Optitrac R+ jetzt erhältlich
Erstmalig präsentiert hatte Goodyear Dunlop Germany den Traktor-Antriebsachsreifen Goodyear Optitrac R+ zwar bereits auf der Agritechnica im Herbst letzten Jahres. Die DLG-Feldtage Ende Juni auf der Hessischen Staatsdomäne Baiersröderhof bei Hanau boten allerdings die Gelegenheit, die Entwicklung der Presse in einem theoretischen Fachvortrag und dem Fachpublikum im praktischen Feldeinsatz zu präsentieren. Außerdem ist das Produkt jetzt – darauf sei ja auch hinzuweisen – erhältlich.
Und das Unternehmen nutzte die Gelegenheit auch, um zu verdeutlichen, dass sich die drei hauseigenen Marken in diesem Segment eigentlich recht gut ergänzen und ein rundes Produktportfolio ergeben. Fulda ist eine im deutschen Landwirtschaftsreifenersatzmarkt seit vielen Jahren anerkannte Marke, die zwar technologisch auch auf die Ressourcen im Luxemburger Entwicklungszentrum – seit dem Jahr 2002 verantwortlich für sämtliche „Farmreifen“ (so Goodyears etwas vom Wettbewerb abweichende Segmentbezeichnung) im Konzern – zurückgreifen kann und so moderne Produkte im Programm hat, aber auch im Geschäft mit den Diagonal- sowie Implementreifen mitmischen kann. Für die große Anzahl an Zweitschleppern bzw. solchen, die noch im Hofbetrieb im Einsatz sind, gibt es darüber hinaus ja immerhin noch einen beträchtlichen Bedarf an Diagonalreifen. Und bei Implement- sowie bei AS-Frontreifen hat Fulda einen beachtlichen Marktanteil. Ebenfalls geradezu ideal passend ist die Marke Dunlop, die im Bereich der Bau- und Mehrzweckreifen das Goodyear-EM- bzw. Industriereifenprogramm abrundet.
Bei „Großreifen“ ist die Goodyear-Dunlop-Gruppe also bestens aufgestellt. Zwar „passt“ Dunlops Reifenprogramm nicht so ganz auf DLG-Feldtage, dennoch wurde auf sie immerhin verwiesen. Fulda-Reifen hingegen waren integraler Bestandteil des Standkonzeptes. Im Vordergrund allerdings natürlich der Reifen, von dem sich die Mannschaft um Serge Daleiden (bei Goodyear Dunlop Germany verantwortlich für das gesamte Agrarreifengeschäft) und Friedhelm Kaufmann (Automotive Engineer Farm und Industrial Tires) für die Zukunft besonders viel verspricht: den Optitrac R+.
Von der DLG ausgezeichnet
Für Goodyear-Optitrac-Ackerschlepperreifen ist das – sehr begehrte – Qualitätszertifikat der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. (DLG) eine Bestätigung der Entwicklungsarbeit. Nach 2005, als der Optitrac DT 830 und der DT 818 den so genannten „DLG Fokus Test“ im „Fahrkomfort bei Straßenfahrt“ bestanden, erhielt jetzt anlässlich der DLG-Feldtage 2006 der neue Optitrac R+ aufgrund des bestandenen DLG Fokus Tests im Bereich „Bodendruck“ das Zertifikat: In den Kriterien „Reduzierung des Bodendrucks“ und „Gleichmäßige Druckverteilung über die Aufstandsfläche“ erhielt der Optitrac +R die Bewertungen „Sehr gut“ und „Gut“. Das bedeutet, dass dieser neue Radialreifen für Schlepper der mittleren bis oberen Leistungsklasse (88 kW/120 PS bis 220 kW/300 PS) wegen seiner besonderen Konstruktion die Bodendruckverteilung optimiert und damit die unerwünschte Bodenverdichtung minimiert. Goodyears Optitrac DT 824 R+ ist ab sofort in den beiden auf die Bedürfnisse des Erstausrüstungskunden John Deere abgestimmten Dimensionen 540/75 R28 149D und 650/75 R34 162D (D = 65 km/h) im Handel, weitere Größen sind in Vorbereitung.
