Federal europäisiert Pkw-Reifensortiment
Der europäische Reifenmarkt bietet gerade für Reifenhersteller aus Fernost großes Potenzial, liegen sie hierzulande mit ihrer Marktpräsenz in der Regel doch weit hinter den etablierten Herstellern. Gerade mit einer adäquaten Marken- und Produktstrategie, so ist man bei der Federal Corporation überzeugt, könne man die Absätze in Europa in den kommenden Jahren weiter deutlich steigern. Wie Da-Wu Chen sagt, Vice President und in dieser Funktion verantwortlich für Global Sales & Marketing beim taiwanesischen Reifenhersteller, werde das Produktsortiment mehr und mehr auf die Bedürfnisse europäischer Kunden abgestimmt. Dabei sollen beide Marken ihre eigenständige Daseinsberechtigung erhalten bzw. behalten: Während unter dem Markennamen „Federal“ Produkte für das sportliche Pkw-Reifensegment angeboten werden, soll die zweite Marke „Hero“ – die in Bezug auf ihren Status im Unternehmen bewusst auf die gleiche Stufe wie Federal gestellt wird – Produkte für das Standard- bzw. Komfortsegment liefern.
Federal, in Taiwan und anderen asiatischen Ländern stark in Sachen Motorsport engagiert, präsentierte in Essen etwa den neuen „595 RPM“, wobei RPM das Akronym für „Revolutions per Minute“ ist, also Umdrehungen pro Minute. Der neue UHP-Reifen wird, was seine Fahreigenschaften betrifft, klar als „Reifen für den sportlichen Wettbewerb“ eingeführt, weswegen auch der „Sportlichkeit signalisierende Name“ gewählt wurde. Die im Wesentlichen verfügbaren Dimensionen werden zwischen 18 und 21 Zoll angesiedelt sein, so Da-Wu Chen weiter, obwohl der 595 RPM auch in 17 Zoll eingeführt wird. Auf dem Markt erhältlich ist der in Taiwan gefertigte Reifen seit Ende März dieses Jahres. „Wir hoffen, dass der Reifen einen Durchbruch in Deutschland haben wird“, sagt der Vice President im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG.
Am anderen Ende der Performance-Skala angesiedelt ist der neue Formoza FD-2, der die Komfortbedürfnisse gut situierter Mittelklassewagenfahrer befriedigen soll. Im Gegensatz zu seinem für den Moment am Markt bleibenden Vorgänger Formoza FD-1 sei der FD-2 insbesondere in Bezug auf seine Eigenschaften auf nasser Fahrbahn optimiert worden, so Chen weiter. Dies sei weit mehr als eine Konzession an Reifentester, sondern zeige, dass der taiwanesische Hersteller hier Entwicklungspotenzial sieht, gerade für die Vermarktung auf europäischen Märkten. Der neue FD-2 ist in 42 Größen zwischen 14 und 18 Zoll verfügbar und ist sogar mit einer M+S-Kennzeichnung versehen.
Neben den neuen 595 RPM und Formoza FD-2 zeigte Federal während der Reifenmesse in Essen ebenfalls seinen neuen Winterreifen der zweiten Generation, den „Himalaya WS2“, der in einer modernen Vollsilica-Mischung sowie einem auf mitteleuropäische Wetterverhältnisse ausgerichteten Profildesign angeboten wird. Der Himalaya WS2 ist in 38 Größen von 13 bis 17 Zoll sowie als bespikebares wie auch spikeloser Reifen erhältlich. Der spikelose Reifen Himalaya WS2-SL ist in 16 Größen verfügbar.
Während der taiwanesische Hersteller derzeit in zwei Fabriken fertigt, soll in naher Zukunft eine weitere, dritte Fabrik hinzukommen. Aktuell verfügt Federal über Produktionskapazitäten von rund vier Millionen Reifen in Taiwan sowie weiteren 5,5 Millionen Reifen in der Volksrepublik China. Die Federal Corporation kam 1997 durch die Übernahme des Herstellers Hero Tire in Nanchang (Provinz Jiangxi) in den Besitz ihrer ersten Reifenfabrik auf dem chinesischen Festland. Unter den 9,5 Millionen Reifen, die Federal jährlich herstellen kann, sind hauptsächlich Pkw-Reifen. Darüber hinaus fertigt das Unternehmen nur einige SUV- und Llkw-Reifen wie auch Industriereifen; Lkw-Reifen werden gar nicht gefertigt. „Unsere dritte Fabrik wird nicht in China stehen“, so Federal-Vizepräsident Da-Wu Chen und deutet auf die mittlerweile nicht mehr allzu wettbewerbsfähige Kostensituation in China hin. Obwohl noch nicht beschlossen, werde eine entsprechende, binnen der kommenden fünf Jahren zu bauende Fabrik sehr wahrscheinlich irgendwo in Südostasien entstehen. Der Plan sei es, die Produktionskapazitäten bis 2012 auf zwölf Millionen Einheiten jährlich anzupassen.
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