Tyrexpo Asia: Großhändler setzen auf Messepräsenz
Für europäische Großhändler stellt die Tyrexpo Asia – wie auch andere international führende Reifenmessen – eine Pflichtveranstaltung dar. Entweder kommen die Vertreter der Geschäftsführung als Besucher auf die Messe, oder sie buchen für ihr Unternehmen gleich einen Stand.
Dazu zählt auch Nutzfahrzeugreifenspezialist Heuver Banden aus Holland, der sich in Singapur gemeinsam mit dem Hersteller der EM-Reifenmarke „Maitech“ präsentierte. Dabei hat Heuver Banden von Uzmai International mit Sitz in Verona, Italien, die Rechte an der Vermarktung der in der Türkei gefertigten EM-Reifen für große Teile Europas erhalten, so Oskar Snijders, Director Wholesale beim holländischen Großhändler. Deutschland stellt für Heuver und Uzmai der wichtigste Markt dar, bestätigt auch Ian Thomas, Head of International Sales & Marketing. Die EM-Reifen radialer Bauweise werden dabei nicht nur auf den Ersatzmärkten vertrieben, sondern finden auch in der Erstausrüstung etliche Abnehmer. Die Erstausrüstung mache sogar einen großen Anteil am Absatz der Maitech-EM-Reifen aus. Während es zur Vorstellung der ersten Maitech-Reifen vor gut zwei Jahren nur einige wenige Größen von L5-Profilen in 25 Zoll gab, wurde und wird das Sortiment im laufenden Jahr umfangreich erweitert, so Ian Thomas weiter. Die Marke Maitech müsse sich darüber hinaus nicht hinter den üblichen A-Fabrikaten wie Michelin oder Bridgestone verstecken, was die Qualität der EM-Reifen betrifft. Maitech-Reifen beinhalten „einen hohen Input an F&E-Arbeit, die bestmöglichen Mischungen und hochmoderne Herstellungsprozesse, um ein Optimum an Performance zu bieten“.
Auch mit der Lkw-Reifenmarke Aeolus habe sich der Reifengroßhändler mit Sitz im holländischen Hardenberg in den vergangenen eine Namen gemacht. Nachdem man das in China vom gleichnamigen Hersteller hergestellte Fabrikat erst vor rund drei Jahren in Europa einführte, so Oskar Snijders, kämen die Bestellungen mittlerweile „wie von selbst“. Aeolus-Lkw-Reifen böten überaus wettbewerbsfähige Kosten pro Kilometer, so der Direktor weiter. Neben dem Handel mit Lkw-, EM- und Landwirtschaftsreifen ist Heuver Banden derzeit darum bemüht, noch ein weiteres wirtschaftliches Standbein auf die Erde zu bekommen, und zwar mit Industriereifen. Das Marktsegment ist nicht als durchaus profitabel bekannt, sondern rundet auch Heuver Banden Kompetenzen in Sachen Nutzfahrzeugreifen ab.
Auch beim Reifengroßhändler Tyre Trading International (TTI) kündigt man den Ausbau des eigenen Reifensortiments an. Das Unternehmen mit Sitz im holländischen Numansdorp vermarktet – neben den üblichen und obligatorischen A-Fabrikaten – vorwiegend Reifen der Marken Falken und Sumo Firenza. Während die Marke Falken (wird von Sumitomo Rubber Industries hergestellt) von TTI exklusiv in den Niederlanden vermarktet wird, hat der Großhändler den Vertrieb der Marke Sumo Firenza für Deutschland, Dänemark und die Benelux-Staaten vor gut einem Jahr übernommen; die Reifen lässt übrigens der Singapurer Großhändler Stamford Tyres in China fertigen.
„Sumo Firenza ist einer der besten chinesischen Reifen derzeit“, lobt Peter-Alexander van’t Hof, der gemeinsam mit seinem Vater Peter van’t Hof das Geschäft führt. Derzeit verfügt Tyre Trading International über zwei Sumo-Firenza-Profile. Während der ST-07 zunächst Größen in 13 bis 15 Zoll, in Kürze auch bis 16 Zoll abdeckt und ab diesem Herbst in 16 verschiedenen Größen verfügbar sein wird, umfasst die Dimensionsstatistik des ST-08 Reifen zwischen 15 und 18 Zoll, geringen Querschnittsverhältnissen (bis 30) und hohen Speed-Indizes. Im laufenden Jahr sollen noch Größen in 19 und 20 Zoll hinzukommen. Dabei stehe der Nachfolger für den ST-08 bereits in den Startlöchern. Der ST-09 soll zunächst den ST-08 ergänzen; er soll in Größen zwischen 19 und 22 Zoll auf den hiesigen Markt kommen und den ST-08 dann eventuell bereits im kommenden Jahr – nach Erweiterung des Sortimentes – ablösen. Darüber hinaus kündigt Tyre Trading International einen Winterreifen von Sumo Firenza an, der ab der Saison 2008/2009 verfügbar sein sollte. Parallel dazu sollen auch 4×4- bzw. SUV-Größen mit Sommerprofilen das Sortiment ab dem kommenden Jahr vergrößern.