Moderne Ackerschlepper können alles besser als ihre Vorgänger. Immer stärkere Motoren mit immer mehr Drehmoment bieten immer mehr Zugkraft, die von den Reifen zu übertragen ist. Gleichzeitig steigen die effektiven Geschwindigkeiten auf Straße und Feld, und die Reifen sollen Fahrten mit dem niedrigen Luftdruck, der für den Feldeinsatz bestimmt ist, auch auf der Asphaltbahn bei Schnellfahrt klaglos überstehen. In einer Zeit hoher Kraftstoffkosten ist eine Bereifung gefragt, die zum wirtschaftlichen Umgang mit dem Sprit beiträgt. Die richtige Wahl bei den Reifen hat aber auch maßgeblichen Einfluss auf den Bodendruck und damit auf die Bodenverdichtung, die möglichst gering gehalten werden soll. Wo breite Reifen oder Zwillingsbereifung hilfreich wären, setzt allerdings der Gesetzgeber dem Wachstum in die Breite mit den maximal zulässigen Abmessungen für Traktoren seine Grenzen. Also eine nicht lösbare Aufgabe für die Reifen-Konstrukteure? Mit ungewöhnlichen gedanklichen und praktischen Maßnahmen – Tuning für Traktoren war bis dato selbst in Goodyears Hightech-Zentrum in Luxemburg eher befremdlich – wurde schließlich doch eine Lösung gefunden, und zwar in der Praxis wie in der Theorie.
Mit dem neuen Optitrac R+ entwickelten Goodyear-Ingenieure einen Traktionsreifen für moderne Traktoren, der den gestellten Anforderungen Rechnung trägt. „Mehr Luftvolumen bei gleichem Außendurchmesser“ heißt die Lösung. Denn nicht der Reifen selbst trägt die Last, sondern die komprimierte Luft in ihm. Schlussfolgerung: Schafft man ein größeres Luftvolumen, so erhöht sich die Tragfähigkeit des Reifens bei gleichem Luftdruck. Oder: Schafft man ein größeres Luftvolumen, so kann der Luftdruck gesenkt werden, ohne die Tragfähigkeit zu verringern. Da bei niedrigerem Innendruck die Reifenaufstandsfläche wächst, sinkt der spezifische Bodendruck und damit die Gefahr der Bodenverdichtung.
Beim Optitrac R+ erzielten die Goodyear-Ingenieure das größere Luftvolumen durch den Wechsel von einer 38-Zoll- auf eine 34-Zoll-Felge, wobei der Reifen-Außendurchmesser (Abrollumfang) beibehalten wurde, aber die Seitenwandhöhe des Reifens wächst. Das größere Luftvolumen erlaubt es jetzt, den Reifeninnendruck zu senken, wodurch die Aufstandsfläche (der Latsch) wächst, sich die Bodenverdichtung reduziert, aber die zulässige Tragfähigkeit nicht unterschritten wird. Eine verstärkte Karkasse für extrem hohe Tragfähigkeiten, eine spezielle Wulstkonstruktion, die auch bei hohen Drehmomenten einen sicheren Sitz auf der Felge garantiert, sowie Gummimischungen, die für höhere Geschwindigkeiten und eine lange Lebensdauer ausgelegt sind, runden den technischen Aufwand des neuen Optitrac R+ ab.
Im Rahmen des „DLG Fokus Test“ musste der Optitrac R+ belegen, dass er die an ihn gestellte Forderung, besonders bodenschonend zu arbeiten, erfüllt.
Das für diese Prüfung notwendige Messverfahren wurde extra für diesen Test entwickelt und ermöglicht es, Reifen hinsichtlich ihrer Bodendruckverteilung unter Prüfstandsbedingungen zu untersuchen. Die entsprechend aufwendige Ausrüstung bestand aus einer Stahlwanne, in die als unterste Lage vier Sensormatten als Druckaufnehmer gelegt wurden. Darüber dienten Folien und eine Lage Zellkautschuk als Schutz der Sensoren, bevor die Box mit einer 170 Millimeter hohen Schicht Polyment Quarzsand aufgefüllt wurde. Die Sensormatten waren über Kabel mit einem PC verbunden, auf dem ein entsprechendes Mess- und Datenerfassungsprogramm gespeichert war. Der gesamte Messaufbau war in einen 50-Tonnen-Prüfstand integriert, mit dem die notwendigen Radlasten aufgebracht wurden. Der Messaufbau war so ausgelegt, dass man auf die Bodendruckverhältnisse in etwa 20 Zentimeter Tiefe schließen konnte.
Bei den Vergleichsmessungen kamen konventionelle Goodyear-Optitrac DT 818 und Produkte anderer Hersteller – alle in der Dimension 650/65 R38 – zum Einsatz. Sie standen im Wettbewerb zum Goodyear Optitrac R+, der in der Größe 650/75 R34 antrat. Das DLG-Testzentrum führte die Versuche in Kooperation mit dem Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik der Universität Kiel durch. Die Ergebnisse der Versuchsreihen bestätigten den Weg der Goodyear-Techniker: Sehr schnell war erkennbar, dass der Optitrac R+ bei gleicher Radlast im Bodendruck deutliche Vorteile gegenüber seinem Pendant aus der gleichen Familie bietet. Auch die Bodendruckverteilung erwies sich bei dem neuen Reifen als homogener und gleichmäßiger. Er ist der erste Reifen im Wettbewerb überhaupt, der das DLG-Zertifikat für niedrigen Bodendruck erhalten hat.
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