“Desolate Lage” im Autohandel, Zuversicht im Servicegeschäft
„Die Stimmung im markengebundenen Fahrzeughandel befindet sich in einem historischen Tief“, konstatiert die Unternehmensberatung BBE Retail Experts nach der Auswertung ihrer jüngsten, im Auftrag der Zeitschrift Kfz-Betrieb durchgeführten bundesweiten Befragung unter markengebundenen und freien Kfz-Betrieben. Die „desolate Lage im Fahrzeuggeschäft“ spiegele sich in dem auf dieser Basis regelmäßig erstellten Branchenindex BIX wieder. Denn aufgrund offenbar negativer Zukunftserwartungen ist der für den Befragungszeitpunkt November 2008 ermittelte Indexwert für die Autohäuser mit nunmehr 66 Punkten (Oktober 2008: 71 Punkte) noch weiter unter die 100er-Marke gesunken, welche den Gleichgewichtszustand symbolisieren soll. Damit hat sich der Abwärtstrend der zurückliegenden Monate seit einem Hoch von 126 Punkten im Mai vergangenen Jahres unvermindert weiter fortgesetzt. Anders die Situation bei den freien Kfz-Betrieben. Nicht nur, dass dort angesichts eines Indexwertes von 114 Punkten eine eher positive Grundstimmung vorzuherrschen scheint, der von den BBE Retail Experts ermittelte BIX-Wert hat im November 2008 gegenüber dem Vergleichswert einen Monat zuvor (Oktober 2008: 100 Punkte) sogar noch deutlich zulegen können, wenngleich man auch hier freilich vom im Mai 2008 erreichten Stimmungshoch (131 Punkte) noch einiges entfernt ist.
„Die Kaufzurückhaltung der Verbraucher in Folge der Finanzkrise bekommen primär die Vertragshändler der Automobilindustrie zu spüren“, so die Unternehmensberatung unter Verweis darauf, dass demgegenüber mehr als ein Viertel der freien Betriebe bei der jüngsten Befragung die aktuelle Branchenlage als gut sowie weitere 46 Prozent sie immerhin noch mittelmäßig eingestuft hätten. „Die optimistischere Einschätzung der Branchenlage resultiert sicherlich auch aus der verglichen mit den Autohäusern positiveren Umsatzsituation. Denn jeder fünften Werkstatt gelangen Umsatzsteigerungen im Servicebereich, 39 Prozent konnten ihre Umsätze immerhin auf dem Vorjahresniveau halten“, heißt es. Die Inhaber von freien Servicebetrieben würden momentan davon profitieren, dass sich die Haltedauer von Kraftfahrzeugen erhöht, sodass Service- und Wartungsdienstleistungen verstärkt in Anspruch genommen werden, meint Dr. Hermann Frohnhaus, Vorstandssprecher der Bank Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (BDK). „Trotz der starken wirtschaftlichen und konjunkturellen Einflüsse hat die Automobilindustrie insgesamt gute Zukunftschancen, da Mobilität für den Wirtschaftsstandort Deutschland weiterhin von großer Wichtigkeit ist“, ist er überzeugt.
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