Neuartiges Sensorsystem soll Reifendefekte detektieren können
Ein Team um Gary W. Krutz, Direktor des Zentrums für Elektrohydraulik der Purdue-Universität in West Lafayette (Indiana/USA) und Professor für Agrotechnik und Biologieingenieurwesen, hat ein neuartiges Sensorsystem entwickelt, das in der Lage sein soll, vor bevorstehenden Reifenschäden bzw. Laufstreifenablösungen warnen zu können. Wie es weiter heißt, könne die Technologie – in Vorserienreifen verwendet – auch dazu eingesetzt werden, um auf drohende Reifenausfälle noch vor dem Start der Produktion größerer Stückzahlen hinzuweisen. Das System soll in der Lage sein, Reifenschäden in Echtzeit zu detektieren. Wie es genau funktioniert erklären die Entwickler freilich nicht, sondern es wird lediglich gesagt, dass dabei der Reifen als Ganzes wie ein Sensor wirke und die gesammelten Informationen an ein Steuergerät im Fahrzeug übermittelt. Die dahinter stehende Technologie hat man sich patentieren lassen.
„Als ich nach nur 10.000 Meilen sämtliche Reifen am Auto meiner Tochter bzw. meines Schwiegersohnes wechseln musste und mir angesichts dutzender Laufstreifenreste von runderneuerten Lkw-Reifen auf den Autobahnen die möglichen Probleme durch Reifenausfälle vor Augen geführt wurden, motivierte mich dies, nach einer Lösung zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu suchen“, erklärt Krutz, der sich ob seines Vorurteils hinsichtlich Runderneuerter sicherlich nicht überall in der Branche Freunde macht. Wie dem auch sei, Krutz sagt jedenfalls, dass bei Tests mit Prototypen des Sensors drohende Reifenausfälle „sehr schnell“ entdeckt werden konnten. Dies wertet er als Erfolg, da Reifen für gewöhnlich extremen und nicht immer vorhersagbaren Belastungen ausgesetzt seien, weshalb eine hohe Gefahr von unter Umständen unentdeckt bleibenden Schädigungen bestehe.
„Einige Reifenschädigungen sind nicht leicht zu erkennen, und man kann ihnen auch nicht immer durch regelmäßige Inspektionen vorbeugen“, weiß Krutz zu berichten. Für ihn Motivation genug zur Entwicklung des neuartigen Sensorsystems, das seinen Worten zufolge in der Lage sein soll auch dann drohende Probleme zu erkennen, wenn diese sich nicht etwa bereits in Form eines schleichenden Druckverlustes andeuten. Der Prototyp des Messsystems sei insofern keine gewöhnliche Reifedruckkontrolle, sondern überwache – wie Krutz sagt – die „kritischen Design- und Leistungsparameter“ eines Reifens. Damit könne es nicht nur auf Druckverluste hinweisen, sondern auch vor Schnitt- und Anprallschäden, Umwuchten oder Verhärtungen in der Gummimischung warnen. Die entwickelte Technologie soll sich dabei für alle Arten von Reifen verwenden lassen, aber außerdem noch für eine Vielzahl von anderen Produkten angefangen bei Schuhen über Sportgeräte, Bootsrümpfe oder die Tragflächen von Flugzeugen bis hin zu Akkumulatoren.
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