Pirellis Russland-Engagement (Update)
Russische Medien haben jetzt Einzelheiten zu der geplanten Fabrik veröffentlicht. Ein Pirelli-Großkunde steht bereits fest: Der nahegelegene Lada-Hersteller AvtoVAZ soll die Reifen am Band montieren. Pirellis 50:50-Joint-Venture Partner ist die staatseigene Russian Technologies State Corporation; die wiederum ist auch größter Gesellschafter der Togliatti Industrial and Technology Park JSC (TITP), auf deren Gelände das Werk gebaut wird, die Mitgesellschafter sind AvtoVAZ, die Stadt Togliatti, die Region Samara (dessen Gouverneur Vladimir Artyakov ist ein ehemaliger AvtoVAZ-Manager) und die Novikombank (Moskau). Russian Technologies wird damit in der Presse als Absicherung der Grundauslastung des Reifenwerkes beschrieben und minimiere das Risiko des Pirelli-Investments. Ohne dass Pirelli diese Produkte selbst nennt, freut sich Artyakov bereits über die von Pirelli ebenfalls im Fertigungsportfolio vorgehaltenen und für den Automobilbau erforderlichen Produkte Stahlkord und Autofilter, spricht aber auch von Ansiedlungsplänen für mehr als 50 weitere Teilehersteller auf dem ausgewiesenen Industriegelände TITP unweit der Autofabrik.
Wie der Informationsdienst RIA Novosti in Erfahrung gebracht haben will, sollen die russischen Wettberber aus der Reifenindustrie „beunruhigt“ auf das Abkommen reagiert haben, sehen sie sich doch mit einem international erfolgreichen Konkurrenten konfrontiert. Und für die russische Reifenindustie ist das Autowerk in Togliati der überragende Erstausrüstungskunde, 70 Prozent aller in Russland hergestellten Automobile kommen von hier. Etwaige Einsparungen hinsichtlich der Logistikkosten aufgrund der Nähe des neuen Reifenwerkes zum Lada-Werk werden von den Wettbewerbern demzufolge gleich madig gemacht: Zulieferer wie Pirelli seien selten bereit, Preisnachlässe zu gewähren, heißt es.
Unlängst hatte Russian Technologies übrigens einen Vertrag mit Renault geschlossen, der die Übernahme von 25 Prozent des französischen Autobauers an AvtoVAZ beinhaltet. Renault hat daraufhin erklärt, das Fertigungsvolumen der Automobilfabrik von 900.000 Einheiten (2007) bis zum Jahr 2014 auf 1,5 Millionen jährlich ausbauen zu wollen.
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