Mit dem Volkswagen Crafter vom Gletscher in die Sahara
Zehn Tage hatte der Langstreckenspezialist Gerhard Plattner, der auch in Bezug auf die jeweilige Bereifung schon so manchen Rekord verbucht hat, für den über 8.000 Kilometer geplanten Härtetest des neuen Volkswagen Crafter veranschlagt. Eine Zeit, die für die Fahrt aus der Tiroler Gletscherwelt in die Saharaoase Mhamid in Marokko angesichts der unterschiedlichsten Fahrbahn- und Witterungsbedingungen eher kurz bemessen schien. Schließlich galt es, Passstraßen mit unzähligen Kehren zu bewältigen. Doch der 8.416 Kilometer lange Härtetest dauerte schließlich nur sieben Tage.
Höhepunkt dieser Pässe-Etappe war im wahrsten Sinn des Wortes das 2.758 Meter hohe Stilfserjoch mit seinen insgesamt 87 Kehren. Danach bestach der Crafter im dichten Verkehr auf den Autobahnen durch Italien, Frankreich, Monaco und Spanien. Zufrieden war Plattner auch mit dem Verbrauch. „Der Crafter legte die etwa 500 Kilometer lange Strecke zwischen der französisch-spanischen Grenze und Valencia bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 97 Stundenkilometer mit einem Verbrauch von 8,1 Litern pro 100 Kilometer zurück. Das ist für ein Fahrzeug dieser Größenordnung und Gewichtsklasse ein beachtlicher Wert“, zeigte sich der „Sparweltmeister“ überrascht.
Nach der Fahrt über die Alpenpässe in Europa war die Fahrt über den 2.260 Meter Atlaspass Tiz-in-Tichka für den Crafter eine Kleinigkeit. Der härteste Teil der Testfahrt begann südlich von Ouarzazate bei einer Temperatur von über 40 Grad. Wer glaubt, die marokkanische Sahara sei eine weite Sandebene, wird hier eines Besseren belehrt. Lkw-Kolonnen wie in Europa. Und wenn man dann bei dieser Hitze auf schlechten Fahrbahnen Schritttempo hinter dahin kriechenden Lkw schleichen muss, lernt man zwei Dinge am Crafter zu schätzen: die trotz des großen Innenraumes stets klaglos kühlende Klimaanlage und sein Beschleunigungsvermögen, das ein risikoloses Überholen auch in scheinbar hoffnungslosen Situationen ermöglicht.
Reinhard Mair, Techniker des Österreichischen Automobilclubs, der an der Fahrt als Co-Pilot teilnahm, war überrascht, dass der Crafter auf der Fahrt in die Oase Mhamid auch abseits befestigter Asphaltstrecken nie stecken blieb. „Im Dünenbereich am Ziel hatte es 48 Grad“, erzählt er. „Die Stelle, an der Kamelreiter mit dem Zieltransparent auf uns warteten, war so versandet, dass ich dachte, es sei Wahnsinn, ohne Allradantrieb dorthin zu fahren. Aber der Crafter zog gleichmäßig seine Spur, und Sandbleche und Schaufeln mussten nicht eingesetzt werden.“
Nachdem weder die Kälte in der Gletscherregion noch die 48 Hitzgrade sowie die schlechten Pisten in der Sahara dem Crafter etwas anhaben konnten, erweiterte Plattner das Testprogramm um den Punkt „Fahrkomfort im Non-Stopp-Betrieb“. Er beschloss, die Strecke von Rabat bis nach Tirol in einem Rutsch durchzufahren, wobei er sich mit Mair ablöste. Die dabei erzielte Durchschnittgeschwindigkeit von 118,7 Stundenkilometern spricht für sich – und den Crafter.
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