Conti-Division Automotive Systems setzt aufs intelligente Fahrzeug
Automatisch den Abstand und die Spur halten, Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug und zur Verkehrsinfrastruktur, der Unfallwahrscheinlichkeitsrechner – das sind Partituren der Zukunftsmusik unter dem Motto „Forward Thinking“, an der weltweit rund 4.900 Entwickler bei der Division Automotive Systems des internationalen Automobilzulieferers Continental AG komponieren. Innovationen sind hier der Treibstoff für mehr Sicherheit und Komfort im Fahrzeug. In keiner anderen Division im Konzern generieren die Mitarbeiter so viele Ideen. „Continental Automotive Systems bündelt mit ihrem Technologiepool, der von führenden elektronischen Brems- und Stabilitätsregelsystemen über lebensrettende Fahrerassistenzsysteme und innovative Telematikanwendungen bis zu umweltfreundlichen Hybridantrieben reicht, eine einzigartige Innovationskraft bei der Entwicklung komplexer Systemlösungen“, sagt Dr. Karl-Thomas Neumann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Continental-Division Automotive Systems und Mitglied des Vorstands der Continental AG. „Durchschnittlich generieren wir an die tausend Patentanmeldungen pro Jahr.“
Die vielen Ideen müssen systematisch gefiltert und bewertet werden, damit viel versprechende Projekte zeitnah angestoßen werden können. „Die Division Automotive Systems besteht aus sieben Geschäftsbereichen. Übergreifende Produktideen werden vom Innovationsmanagement gefördert, konsolidiert, bewertet und im Innovationsprozess verfolgt. Dabei werden die technischen und wirtschaftlichen Chancen neuer Ideen bewertet, Projektskizzen für deren effektive Bearbeitung formuliert und die Umsetzungen verfolgt. Weiterhin werden strategische Suchfelder definiert und Zukunftstrends identifiziert und analysiert. Die Weiterentwicklung und Optimierung der bestehenden Produktpalette erfolgt in den jeweiligen Geschäftsbereichen“, erläutert Dr. Otmar Schreiner, Corporate und Automotive Systems Innovation Manager der Continental AG.
Die konsequente Ausrichtung auf die Identifizierung von Marktbedürfnissen und Kundenwünschen sowie die Entwicklung von Produkten und Lösungen zu deren Abdeckung braucht Mitarbeiter mit sowohl breiter Wissensbasis und fallspezifischer Wissenstiefe als auch einer Portion schöpferischen Potenzials und Teamkompetenz.
Bei Continental Automotive Systems wird an der „Kompetenz im Verborgenen“ gearbeitet, zum Beispiel daran, wie das Fahrzeug frühzeitig reagieren kann, um den Unfall zu vermeiden oder um zumindest Unfallfolgen zu minimieren. Bei diesen Assistenzsystemen kommt dem ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) eine zentrale Bedeutung zu, da es für ein stabiles Fahrzeugverhalten sorgt. Dessen Vernetzung mit weiteren elektronischen Chassisregelsystemen wie etwa der elektrischen Lenkung oder der Fahrwerkregelung verbessert nicht nur die Bremsleistung und Fahrzeugstabilität, sondern optimiert auch die zum Teil im Widerspruch stehenden Kriterien Fahrkomfort und Fahrfreude. „Eine unserer Neuentwicklungen, das ESP II, nutzt zum Beispiel neben den üblichen Eingriffen in Motorleistung und Bremse auch aktive Eingriffe in Lenkung und Fahrwerkregelung, um insbesondere bei Fahrbahnzuständen mit unterschiedlicher Griffigkeit der einzelnen Räder die Fahrstabilität weiter zu verbessern“, so Dr.-Ing. Peter E. Rieth, Geschäftsleiter Technologie & Zukunftsentwicklung der Division Automotive Systems, der seit über 22 Jahren auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik und Verkehrssicherheit arbeitet und Inhaber von weltweit mehr als hundert Patenten ist.
Trotzdem sollte der Fahrer immer das letzte Wort und die Oberhand haben: „Assistenzsysteme sollten so konzipiert sein, dass sie dem Fahrer dienen, von ihm also akzeptiert werden und nicht als Bevormundung empfunden werden. Wir stehen vor der Herausforderung, intelligente Systeme zu entwickeln, die sich an den Bedürfnissen des Kunden orientieren und gleichzeitig ein hohes Maß an Verfügbarkeit und Betriebssicherheit bereitstellen“, erklärt Dipl.-Ing. James Remfrey, Leiter Technology Placement bei Automotive Systems. Und die Ingenieure der Division stellen sich der Herausforderung: Ein Spurhalteassistent, verbesserte Notbrems- und Sicherheitsfunktionen durch die Fusion von Kamera- mit Radar- oder Infrarot-Abstand-Sensoren stehen ebenso auf der Agenda wie eine Tempolimit-Warnung durch Verkehrszeichen-Erkennung, ein automatischer Einpark-Assistent oder die Entwicklung intelligenter Licht- und Sichtfunktionen. In der „Ära des sehenden Autos“ ermittelt ein Gefahrenrechner die Unfallwahrscheinlichkeit für die aktuelle Verkehrssituation, und es werden gestuft Maßnahmen zum Schutz der Insassen und anderer Verkehrsteilnehmer eingeleitet – ein Projekt, das Continental gemeinsam mit den Automobilherstellern zurzeit zur Serienreife führt.
Continental setzt auf ein intelligentes Fahrzeug, das individuelle Systeme und Technologien in sich vereint, um der Zukunft des Automobils Sicherheit, Dynamik und nachhaltig Antrieb zu verleihen. Diese Attribute treffen auch auf die Continental-Division zu: Die Auftragslage ist gut – allein am Standort Lindau stellt die dortige Entwicklungsabteilung dieser Tage 24 neue hoch qualifizierte Ingenieure ein.
Exzellenter technischer Nachwuchs ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Laut VDI (Verein Deutscher Ingenieure) sind 15.000 Ingenieurstellen in Deutschland unbesetzt. Vor allem an Tüftlern, an forschenden Ingenieuren mangele es. „50 Prozent der gesuchten Forschungs- und Entwicklungsstellen bei erfolgreichen Unternehmen konnten in 2005 nicht besetzt werden“, bemängelt der Direktor des VDI, Dr. Ing. Willi Fuchs. Gleichzeitig konfrontiert die immer dynamischere wirtschaftliche Globalisierung weltweit agierende Industrieunternehmen mit einer wachsenden Nachfrage nach vielseitig einsetzbaren Ingenieuren. Dies stellt die Universitäten vor die umfangreiche Aufgabe, künftige Ingenieure mit einem erheblich erweiterten Kompetenzspektrum auszubilden.
Die Continental AG nimmt angesichts des stetig steigenden Innovationsbedarfs diese Situation ernst. Sie hat in Kooperation mit acht internationalen Spitzenuniversitäten die Wissenschaftsinitiative „Global Engineering Excellence“ ins Leben gerufen. Herzstück ist die von Continental geförderte erste weltweite Studie zum Thema Ingenieurwissenschaften unter der Federführung der TU Darmstadt, die sich mit Innovationstrends, Ausbildungs- und Karrierewegen sowie der volkswirtschaftlichen Bedeutung beschäftigt. Die Ergebnisse der weltweit ersten Studie zu diesem Thema sollen am 9. und 10. November in Frankfurt/Main vorgestellt werden. Außerdem sollen Empfehlungen für Universitäten, Unternehmen und Regierungen für eine international vernetzte Ausbildung von Ingenieuren weltweit präsentiert werden.
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!