Welche Schneekette fürs Auto?
Wenn der Schneefall so stark wird, dass auch mit guten Winterreifen fast nichts mehr geht, bringen Schneeketten immer noch weiter. Die Griffigkeit steigt erheblich, aber der Montageaufwand erscheint vielen Autofahrern ebenso groß. Moderne Kettensysteme erleichtern den Einsatz inzwischen aber sehr. Allerdings ist nicht jedes davon für jeden Fahrzeugtyp geeignet. Hier ein paar Tipps der Experten vom TÜV Süd zur Wahl der richtigen Kette: zu Seil- und Bügelketten, Schnellmontagesystemen, Textilüberzügen, Anfahrhilfen, Wundermitteln und nicht zuletzt Vorschriften.
Seilketten: Die einfachste und preisgünstige Bauform ist die Seilkette, manchmal auch Standmontagekette genannt. Ihre Montage setzt mehr Platz für die Hände in den Radkästen voraus. Der ist meist nur bei Frontantrieb gegeben. Nur dort kann der montierende Autofahrer auch hinter das Rad greifen. Besitzer heckgetriebener Autos fahren besser mit anderen Typen. Stichwort fahren: Wer Schneeketten aufgezogen hat, darf laut Straßenverkehrsordnung nur mit maximal 50 km/h unterwegs sein.
Bügelketten: Einfacher in der Montage sind jene Schneeketten, die über einen Bügel aus Federstahl verfügen. Sie lassen sich auch in den engen Radkästen angetriebener Hinterachsen montieren. Die Bügelkette schließt sich nämlich von allein hinter dem Rad. Die Hände müssen nicht nach hinten greifen. Die eher im höheren Preissegment angesiedelten Bügelketten sind meist auch beim Laufnetz anspruchsvoller gebaut und bieten deshalb eine bessere Traktion und einen ruhigeren Lauf als einfache Seilketten.
Schnellmontagesysteme: Es gibt einige wenige Schneeketten, die sich praktisch von selbst aufziehen, nachdem sie an einem oder mehreren Radbolzen befestigt wurden. Immer ist dazu aber ein Adapter nötig, der an den Radschrauben angebracht werden muss. TÜV Süd empfiehlt, die Adapter von Schnellmontagesystemen schon zu Beginn der Saison am Rad zu montieren oder das anlässlich des Wechsels zur Winterbereifung von der Werkstatt erledigen zu lassen. Die Verbindungsteile können die gesamte Wintersaison am Rad bleiben. Selbstaufziehende Ketten bieten eine durchweg gute Leistung in Schnee und bei zusätzlich vorhandenen Spikes auch auf Eis. Breite Reifen oder die großen Räder von Geländewagen kommen mit Schnellmontagesystemen besonders gut zurecht. In extremen Schneelagen sind aber klassische Schneeketten überlegen.
Textilüberzüge: In den letzten Jahren kamen verstärkt Textilüberzüge, so genannte Auto-Socken, auf den Markt. Sie sind leichter anzubringen als Schneeketten aus Stahl. Auf einigen Winterfahrbahnen, wie mit Sand gestreuten und später wieder überschneiten Strecken, zeigen die High-Tech-Stoffüberzüge gute Leistungen. Tiefschnee ist dagegen nicht ihr Metier. Überhaupt sind sie in keiner Fahrdisziplin einer normalen Schneekette überlegen. Darüber hinaus verschleißen sie schneller.
Anfahrhilfen: Gelegentlich sind noch einzelne Kettenstränge erhältlich, die nur an einer Stelle um den Reifen gelegt werden. Die meisten Autohersteller raten von diesen und anderen reinen Anfahrhilfen ab.
Wundermittel: Sprays mit „Schneekettenwirkung“ und andere Beschichtungen zur Haftungsverbesserung halten nach den Erfahrungen des TÜV Süd ihrem Anspruch nicht stand.
Vorschriften: Spezielle technische Vorschriften für Schneeketten existieren nur in Österreich. Das Zeichen der Ö-Norm muss auf der Verpackung oder an der Kette abgebildet sein. Textilüberzüge und Anfahrhilfen erfüllen die österreichischen Forderungen nicht. In Deutschland sind Spikes in Schnellmontageketten – im Gegensatz zu denen in Reifen – erlaubt.
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