyear (9 Prozent) und Pirelli (7 Prozent). Was Winterreifen betrifft – ohne Frage Nokian Tyres’ größtes Pfund –, so entfallen sogar über 35 Prozent des russischen Premiumreifenmarktes auf das von Kim Gran geführte Unternehmen. Bei Sommerreifen hingegen muss sich Nokian (rund 15 Prozent) allerdings Michelin und Bridgestone geschlagen geben.
Da Nokian Tyres auch in Zukunft nicht nur auf die günstigere Produktion in Russland setzen will, deren Kosten bis zu zehn Euro unter denen in Westeuropa liegen, so Kim Gran, sondern auch auf das eigene Vianor-Retail-Netzwerk, stehen die Zeichen in Russland derzeit weiter auf Wachstum. Bis zum kommenden Jahr soll es in Russland über 300 Vianor-Handelsbetriebe geben. Am 31. Dezember 2008 waren dies genau 201, wobei lediglich zwei Nokian-eigene Betriebe waren. Weltweit verfügte Nokian zum Ende des letzten Geschäftsjahres über 507 Vianor-Outlets, von denen 327 Franchising-Partnern gehörten.
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