Giga-Liner-Lkw als Mittel gegen teurer werdenden Straßentransport?
Laut dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) haben die Verknappung von Laderaum, gestiegene Löhne, höhere Dieselpreise und die Mautgebühr zum ersten Mal seit dem Wegfall der Regulierung im Transportwesen Mitte der 90er Jahre dazu geführt, dass die Transportkosten steigen. Deshalb wollte der Verband wissen wie die Verlader darauf reagieren und hat dazu eine Umfrage rund um dieses Thema unter 175 Unternehmen aller Branchen ausgewertet, die zusammen auf ein Auftragsvolumen für Straßentransporte in Höhe von rund drei Milliarden Euro kommen. Eine der Kernaussagen der Erhebung: Zwar planen die Verlader Preiserhöhungen ein, allerdings nicht annähernd so hoch wie von den Transportdienstleistern verkündet. „Es ist keinem damit gedient, Panik zu schüren. Die Ergebnisse zeigen, dass überzogene Preisforderungen aus der Luft gegriffen sind. Über die Hälfte der Teilnehmer erwartet eine Steigerung von gerade mal bis zu drei Prozent“, so der BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt. Die Verlader versuchen der Untersuchung zufolge, über Maßnahmenpakete wie Zentraleinkauf von Transportleistungen, elektronische Ausschreibungen und die Forderungen nach alternativen Antriebsverfahren (Biodiesel) Preiserhöhungen entgegenzusteuern.
Darüber hinaus erwäge ein Viertel der Umfrageteilnehmer, auf Bahn und Binnenschiffe umzusteigen. „Wir wissen seit längerem, dass die Verladerschaft auch an Schienennetzen privater Eisenbahnverkehrsunternehmen interessiert ist. Der BME begrüßt die Konkurrenz zur Bahn. Nur so können Preise und die Qualität verbessert werden“, meint Hildebrandt. Seinen Worten zufolge hoffen viele Unternehmen zudem auf mehr Nutzlast und mehr Volumen wie sie beispielsweise die viel diskutierte Giga-Liner-Lkw mit ihren rund 25 Metern Länge und einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 60 Tonnen in Aussicht stellen. Allerdings hätten sich zugleich 41 Prozent der Verlader mit den diesbezüglichen Chancen und Risiken noch gar nicht auseinandergesetzt. „Hier besteht also noch hinlänglich Informationsbedarf. Die derzeit sehr emotional geführte Diskussion über den Giga-Liner hilft keinem weiter. Wir alle warten noch auf verlässliche und vor allem neutrale Analysen“, sagt Hildebrandt.
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