Dunlop-Workshop Winterreifen: Die Mischung macht’s
Das Thema Winterreifen ist immer ein Thema, auch wenn nicht gerade die Straßenverkehrsordnung um einen Hinweis auf die „geeignete Bereifung“ ergänzt wird. Unabhängig von den legalistischen Diskussionen des vergangenen Winters, die dazu geführt haben, dass mittlerweile allerorten von einer „Winterreifenpflicht“ gesprochen wird, rückte der Reifenhersteller Dunlop erst kürzlich wieder die eigentlichen Argumente in den Vordergrund, die Endverbraucher von der Nutzung eines Quartetts an Winterreifen überzeugen sollten. Im Rahmen des traditionell im Herbst stattfindenden „Dunlop-Workshops Winterreifen“ bot eine Expertenrunde Einblicke in die aktuellen Entwicklungen bei der Mischungstechnologie. Unter dem Stichwort „Die Mischung macht’s“ erläuterten Mitarbeiter wie auch externe Sachverständige, wie moderne Gummimischungen – neben der entsprechenden Profilgestaltung – die Winterfahreigenschaften eines Reifens verbessern.
Auch der beste Sommerreifen kommt in der kalten Jahreszeit an seine Grenzen. Denn die Sommer-Gummimischungen sind so ausgelegt, dass sie bei warmen bis heißen Temperaturen eine optimale Haftung entwickeln. Je kälter es wird, desto härter wird die Mischung von Sommerreifen. Die Folge: Die Haftung kann sich spürbar reduzieren. Winterreifen hingegen böten eine sehr gute Voraussetzung, um sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Dabei müsse man zur Kenntnis nehmen, erläutert ARD-Wettexperte Thomas Ranft während des vierten Dunlop-Workshops Winterreifen im rheinland-pfälzischen Wittlich, dass man in Deutschland trotz fortschreitender Klimaveränderung noch nicht in einem tropischen Land lebe. In einer Stadt wie Braunschweig zum Beispiel, so Ranft weiter, gebe es allein 74 so genannte Frosttage (Temperaturen sinken unter null Grad) sowie 23 so genannte Eistage (Temperaturen liegen ganztägig unter dem Gefrierpunkt). Und da entsprechende Tiefsttemperaturen vorwiegend am frühen Morgen erreicht werden, also zur besten Berufspendlerzeit, seien die Ansprüche an eine „geeignete Bereifung“ eben entsprechend hoch. Hinzu kämen noch die Tage, hauptsächlich die nassen Tage, an denen die Temperaturen sich dem Gefrierpunkt immerhin bis auf wenige Grade nähern. Insgesamt, so Thomas Ranft weiter, lägen die durchschnittlichen Temperaturen in Deutschland während eines halben Jahres unter der sprichwörtlichen Sieben-Grad-Marke. Winterreifen bieten folglich an mehr als den wenigen extremen Scheetagen dank ihrer Mischungstechnologie und ihrer Profilgestaltung einen Vorteil gegenüber den bei solchen niedrigeren Temperaturen aushärtenden Sommerreifen.
Test: Die richtige Mischung zählt
In den wichtigsten Winterreifentests belegten die aktuellen Wintermodelle aus Hanau durchweg Top-Platzierungen. Und dabei werde deutlich, so Dunlop: „Die ausgezeichneten Winterreifen Dunlop SP Winter Sport 3D und SP Winter Response unterschieden sich nicht nur wegen ihres ausgeklügelten Profils von ihren Sommerkollegen.“ Erheblichen Einfluss auf das Fahrverhalten habe – neben der Profilgestaltung – auch die wintertaugliche Gummimischung des Reifens. Die Mischung aus Hightech-Materialien sei bei niedrigen Temperaturen noch flexibel genug, sodass der Winterreifen über ein hohes Grip-Niveau verfügen könne, das ihn insbesondere von Sommerreifen abgrenze. Auch bei den einzelnen Bestandteilen eines Reifens gelte: Gummi ist nicht gleich Gummi, so Ralf Flachbarth, Leiter Tuning-Entwicklung bei Dunlop, während des diesjährigen Workshops Winterreifen im Testzentrum am Dunlop-Werk in Wittlich. Die jeweiligen Mischungen müssten unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden. Übrigens: 85 Prozent des Materials eines Pkw-Reifens besteht aus der Gummimischung, zwölf Prozent aus Stahl und die verbleibenden drei Prozent aus Textilien, ergänzte Dr. Ulrich Steinbrecht, Leiter Materialentwicklung Pkw-Reifen bei Dunlop.
Der Laufstreifen verlange eine Mischung für maximalen Grip. Bei den Mischungen für Karkasse und Gürtel stünden eher die dynamische Beständigkeit und die Haftung mit Festigkeitsträgern im Vordergrund, so Ralf Flachbarth weiter. Der Grundstoff sei jedoch immer der gleiche: Es handelt sich um Kautschuk. Zum Einsatz kommen sowohl natürlicher als auch synthetischer Kautschuk, der in der Reifenproduktion mittlerweile die Hauptrolle spielt. Der Kautschuk werde mit Beimischungen wie zum Beispiel Rußen, Silica und Füllstoffen sowie Weichmachern versetzt. Tatsache sei dabei: Führende Reifenhersteller wie Dunlop könnten dank innovativer und weiter entwickelter moderner Gummimischungen die Wintereigenschaften ihrer Produkte kontinuierlich verbessern. Für das Spitzenprodukt Dunlop SP Winter Sport 3D etwa werde eine Vollsilika-Mischung verwendet, die den neuesten Wissensstand der Dunlop-Reifeningenieure widerspiegele. Aufgrund der richtigen Mischungstechnologie eines Winterreifens – im Gegensatz zum Sommerreifen – verhärte das Gummi nicht bei niedrigen Temperaturen, sondern bleibe flexibel bzw. behalte die so genannte Viskoelastizität.
Die Gesamtkonstruktion zählt
Neben der richtigen Mischung verfügen Winterreifen zudem über ein ausgeklügeltes System von Profilblöcken. Diese Blöcke sind von vielen schmalen Rillen, so genannten Lamellen, durchzogen. Beim Dunlop SP Winter Sport 3D sorge etwa eine Dreizonen-Lauffläche für Grip, die über drei unterschiedliche Lamellenkonstruktionen und dreidimensionale Lamellen im Schulterbereich verfügt. Das grundsätzliche Funktionsprinzip ist für jede Lamelle gleich: Beim Abrollen öffnen sich die Lamellen minimal, sodass die Profilkanten wie kleine „Greifhaken“ wirken. Angesichts zahlreicher Profilböcke verfügen Winterreifen über ein auffälliges Kanalsystem, das Schneematsch und Wasser schnell aus der Aufstandsfläche des Reifens abgeleitet. Somit sorgt das auffällige Profildesign für hervorragende Drainageeigenschaften und reduziert die Aquaplaningefahr.
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