BRV-Klarstellung in Sachen Einschätzung des Winterreifengeschäftes
Nachdem es zu „Irritationen“ aufgrund einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gekommen sei, die sich unter anderem mit dem aktuellen Winterreifenlagerbestand beim Reifenfachhandel beschäftigte, sieht sich der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) zu einer Klarstellung veranlasst. Denn offensichtlich wurden die im Rahmen eines Interviews gegenüber dem Tagesspiegel am Sonntag gemachten Aussagen von Peter Hülzer, geschäftsführender Vorsitzender des BRV, in dem Artikel des Blattes nicht korrekt wiedergegeben.
„Die dpa-Meldung basiert auf einem Telefoninterview, das ein Journalist des Berliner Tagesspiegel am Sonntag in der vergangenen Woche mit mir führte. Er befragte mich zum Thema, welche Konsequenzen der milde Winter für den Reifenfachhandel hätte. Ich habe mich dann wie folgt geäußert: Unsere Erwartungen wurden weitestgehend nicht erfüllt. Unsere Branche hätte nicht das Glück gehabt, dass die für uns sprechenden Aspekte – konjunktureller Aufschwung, Änderung der Straßenverkehrsordnung, Aufgabe der Konsumzurückhaltung der Verbraucher – von winterlichen Straßenverhältnissen flankiert wurden. Die Abverkaufszahlen brachen bei frühlingshaften Temperaturen Mitte November ein“, so Hülzer. Zudem habe er auf Nachfrage gesagt, dass es einen nicht unerheblichen M+S-Reifenlagerbestandsaufbau gebe, der in einigen Regionen Deutschlands bis zu 30 Prozent über Vorjahr liege, doch wurde wohl eben gerade die Formulierung „bis zu“ in dem Bericht des Blattes unterschlagen.
Nichtsdestoweniger geht der BRV auf Basis einer ersten, vorsichtigen Einschätzung zum Verlauf des Winterreifengeschäftes 2006 davon aus, dass es im Handel bislang zu einem „sehr deutlichen Bestandsaufbau im Vergleich zum Vorjahr“ gekommen ist. Demzufolge rechnet man zwar damit, dass der Handel im zurückliegenden Jahr rund 25,2 Millionen und damit gut vier Prozent mehr Winterreifen absetzen konnte als 2005 (24,2 Millionen Einheiten). Doch da der Fachverband gleichzeitig davon ausgeht, dass die Reifenhersteller alles in allem rund 20 Prozent mehr Reifen an den Handel geliefert haben als im Jahr zuvor, müssten sich – schätzt der BRV – noch etwa viereinhalb bis fünf Millionen Pkw-Winterreifen im Lagerbestand des Reifenfachhandels befinden.
„Dies in der Öffentlichkeit zu leugnen, würde die Situation beschönigen, und der Reifenfachhandel würde seine tatsächliche Situation in den Statements des Verbandes nicht wiederfinden, was zu weiteren Irritationen, die der Branche nicht dienlich wären, führen würde“, so Hülzer weiter. „Ich bin dann noch gefragt worden, ob diese Situation den ohnehin in unserer Branche existierenden Preisdruck noch verstärken würde. Meine Antwort lautete: Die Branche hoffe auf einen winterlichen Januar 2007. Sollte sich dieser aber nicht einstellen, müsse – unter Berücksichtigung marktwirtschaftlicher Prinzipien – davon ausgegangen werden, dass der Preisdruck auf Winterreifen zunähme“, macht er deutlich. „Journalistenanfragen dahingehend zu beantworten, dass – wie verschiedentlich von Reifenfachhändlern gefordert – die Lage unrichtig bzw. beschönigt dargestellt wird, kann nicht unsere Auffassung von verbandlicher Pressearbeit sein“, erteilt er diesbezüglichen Überlegungen eine klare Absage.
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