„Übervolle Läger“ im Reifenhandel – Kritik an BRV-Statement
Die anhaltend warme Witterung macht dem Reifenhandel zunehmend zu schaffen – diesen Eindruck vermitteln die Aussagen von Peter Hülzer, geschäftsführender Vorsitzender des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV), gegenüber dem Tagesspiegel am Sonntag. „Die Lagerbestände sind um 30 Prozent höher als in den Vorjahren“, wird er von dem Blatt zitiert. Während in den Vorjahren die Läger zum Jahreswechsel nahezu geräumt gewesen seien, beschreibt er die Lage in diesem Winter als schwierig. Mit ein Grund dafür sei unter anderem, dass die Industrie nach der im Herbst des vergangenen Jahres ausgesprochenen Warnung des Verbandes vor einer etwaigen Winterreifenverknappung aufgrund des erwarteten StVO-Effektes weiter für den Winter produziert habe, anstatt wie üblich auf Sommerreifen umzustellen. Angesichts der „übervollen Läger“, die der BRV demnach auch im Rahmen von Stichproben bei Händlern festgestellt hat, erwartet der Verband Hülzers Worten zufolge nunmehr einen „deutlichen Druck auf die Preise“. Für diese Aussage hat er allerdings prompt Kritik im Onlineforum der NEUE REIFENZEITUNG kassiert. „Wir Reifenhändler wissen selbst, dass der Lagerbestand in diesem Jahr zu hoch ist. Aber muss das denn die Öffentlichkeit auch so deutlich wissen?“, fragt dort ein anonymer Diskussionsteilnehmer, der Hülzer vorwirft, mit seinen Äußerungen den eigenen Mitgliedern „wieder einmal in den Rücken“ zu fallen. Offensichtlich werden die Aussagen Hülzers nicht als bloße Information, sondern vor allem als indirekte Aufforderung an die Verbraucher interpretiert, beim nächsten Reifenkauf im augenscheinlich unter Druck stehenden und deswegen möglicherweise zu Zugeständnissen bereiten Handel noch mehr zu feilschen als bisher.
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