Leichtmetallräder aus China – wirklich ein Risiko?
Berichte über chinesische Produkte haben deutlich zugenommen, in erster Linie wurde Augenmerk auf Qualität und Sicherheit gelegt. Leider musste (zu) oft festgestellt werden, dass schwerwiegende Mängel vorhanden sind, z. T. gesundheitliche Bedenken (siehe Spielzeug mit Schadstoffen) bestehen.
Auch die Autozubehörbranche ist mit negativen Reifentests chinesischer Marken und der bislang ersten Rückrufaktion bei Leichtmetallrädern betroffen.
Andererseits ist festzustellen, dass viele Produkte aus China kommen, deren Qualität keinerlei Anlass zu Beanstandungen und zur Sorge gibt. Nicht nur viele namhafte Konsummarkenhersteller produzieren im Reich der Mitte, auch hierzulande verkaufte Autos mit deutschen und japanischen Labeln fahren mit chinesischen Produkten, insbesondere Audi/VW, was durch die langfristige Ressourcenstrategie des Konzerns und die dortigen Joint Ventures begründet ist.
Dies lässt den Schluss zu, dass es sehr wohl chinesische Hersteller geben muss, auf deren Qualität und Zuverlässigkeit gebaut werden kann. Denn wer die Erstausrüstung beliefert, der kann sich keinen Ausrutscher leisten, ganz gleich in welcher Hinsicht. Wenn man dieser These folgen kann, geht es offensichtlich nur darum, die Spreu vom Weizen zu trennen. Wendet man sich den Herstellern von Leichtmetallrädern zu, muss man feststellen, dass die Chance, daneben zu greifen, doch sehr hoch ist. Schätzungen gehen davon aus, dass es etwa 150 bis 200 „Fabriken“ gibt, die gegossene Leichtmetallräder herstellen. Fachleute, u.a. von deutschen TÜV-Stellen, gehen jedoch davon aus, dass nur in etwa 20 die strengen Kriterien erfüllen, die ein deutscher Abnehmer stellt, angefangen von der Zuverlässigkeit, Termintreue etc. bis hin zu einer konstanten zuverlässigen Qualität einschließlich der konsequenten Umsetzung eines Qualitätsmanagements, das unabdingbarer Bestandteil jedes Qualitätszertifikats ist. Hauptabsatzmarkt der Chinesen im Aftermarkt sind die USA. Man weiß, dass sich dort die Qualitätsphilosophien sehr von den hiesigen unterscheiden. Doch auch das hat sich in letzter Zeit geändert, viele US-Importeure verlassen sich nicht mehr auf lächelnde Zusagen, sondern überwachen die Produktion vor Ort mit eigenen Kontrolleuren, die US-Einkäufer nennen es schlichtweg „babysitting“.
Aus Sicht des Verfassers stellt dies auch die einzige Möglichkeit dar, die wirtschaftlichen Vorteile, die dieses Land unbestritten bietet, mit der Erfüllung der notwendigen Qualitätsvorgaben zu paaren.
Apropos wirtschaftliche Vorteile: Es ist sicher richtig, dass sich die chinesischen Produzenten einer Exportsubvention erfreuen können, wobei diese in den vergangenen Jahren bereits stark reduziert wurde. Andererseits werden die Kapazitäten ungebrochen – auch mit staatlicher Unterstützung – weiter ausgebaut, der Plan ist noch lange nicht erfüllt. Auch wenn Wettbewerber, die nicht in Fernost produzieren, immer wieder kolportieren, die Exportsubventionen würden in Kürze abgeschafft, warum sollte eine Regierung erst fördern und dann wieder regulieren? Da ist doch anzunehmen, dass eher eigene strategische Interessen diese Aussagen begründen denn fundiertes Fachwissen.
Im Übrigen sei darauf hingewiesen, dass z.B. Polen schon lange kein angesagtes Investitionsziel mehr ist, wie eine Information (auszugsweise) der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema Lohnentwicklung in Polen zeigt: „Im ersten Halbjahr 2007 hat es in Polen über 120 Streiks gegeben, bei denen es meist um Lohnerhöhungen ging. In der Privatwirtschaft steigen die Löhne dieses Jahr durchschnittlich um zehn Prozent. Die Beschäftigten treten immer selbstbewusster auf, weil die Arbeitslosigkeit seit der EU-Erweiterung im Mai 2004 von 19 auf zwölf Prozent gesunken ist und die hohe Auswanderungsrate einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften verursacht hat. Die Hauptziele polnischer Arbeitsmigranten sind Großbritannien und Irland, Skandinavien sowie Deutschland und Spanien. Man schätzt, dass sich zwei Millionen Polen in Deutschland aufhalten. Nach Großbritannien sind schätzungsweise schon 600.000 Polen ausgewandert, nach Irland 70.000 und nach Norwegen 120.000 Polen. Ein beträchtlicher Teil will über fünf Jahre im Ausland bleiben wie z.B. junge Ehepaare.“
Nun zurück zum Thema: Leichtmetallräder aus China können ein Risiko sein, müssen es aber nicht, wenn man den richtigen Partner und die richtigen Kontrollinstrumente einsetzt. Dies ergibt eine effiziente Kombination von qualitativ optimalen Produkten verbunden mit einer hohen Wirtschaftlichkeit und Liefertreue.
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