Jedes fünfte Fahrzeug noch mit Winterreifen unterwegs
Im Auftrag der Initiative Reifen-Sicherheit (IRS) untersuchte die Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation KÜS in den Monaten Dezember 2007 bis Mai 2008 die Pneus von rund 850.000 Fahrzeugen im Rahmen der Hauptuntersuchung. Im Mai legte KÜS den Fokus auf die saisonale Reifenausführung. Dabei fiel auf, dass rund 20 Prozent aller Autofahrer noch mit Winterreifen unterwegs waren. Laut dem Bundesverband Reifenfachhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) setzte das diesjährige Umrüsten von Winter- auf Sommerreifen auf Grund des Wetterverlaufes relativ spät ein.
Insgesamt erfreulich ist aus Sicht der IRS, dass von Ostern bis Oktober die meisten Autofahrer mit Sommerreifen unterwegs sind. Konzentrierte sich der Reifenwechsel in den Vorjahren noch auf den Monat März, wurde 2008 überwiegend im April auf Sommerreifen umgerüstet. Wichtig bei der Umrüstung sind nicht nur das jahreszeitbezogene Profil und die Gummimischung, sondern vor allem die Profiltiefe, die bei Sommerreifen drei Millimeter nicht unterschreiten sollte. Trotzdem sollten nach Auffassung der IRS im Mai deutlich mehr Fahrzeuge für die Sommersaison umgerüstet sein.
Winterreifen im Winter, Sommerreifen im Sommer – darin sind sich alle Verkehrsexperten einig. Die Witterungsbedingungen in den jeweiligen Jahreshälften unterscheiden sich so stark, dass nur Reifen, die in ihrer Konstruktion und Profilzusammensetzung auch die Extrembedingungen der jeweiligen Jahreszeit berücksichtigen, optimale Sicherheit bieten.
Winterreifen auf heißem Asphalt sind so praktisch wie Moonboots am Strand. Der Fahrkomfort und die Handlingeigenschaften lassen nach, da sich Profilgestaltung und Gummimischung von Sommer- und Winterreifen grundlegend unterscheiden. Winterreifenmischungen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie bei kalten Temperaturen elastisch bleiben. Das führt im Umkehrschluss dazu, dass sie, wenn das Thermometer Badewetter zeigt, zu heiß werden und damit deutlich schneller verschleißen.
Die wertvollen Sicherheitsmillimeter der Winterreifen werden im Sommer abgefahren und der Winterreifen kann dann in der kalten Jahreshälfte nicht mehr eingesetzt werden. Unabhängig davon: Je größer der Reifenabrieb, desto größer der Treibstoffverbrauch. Wer ab Temperaturen von 15 Grad Celsius und höher mit seiner Winterbereifung unterwegs ist, verbraucht im Schnitt rund ein Prozent mehr Kraftstoff. Für Vielfahrer kann sich das zu einem beträchtlichen Betrag summieren. Auch die Sicherheit leidet. Bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius ist der Bremsweg mit Sommerreifen rund fünf Meter kürzer als mit Winterreifen – gemessen bei trockener Fahrbahn und einer Geschwindigkeit von 100 km/h. Fünf Meter, die im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden können.
Wer regelmäßig von Winter- auf Sommerreifen wechselt, erhöht wegen der besser angepassten Gummimischungen und des regelmäßigen Checks durch einen Fachmann die Laufleistung seiner Reifen. So hat man den Großteil der Kosten für einen zweiten Satz Reifen und die Umrüstung schnell wieder herausgeholt und gewinnt gleichzeitig ein deutliches Plus an Sicherheit.
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