Hochdruckstrahler, falsche Pflegemittel und andere Gefahren
„Reifen sind ein wenig wie Elefanten, sie haben eine dicke Haut, aber auch ein gutes Gedächtnis“, erklärt Wolfgang Schiwietz, Leiter Technik & Tuning beim japanischen Reifenhersteller Yokohama. Viele Beschädigungen, die im Alltag durch unsachgemäßen Umgang oder unsachgemäße Pflege entstehen, sind nicht sofort zu sehen, da sie den Reifenunterbau in Mitleidenschaft ziehen oder im Verborgenen die Materialstruktur des Gummis. Viele Kleinigkeiten können sich so über die Jahre bis zum Totalausfall des Reifens aufaddieren – es kommt zum gefürchteten Reifenplatzer.
Doch wo drohen überhaupt Gefahren für die Pneus? „Dass man sich etwa nicht nur mit einem schmalen Teil des Reifens auf den Bordstein stellen sollte, wissen die meisten“, erläutert Schiwietz. „Nicht jedoch, dass auch beim Saubermachen Risiken drohen.“ Oft gut gemeint sei zum Beispiel der intensive Einsatz des Hochdruckreinigers. Besonders Offroadfahrer nutzen den „scharfen“ Wasserstrahl, um ihre Räder von Schlamm und Dreck zu befreien. Hier sollte man aber Vorsicht walten lassen, denn ein ausreichender Abstand (ca. 40 cm) zur Reifenflanke muss unbedingt eingehalten werden, sonst kann das schnell zu nachhaltigen Schäden des Flankengummis führen.
Neben mechanischen lauern beim Waschen auch chemische Schäden durch ätzende oder lösungsmittelhaltige Reinigungsmittel, welche man deshalb meiden sollte. Wer säurehaltiges Felgenspray einsetzt, muss unbedingt darauf achten, nicht die Reifen zu benetzen. „Wenn doch einmal etwas daneben geht, am besten gleich mit klarem Wasser gründlich abspülen, auf keinen Fall durchtrocknen lassen“, so der Rat des Yokohama-Profis. Ganz andere Risiken lauern dagegen beim Einsatz von Reifenspray zur optischen Auffrischung. Zwar greift dieses das Gummi nicht an, sorgt aber für erhebliche Rutschgefahr, wenn es versehentlich auf die Lauffläche kommt. Kleiner Tipp von Schiwietz: „Vorderreifen beim Auftrag nicht eingeschlagen lassen, so dass sie mit dem Radkastenkante eine Linie bilden, so geht nichts so leicht daneben.“
Wenn man sowieso am Auto beschäftigt ist, sollte man gleich die Gelegenheit nutzen, um den Luftdruck zu überprüfen. „Schon eine geringfügige Unterschreitung kann die Lebensdauer eines Reifens um bis zu 10.000 Kilometer senken“, mahnt Wolfgang Schiwietz. „Zudem steigt durch den erhöhten Rollwiderstand auch der Verbrauch, so dass man gleich doppelt Geld verschenkt.“ Der richtige Reifenfülldruck, oder auch bis zu 0,2 bar mehr, schont nicht nur das Portmonee, sondern durch geringeren Spritkonsum und damit niedrigere Emissionen die Umwelt. Ferner ist nur so ein optimales Fahrverhalten garantiert. Deshalb sollte spätestens alle zwei Wochen und zusätzlich vor größeren Fahrten gecheckt werden, ob noch genügend Luft in den Reifen ist. Sonst kann es unter Umständen kritisch werden, wenn es zum Beispiel mit dem voll beladenen Pkw in den Urlaub geht. Zur schnellen Kontrolle unterwegs empfiehlt Yokohama einen tragbaren Reifendruckprüfer, wie es ihn für wenige Euro überall im Fachhandel gibt.
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!