Frisch auf dem Markt: ADAC- und ÖAMTC-Winterreifentests
Die Experten von ADAC und ÖAMTC scheuten keinen Aufwand für den bislang wohl umfangreichsten und aufwendigsten Winterreifentest 2006. „Ausrutscher“ gab es dabei einige. In der meisterverkauften Dimension 195/65 R15T kamen gängige Billigreifen auf den Prüfstand – mit einem eindeutigen Ergebnis: „Geiz ist nicht geil, sondern gefährlich“, so ÖAMTC-Reifenexperte Friedrich Eppel. In dieser Testreihe mussten sich Billigprodukte dem Vergleich mit einem Sieger aus dem Vorjahr stellen. Bis auf den Sava Eskimo S3 hatten alle Probanden mit Schwierigkeiten zu kämpfen. In der kleineren Dimension 185/60 R14T sind Bridgestones Blizzak LM 20, Michelins Alpin A3, ContiWinterContact TS 800 und Pirellis 190 Snowcontrol vorne, Schlusslichter sind der Gislaved Eurofrost und der Avon Ice Touring unter den Winterreifen; nimmt man auch noch Ganzjahresreifen hinzu, so gesellen sich die unter winterlichen Bedingungen getesteten Pirelli P2500 Euro und der Dunlop SP 4 All Season hinzu.
In 185/60 R14T wurden auch fünf Ganzjahresreifen getestet, weil sich dieser Reifentyp bei Wenigfahrern und im SUV-Bereich einer gewissen Beliebtheit erfreut. „Sie können aber immer nur ein Kompromiss sein“, erklärt Eppel. Die Beurteilung in diesem Test erfolgte nach den Maßstäben und Gesichtspunkten von Winterreifen. Drei Produkte schnitten daher mit „empfehlenswert“ ab. Nach den Maßstäben von Sommerreifen beurteilt, würden alle fünf getesteten Produkte auf Grund ihrer schlechteren Nass- und Trockengriffeigenschaften aber nur ein „bedingt empfehlenswert“ bekommen. „Werden diese Reifen zudem noch im Sommer gefahren, so verlieren die Kanten schnell ihre Schärfe, der Schnee- und Eisgriff lässt nach“, erläutert der Experte. „Zudem haben Ganzjahresreifen im Sommer ein deutlich geringeres Sicherheitspotenzial auf trockener Straße.“
„Besonders auf nasser Fahrbahn zeigen sich gravierende Schwächen mit endlos langen Bremswegen“, urteilt der ÖAMTC-Experte über den „Billigreifentest“. Löbliche Ausnahme ist der Sava Eskimo S3 aus dem Hause Goodyear. In neuester Ausführung überzeugt er zwar nicht auf nasser Fahrbahn, wurde aber insgesamt mit „empfehlenswert“ beurteilt. „Bei Winterreifen im unteren Preissegment zeigte der Test ganz klar: Wer spart, setzt die eigene Sicherheit aufs Spiel“, so Eppel.
Überraschende Ergebnisse lieferte ein ÖAMTC-Spezialtest in der Dimension 205/55 R 16 H. In dieser Reifengröße gibt es die neuesten Innovationen am Markt. Die Experten des ÖAMTC wollten wissen, ob sich Vorserienreifen – damit werden oft anderswo Tests absolviert – von denen unterscheiden, die der Kunde schlussendlich zu kaufen bekommt. Die Antwort lautet: ja. „Wir stellten fest, dass der Umstieg auf die Serienproduktion nicht immer „spurlos“ vor sich geht“, erklärt Eppel. „So gab es etwa für den Semperit Speed-Grip im Vergleich zu den Vortests leichte Abzüge im Schnee und bei Nässe. Auch der Goodyear Excellence kommt im Schnee nicht an das Niveau des Vorserienreifens heran.“ Trotzdem beweist der alpenerprobte Semperit Speed-Grip bei diesem Test seine Fähigkeiten als bester Winterkraxler. Lediglich auf trockener Fahrbahn zeigt er Schwächen. Der ebenfalls brandneue Goodyear Ultra Grip Performance schlägt sich bei den Wintereigenschaften nur durchschnittlich, ist dafür aber auf trockener Fahrbahn stabiler. Auch der bewährte Pirelli Sottozero kann mit den neuen Produkten gut mithalten. Der als vollwertiger Winterreifen angepriesene Nokian All Weather Plus mag dies im Flachland zwar sein, kann dieses Versprechen auf alpinen Bergstraßen allerdings nicht halten. Dem Bridgestone LM 25 rollen die neuesten Produkte davon, der oftmalige Testsieger wird sich aber sicher nicht so schnell geschlagen geben.
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