Lanxess kauft brasilianischen Reifenzulieferer
Der Leverkusener Spezialchemie-Konzern Lanxess erwirbt zum vorläufigen Preis von umgerechnet 198 Millionen Euro circa 70 Prozent der brasilianischen Petroflex S.A., die unter anderem die Reifenindustrie – wie Lanxess selbst – beliefert. Die börsennotierte Petroflex mit Sitz in Rio de Janeiro ist einer der bedeutenden Hersteller von Synthesekautschuk weltweit. Lanxess kauft unter anderem die Aktienpakete der bisherigen Großaktionäre Braskem und Unipar. Der Abschluss wird für das zweite Quartal 2008 erwartet. Die Transaktion bedarf der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden.
„Mit Petroflex ergänzen wir in idealer Weise unser Produktportfolio und verstärken uns in einem der wichtigsten Wachstumsmärkte der Welt“, sagte der Lanxess-Vorstandsvorsitzende Axel C. Heitmann. „Wir bauen so unsere Position in Lateinamerika entscheidend aus.“ 2006 erzielte Petroflex mit rund 1.300 Mitarbeitern einen Umsatz von umgerechnet rund 500 Millionen Euro. Der Konzern produziert an drei Standorten in Brasilien: Cabo (Bundesstaat Pernambuco), Duque de Caxias (Bundesstaat Rio de Janeiro) sowie Triunfo (Bundesstaat Rio Grande do Sul). 2007 wird die Jahresproduktion über 400.000 Tonnen liegen. Die Elastomer-Produktpalette reicht von Lösungs- bis zu Emulsionskautschuken und umfasst 70 Marken: Die Kautschuke werden eingesetzt zur Herstellung insbesondere von Reifen. Sie finden sich auch wieder in Schläuchen oder Kunststoffen. Die Produktion wird zu einem Drittel in mehr als 70 Länder exportiert.
In Lateinamerika sind beim Absatz von Kautschuk in den nächsten Jahren hohe Wachstumsraten zu erwarten. „Nach den Lanxess vorliegenden Daten bauen die großen globalen Reifenkonzerne ihre Kapazitäten in Lateinamerika für rund eine Milliarde Dollar aus“, sagte Heitmann weiter. Der aktuelle Verbrauch von Synthesekautschuk liegt dort derzeit noch deutlich unter dem der Industrieländer und auch unter dem Weltdurchschnitt.
Die Petroflex S.A. wurde 1962 unter dem Dach der Petrobras, einem schon damals führenden Chemiekonzern in Brasilien, gegründet. In den 70er Jahren erlangte Petroflex die Selbstständigkeit. In der folgenden Dekade weitete die Petroflex S.A. ihre internationalen Aktivitäten nach Europa, Asien und Nordamerika aus. Lanxess selbst beschäftigt derzeit in Brasilien bereits mehr als 400 Mitarbeiter in Sao Paulo, Porto Feliz and Sao Leopoldo. Seit der Selbstständigkeit des Konzerns im Januar 2005 hat Lanxess in Brasilien zweistellige Wachstumsraten erzielt. In 2006 belief sich der Umsatz auf rund 160 Millionen Euro. Nach den USA ist Brasilien für Lanxess, gemessen am Umsatz, mittlerweile das zweitwichtigste Land in unserer Region Americas.
Heitmann: „Wir freuen uns, dass wir ein wesentliches Element zur erfolgreichen Positionierung unseres Unternehmens – wie wir es erst vor wenigen Wochen auf dem Medien- und Investorentag im September bekräftigt haben – so rasch umsetzen konnten.“ Zudem bekräftigte der Vorstandsvorsitzende, dass der Chemiekonzern für das Gesamtjahr 2007 unverändert ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 700 bis 720 Millionen Euro – im Vergleich zu 675 Millionen Euro in 2006 – erzielen wird. Vorstand und Aufsichtsrat haben sich darüber hinaus auf eine Neuausrichtung der Dividendenpolitik verständigt. Damit verbunden ist eine beabsichtigte deutliche und nachhaltige Anhebung der Dividende für das laufende Geschäftsjahr 2007. Der endgültige Dividendenvorschlag wird auf Grundlage des festgestellten Jahresabschlusses der Lanxess AG für das Geschäftsjahr 2007 mit der Einberufung der Hauptversammlung veröffentlicht.
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