Hayes Lemmerz ist auf Schlingerkurs geblieben
Papier ist äußerst geduldig. Der nach eigenen Angaben weltgrößte Felgenhersteller sieht sich in einer eigens für Investoren gefertigten Präsentation als einen Zulieferer der Extraklasse mit Kostenführerschaft und selbstredend mit den besten Mitarbeitern der Branche weltweit und in Bezug auf Integrität, Sicherheit, Qualität und Kunden absolut kompromisslos.
Doch Worte sind sowieso nur Schall und Rauch. Zwar konnte das Unternehmen den Umsatz um eben neun Millionen Dollar auf 2,286 bn US-$ steigern, doch durch Währungsgeschäfte flossen bereits 46 Millionen US-$ in das Rechenwerk ein. Da kann von Wachstum kaum die Rede sein.Und mit 91,5 Millionen US-$ fiel der Verlust noch höher aus als im Jahr zuvor. Der ohnehin erschreckend schwache Free Cash Flow von 12,5 Millionen US-$ ließ sich nur darstellen, weil wiederum Assets und Forderungen verkauft worden waren. Ohne dies wären die Zahlen mit 27,5 Millionen US-$ negativ gewesen. Die Abschreibungen liegen wiederum und schon erwartungsgemäß über den Investitionen. Selbst unter Einsatz aller Mittel schafft es das operative Geschäft nicht, den für Zinsen und Tilgung erforderlichen Cash Flow zu generieren. Wie lange hält ein Unternehmen dies aus? Der Hersteller meint in seiner eigenen rosaroten Beschreibung, angesichts der schwierigen Umstände in der Industrie habe man „großartige Resultate“ im letzten Geschäftsjahr erzielt. Fehlt jetzt noch ein die Empfehlung „Strong Buy“ und die Welt sähe für das Management wieder etwas besser aus. Wer weiß, bekanntlich ist nichts unmöglich, auch nicht in der Finanzwelt.
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