Lanxess baut Kapazität an Butyl Rubber aus
Wie Dr. Ron Commander, Leiter der Geschäftseinheit Butyl Rubber bei der Lanxess Deutschland GmbH, im Rahmen eines Medientages ausführte, plant sein Unternehmen den weiteren Ausbau der Kapazitäten an Butyl Rubber. Die Sparte setzt derzeit mehr als eine halbe Milliarde Euro um und produziert an den Standorten Antwerpen (Belgien) und Sarnia (Kanada).
86 Prozent des von Lanxess hergestellten Butyl- und Halobutylkautschuks geht an die Reifenindustrie. Davon wiederum werden 37 Prozent in Pkw- und 20 Prozent in Lkw- und Busreifen verwendet, elf Prozent in Kleintransporterreifen; 29 Prozent entfallen auf Schläuche, drei Prozent auf sonstige Produkte. Die wichtigste Eigenschaft von Butylkautschuk (Anteil 33 Prozent) und Halobutylkautschuk (67 Prozent) ist die Undurchlässigkeit von Luft und Feuchtigkeit, was den nach wie vor hohen Einsatz in Schläuchen erklärt.
Denn Schlauchreifen sind in Teilen der Welt mit weniger guter Verkehrsinfrastruktur – so in Indien und China – nach wie vor dominant. Bei Innerlinern wird Halobutylkautschuk verwendet. Für die beiden Produktgruppen freilich bedeutet ein Ausblick auf die Zukunft, dass sich ab etwa dem Jahr 2010 mit der Hinwendung zu schlauchlosen Gürtelreifen der Verkauf von Butylkautschuk zwar weiter verringert, der von Halobutylkautschuk aber gleichzeitig beschleunigt erhöht. Bereits 2005 hatte der Anteil von Halobutylkautschuk mit 85 Prozent am Umsatz bei dieser Lanxess-Sparte klar dominiert.
Commander weist darauf hin, dass neben den drei weltgrößten Reifenherstellern Bridgestone, Goodyear und Michelin immer mehr asiatische Reifenhersteller als Kunden für Lanxess und speziell der Geschäftseinheit, die er leitet und bei Lanxess wiederum zur Sparte „Performance Rubber“ gehört, hinzukommen bzw. diese an Bedeutung gewinnen. Im Weltmarkt für Butylkautschuk sieht der Lanxess-Manager sein Unternehmen auf Rang 2 hinter ExxonMobil, weit abgeschlagen die kleineren Wettbewerber Nischnekamskneftechim, die Japan Butyl Company, Synteskautschuk Togliatti und Yanhua PRC.
Für die kommenden 15 Jahre erwartet Dr. Commander ein jährliches Wachstum von durchschnittlich etwa 2,9 Prozent für das Produkt Butylkautschuk, wobei sich die Produktion von Standardreifen von den USA nach Mexiko, Lateinamerika und China verlagere. Immerhin prognostiziert Ron Commander für den gesamten amerikanischen Kontinent (USA, Kanada, Mexiko und Lateinamerika) weiterhin eine Wachstumsrate von 1,6 Prozent pro Jahr. In Europa werde das Wachstum von neuen Reifenwerken getragen und bei 2,2 Prozent liegen (einschließlich Naher Osten und Afrika). Der Hauptwachstumsmarkt aber dürfte „Greater China“ (Volksrepublik China, Taiwan und Hongkong) mit einem Jahresplus von 5,3 Prozent sein, in ähnlicher Größenordnung wohl auch Indien.
Der Markt für Halobutylkautschuk wächst dermaßen dynamisch und dabei überdurchschnittlich in Asien, dass jährlich eine zusätzliche Produktion von etwa 100.000 Tonnen nötig wären. Lanxess verkaufte in 2004 31 Prozent an Butylkautschuken in der Region Asien-Pazifik, in diesem Jahr sollen es bereits 41 Prozent sein. Um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, investiert das Unternehmen bis 2007 etwa 50 Millionen Euro, wobei die Kapazitäten in Antwerpen um zehn und in Sarnia um 42 Prozent, gesamt um 25 Prozent auf 265.000 Jahrestonnen erhöht werden. Auf weiteren Bedarf an Halobutylkautschuk sieht sich Lanxess gut vorbereitet, weil in beiden Produktionsstätten noch Möglichkeiten für weitere Kapazitätssteigerungen bestehen.
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