Mehr Farbe gewagt und Profil gewonnen
Michelins Reifenwerk in Bad Kreuznach hat den Architekturwettbewerbs „Mehr Farbe wagen!“ gewonnen und erhält dafür eine Auszeichnung. Das Magazin Der Stern und die Bausparkasse Schwäbisch Hall hatten Preise für besonders gelungene Farbgestaltungen von privaten und öffentlichen Gebäuden ausgelobt. Den ersten Platz in der Kategorie „Industrie- und Gewerbebauten“ belegt der Michelin-Standort an der Nahe. Die Gestaltung von Gebäuden durch den Künstler Friedrich Ernst von Garnier, darunter zwei weithin sichtbare Löschwassertürme, hatten die Jury überzeugt. Stellvertretend für Michelin nahm Pressereferentin Ulrike Dalheimer die Auszeichnung in Frankfurt im Deutschen Architekturmuseum entgegen.
Michelin als größter industrieller Arbeitgeber in Bad Kreuznach fühle sich der Kurstadt an der Nahe verpflichtet. Dazu gehörten auch das Erscheinungsbild des Standortes und die Eingliederung der Werkssilhouette in die umgebende Landschaft. Ende der 1990er Jahre beauftragte der damalige Direktor Manfred Hillenbrand daher Friedrich Ernst von Garnier mit der Erstellung einer Entwurfsvorlage für die Außengebäude des Michelin-Werkes. Von Garnier sei es auf einzigartige Weise gelungen, das Produkt Reifen zu visualisieren, heißt es dazu in einer Presseveröffentlichung. Auf dem Beton der Löschwassertürme wurde der Untergrund in Herbsttönen gestaltet. Darüber prägt der legendäre „Michelin X“ – der erste in Bad Kreuznach gefertigte Reifen – sein berühmtes Profil auf die runden Wände. Der Entwurf für Nachbargebäude und große Gesamtfassaden und Hallen wurde von Michelin in weiten Teilen umgesetzt. Dort fügten sich die Blaugrautöne durch verschiedene Grünbezüge in das natürliche Umfeld ein.
„Herrn von Garnier ist es gelungen, unserem Standort im wahrsten Sinne des Wortes ein einmaliges Profil zu geben“, so der heutige Direktor Dieter Freitag. „Wir sind stolz auf unser Erscheinungsbild, das sich gleichzeitig harmonisch in das Umfeld einbindet. Unsere Wassertürme sind zum unverwechselbaren Wahrzeichen des Bad Kreuznacher Michelin-Standortes geworden. Die heutige Auszeichnung unterstreicht dies und freut uns außerordentlich“, so Freitag anlässlich der Preisübergabe. Friedrich Ernst von Garnier – 1935 in Breslau geboren – gelte als „Farbphilosoph“ und Begründer der „Organischen Farbigkeit“. Sein Spezialgebiet ist die Architektur begleitende Farbgebung von Anlagen des sozialen Wohnungsbaus ebenso wie von Industrieanlagen. Seine Arbeiten gelten als Beleg dafür, dass bei Architektur, Gebautem und Produktionsanlagen nicht nur tristes Grau vorherrschen muss.
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