ZDK: Positives Reifengeschäft in rückläufigem Markt
Nach einem in dieser Höhe nicht erwarteten Umsatzanstieg von 4,5 Prozent auf 131,1 Milliarden Euro im Autojahr 2006 sieht sich das deutsche Kraftfahrzeuggewerbe trotz der Steuerdelle in den beiden ersten Monaten des neuen Jahres weiter im Aufwind. Nach insgesamt 10,2 Millionen Pkw-Käufen erwartet die Branche für 2007 ein nahezu gleich großes Volumen mit rund 3,4 Millionen Zulassungen neuer und 6,8 Millionen gebrauchter Pkw. Robert Rademacher, Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK), legte im Vorfeld der Internationalen Handwerksmesse (IHM) in München eine positive Jahresbilanz für die 40.200 Autohäuser und Werkstätten mit ihren 473.500 Beschäftigten (Vorjahr: 477.000) vor. Mit den Worten „Wachstum auf einem hohen Niveau“ beschrieb Rademacher die Entwicklung des automobilen Service mit einem Umsatzzuwachs auf 27,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 25,7 Mrd. Euro). Der Stundenverrechnungssatz sei im Durchschnitt auf 63 Euro (Vorjahr: 62 Euro) in einer Bandbreite von 40 bis 100 Euro gestiegen. Die guten Geschäfte in diesem Bereich subventionierten den Fahrzeughandel und führten je nach Betriebsprofil zu einer durchschnittlichen Bruttorendite zwischen 1,1 und 1,5 Prozent.
Im Servicebereich habe sich neben dem Unfallreparatur- vor allem das Reifengeschäft positiv entwickelt. In einem rückläufigen Markt habe das Kfz-Gewerbe Marktanteile hinzugewinnen können. „Das milde Wetter im November und Dezember hat unsere Absatzerwartungen jedoch verhagelt“, sagte der Verbandspräsident. Gegenläufig habe sich indes das Glasgeschäft gezeigt, für das gleichermaßen ein Zuwachs erwartet worden war. Die Bandbreite der Werkstattauslastung lag laut ZDK im vergangenen Jahr zwischen 76 und 85 Prozent.
Im Reparatur- und Wartungsgeschäft liegt die Jahresbilanz 2006 bei knapp 72 Millionen Aufträgen (Vorjahr: 73 Mio.) und einem Marktanteil von leicht über 86 Prozent. Nunmehr gelte die Konzentration der Nachrüstung mit Rußpartikelfiltern. Hier seien bis zum Ende der finanziellen Förderung im April 2009 rund zwei Millionen Nachrüstungen mit einem Umsatzvolumen von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro möglich.
Erste „Rabattitis“-Tendenzen im Service
Mit Sorge sehe das Kraftfahrzeuggewerbe erste Tendenzen, „dem betriebswirtschaftlichen Gespenst der Rabattitis auch für den Service die Tür zu öffnen“. Das in Ansätzen zu erkennende Verramschen von hochwertigen Serviceleistungen führe letztlich dazu, dass Kunden den Wert der handwerklichen Qualität nicht mehr einschätzen könnten. Rademacher erinnerte daran, dass das Kraftfahrzeuggewerbe eine lohn- und kostenintensive Branche sei; der Lohnanteil im Service betrage rund 45 Prozent.
Auch habe das immer schnellere Entwicklungstempo der Fahrzeugtechnik die Serviceausrüstung teurer gemacht. Ein Arbeitsplatz werde heute je nach Unternehmensprofil und Marke mit 70.000 bis 90.000 Euro veranschlagt. Im Premiumsegment spricht man sogar von sechsstelligen Investitionen. Dies gelte vor dem Hintergrund der immer stärker vernetzten Unternehmen auch für die EDV-Kosten.
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