Indische Reifenindustrie will Kautschuk importieren
Indien – selber viertgrößter Produzent von Naturkautschuk – bzw. dessen Reifenindustrie will während der kommenden drei Monate 30.000 bis 40.000 Tonnen des Rohstoffes importieren. In diesem Zusammenhang hat der Herstellerverband ATMA die indische Bundesregierung aufgefordert, Zölle auf Kautschukimporte von derzeit 20 auf dann zehn Prozent zu senken. Mit diesem Schritt wenden sich die indischen Reifenhersteller gegen die „ungewöhnlich hohen“ Kautschukpreise, die derzeit in Indien verlangt werden. Wie die ATMA sagt, fallen die Preise in der Regel zwischen Oktober und Februar – der Produktionszyklus sorge normalerweise in dieser Zeit für ein stärkeres Angebot und somit fallenden Preisen. In der aktuellen Erntephase tendieren die Preise in Indien hingegen eher nach oben. Der Verband glaubt folglich an künstlich hochgehaltenen Preisen, also Preisabsprachen unter den Kautschukproduzenten.
Auf indischen Plantagen wurden im vergangenen Jahr rund 820.000 Tonnen Naturkautschuk geerntet, während dies noch ein Jahr zuvor 772.000 Tonnen waren (+6,2 %). In 2005 war die Nachfrage (798.000 Tonnen) also nicht durch die heimische Produktion abgedeckt, während dies im vergangenen Jahr sogar der Fall war mit einer Nachfrage von rund 810.000 Tonnen. Aufgrund der Preissituation seien indischen Reifenhersteller nun allerdings verstärkt dazu übergegangen, Naturkautschuk aus dem Ausland zu beziehen. Die indische Reifenindustrie konsumiert im Jahr Rohmaterialien im Wert von 77 Milliarden Rupien (1,21 Mrd. Euro). 40 Prozent davon, also knapp 500 Millionen Euro, werden dabei für Naturkautschuk ausgegeben. Diese Position macht mit Abstand den größten Anteil an den Rohmaterialkosten der indischen Reifenindustrie aus; danach folgt Reifencord mit einem Anteil von 26 Prozent.
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