Unter dem Stichwort „Kontaktbörse“ betrachten auch die Verantwortlichen des holländischen Reifengroßhändlers Euro-Tyre die Tyrexpo Asia. Wie Sales Manager Frank van Leeuwen sagt, habe man bisher keine einzige Messe in Singapur ausgelassen. Während die Messe früher noch so etwas wie Marktflair mit sich brachte, werden auf der Messe schon lange keine Reifen mehr containerweise verkauft. Stattdessen nutze man die Tyrexpo als Treffpunkt für Gespräche mit Kunden und Lieferanten. Darüber hinaus biete sie eine ideale Gelegenheit, „links und rechts zu hören, was so läuft“ im Markt, erklärt van Leeuwen die Tyrexpo als Ort, an dem Informationen und natürlich immer auch Gerüchte die Runde machen. Dabei mache es beinahe keinen Unterschied, wo die Messe stattfindet, solange alle für Reifengroßhändler bedeutenden Marktteilnehmer vor Ort sind – seien es Wettbewerber, Kunden oder Lieferanten. Der Sales Manager lobt dabei insbesondere die offene Atmosphäre der Tyrexpo Asia die hohe Attraktivität des Veranstaltungsortes. Während Vertreter des holländischen Reifengroßhändlers früher auch an der CITEXPO in Shanghai teilnahmen, hatte man sich die Reise nach China in diesem Jahr gespart, man halte zur Tyrexpo Asia. Beide Messen fanden in der selben Woche statt, was von zahlreichen Beobachtern als überaus unglücklich bewertet worden ist.
Für den holländischen Reifengroßhändler Interstate Europe stand natürlich das eigene Fabrikat „Interstate“ im Mittelpunkt der Messepräsentation. Die drei Profile Touring IST, Sport IXT und Winter IWT-2 werden dabei von dem 2005 in China neu gegründeten Unternehmen Interstate Tire & Rubber Co. gefertigt. Für das kommende Jahr kündigt das Unternehmen gleich eine ganze Reihe neuer Dimensionen an. Während das Touring-Profil in einem Line-up von derzeit 16 verfügbaren Dimensionen unverändert bleiben soll, wird es vom Profil Sport IXT in 2008 gleich acht neue Größen geben, wobei insbesondere das obere Ende im Sortiment (18 bis 20 Zoll) ausgebaut werden soll. Auch das Winterprofil soll mit acht neuen Dimensionen erweitert werden. Mit dem erweiterten Programm verfügt Interstate Tires über eine komplette Range an Sommer- und Winterreifen, so das Unternehmen in einer Veröffentlichung. Zum Zeitpunkt der Tyrexpo Asia hatte Interstate bereits Vereinbarung über den exklusiven Vertrieb der Interstate-Reifen mit Händlern in über 40 Ländern getroffen; man suche nach weitere Vertriebspartnern weltweit.
Interstate Tires war übrigens eines der wenigen Unternehmen, das gleichzeitig auf der Tyrexpo Asia und auf der CITEXPO in Shanghai ausstellte.
Für die EM-Reifenspezialisten Maurice Drossaert und Stany Croughs steht die Tyrexpo Asia ebenfalls unter dem Stichwort Kontaktbörse. Wie die beiden Inhaber des belgischen Reifengroßhandels Beltyre N.V., wolle man sich in Singapur auf Kundensuche für das noch junge Unternehmen begeben. Beide gründeten Beltyre erst 2004, obwohl sie bereits einige Jahre zuvor im Reifenhandel tätig waren. Beltyre hat sich dabei auf den Handel mit großen neuen, gebrauchten und runderneuerten EM-Reifen sowie auf den Karkassenhandel und die Reparatur von EM-Reifen spezialisiert. Wie Maurice Drossaert gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG in einem Gespräch auf der Tyrexpo Asia betont, halte man regelmäßig rund 400 EM- und Kranreifen auf Lager, wobei etwas mehr als die Hälfte dieser Reifen runderneuerte EM-Reifen sind. Unter den Neureifen befänden sich größtenteils die so genannte A-Fabrikate Michelin, Bridgestone, Continental (nur Radialreifen), General (nur Diagonalreifen) und Goodyear. „Wir wollen Qualität verkaufen“, so Drossaert weiter. Desweger vermarkte man EM-Reifen chinesischer Herkunft eigentlich auch nur auf Anfrage. Qualität sei zwar nicht automatisch abhängig vom Fabrikat, in der Regel führen A-Fabrikate aber nicht umsonst den ersten Buchstaben unseres Alphabets. Neben den Produkten, die bei Beltyre vermarktet werden, biete man seinen Kunden auch umfangreiche Beratungsleistungen an.
Dass der EM-Reifenmarkt ein weltweiter Markt ist, spiegelt sich auch an der organisatorischen Aufstellung des Unternehmens wieder. Erst vor anderthalb Jahren hatte Beltyre in Russland ein Jointventure-Unternehmen mit einem Büro in Moskau gegründet, das ähnliche Produkte und Dienstleistungen wie das belgische Mutterhaus anbietet. Logistisch bewältigt werden die Geschäfte in Osteuropa und in Russland dabei durch ein Lager in Litauen. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz in Höhe von rund zehn Millionen Euro will weiter auf Internationalisierung des eigenen Geschäftes setzen.
Für den Reifengroßhändler Hercules Tire International, der zur Hercules Tire & Rubber Company gehört, zählt ein Auftritt auf der Tyrexpo Asia in Singapur zum festen Jahresprogramm. Das Unternehmen mit Sitz in Kitchener (Ontario/Kanada) ist dabei insbesondere bekannt für sein umfangreiches Programm an Eigenmarken, zu dem etwa Marken wie Hercules, Merit, Electra und Ironman gehören, wobei die letztgenannte Marke erst im vergangenen Jahr aufgelegt wurde. Bis zum vergangenen Jahr firmierte das in Nordamerika klar zu den Marktführern gehörende Unternehmen übrigens unter der Bezeichnung Treadway Exports; Treadway Exports wurde dabei 1997 durch Hercules Tire aus Findlay (Ohio/USA) übernommen. Auf der diesjährigen Tyrexpo Asia stellte das Unternehmen sein umfangreiches Leistungsspektrum vor.
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