Michelin feiert Jubiläum in Bad Kreuznach
Weder Kurzarbeit noch Entlassungen sind aktuell Thema im Michelin-Werk. Dies betonte Dieter Freitag, Direktor von Michelin Deutschland, Schweiz und Österreich, anlässlich einer Feier zur Herstellung des 250-millionsten Reifen „made in Bad Kreuznach“, so die Allgemeine Zeitung aus Bad Kreuznach. Die aktuelle Wirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf die Automobilbranche und somit ihre Zulieferer überlagere zwar automatisch auch ein solches Jubiläum, grundsätzlich blickt Freitag aber optimistisch in die Auftragsbücher. Wie die Auftragslage sich ab Mitte des Jahres am Standort Kreuznach entwickele, lasse sich heute nicht sagen, in einer Krise werde die Produktion bewusst „Stand-by“ gefahren, so die Zeitung weiter. „Nach der Krise kommt ein Aufschwung und darauf werden wir somit vorbereitet sein“, so Freitag. So lange Autos fahren, werden auch Ersatzteile benötigt, in diesem Fall neue Winter- oder Sommerreifen. Bei dem Jubiläumsreifen handelte es sich um den Michelin Energy Saver in 14 Zoll. Er vertritt mit der Dimension 175/65 R14 82 T eine derzeit besonders nachgefragte Größe.
„Die Tagesproduktion erreicht immer öfter die 27.000-Reifen-Marke, manchmal sind es sogar deutlich mehr“, berichtete der Direktor des Kreuznacher Werkes, Cyrille Beau. Er dankte der Belegschaft für das Beitragen zum Erfolg, schreibt die Allgemeine Zeitung weiter. Seit in Kreuznach vor 43 Jahren der erste Michelin-Reifen vom Band lief, sei in den größten Standort in Deutschland stetig und konsequent investiert worden, es wurde modernisiert, die Produktionspalette erweitert sowie die Fertigungskapazität erhöht, um im internationalen Wettbewerb mithalten und sich an vorderster Stelle etablieren zu können.
Damit das auch so bleibt, legt Freitag die Latte bezüglich der weiteren Entwicklung noch höher: Sowohl Rollwiderstand als auch Materialverbrauch sollen in den nächsten Jahren je um weitere 50 Prozent reduziert werden. Die drei heute schon bedeutenden Merkmale Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umwelt zeigten die Ausrichtung des Reifenherstellers für die Zukunft an. Freitag geht davon aus, dass sich die Anzahl der Fahrzeuge weltweit von aktuell 800 Millionen bis 2039 verdoppeln wird. Dementsprechend steige auch der Bedarf an Reifen. Für das Kreuznacher Werk lautet das Ziel, 12 Millionen Reifen im Jahr herzustellen, „mindestens“, so die Zeitung abschließend.
Rund 1.640 Mitarbeiter (1.100 in der Produktion, dazu 140 Leiharbeiter, 200 Facharbeiter unter anderem in den Bereichen Elektro/Schlosserei) fertigten 2008 etwa acht Millionen Pkw- und Leicht-Lkw-Reifen sowie Kautschukmischungen, Textil- und Stahlcord am Produktionsstandort an der Nahe. Beschäftigt sind außerdem rund 200 Angestellte.
In Deutschland ist Michelin mit einer Jahresproduktion von fast 18 Millionen Reifen und rund 4.500 industriellen Arbeitsplätzen einer der größten Reifenhersteller. Weltweit erwirtschaftet das Unternehmen in 69 Werken mit mehr als 122.000 Mitarbeitern jährlich einen Umsatz von 16,9 Milliarden Euro (2007) und hat eigener Aussage zufolge einen Markanteil von 17,2 Prozent.
Dass Michelin doch nicht ganz von der Wirtschaftskrise verschont bleibt, zeige etwa der Standort Bamberg: Seit Anfang Februar wird dort Kurzarbeit gefahren. „Das bedeutet keinen Stillstand, sondern statt 21 werden derzeit 18 Schichten gefahren“, erläuterte Freitag.
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