Reifenmesse: „Vieles gedreht“ bei Gewe
Man habe seit dem Ausscheiden des Gründers und Namensgebers beim Großhändler Gewe, Günther Werner (der gleichwohl dem Unternehmen weiterhin freundschaftlich verbunden ist und sich aus seinem Domizil in Florida auf den Weg zur Reifenmesse gemacht hatte) „vieles gedreht“, sagt Achim Becker, heute einer der drei geschäftsführenden Gesellschafter. Das ganze Unternehmen sei heute anders aufgestellt, Schwerreifen (einst die Domäne Gewes) machten aber immerhin noch 60 Prozent des Geschäftes aus, statt klassischer Großhandel mit Im- und Export ist Gewe heute mehr Distributeur der marktdominanten Marken.
Im Bereich Reifen liegen Schwerpunkte bei der Continental-Gruppe und im Goodyear-Markenstrauß, auch wenn es da beim Produkt Falken manchmal nicht mehr so recht passt, denn vor allem Hankook habe sich prächtig entwickelt. Zumal Gewe auch exklusiver Distributeur der Leichtmetallfelgenmarke ASA ist, ein Tochterunternehmen Hankooks. Aber Gewe ist ein Vollsortimenter und bietet von jedem Hersteller alle erdenklichen Reifen an. Jedoch macht Becker der Mengendruck durch extrem preisgünstige Fernostanbieter Sorgen und er fürchtet um die guten Marken, denen sich Gewe verpflichtet fühlt: „Da wird mit aller Macht versucht, Reifen in einen nun einmal nur begrenzt aufnahmefähigen Markt zu drücken.“
Vom Spezialisten bei Großreifen für Nutzfahrzeuge zum Spezialisten für großdimensionierte Pkw-Reifen (auch mit ASA als Komplettrad, eine Verpackungsanlage dafür ist bestellt) – der Wandel ist ersichtlich. Becker: „Ab 17 Zoll sehe ich uns unter den ersten 3 im Markt.“ Hilfreich ist, dass sowohl die Reifenmarke Hankook wie die Felgenmarke ASA den Bereich High Performance forcieren. In 2006 werden fast 50 Prozent der Felgenverkäufe im Bereich 18 Zoll getätigt, 19 Zoll habe 17 Zoll bereits überholt.
Am Ende des Wandels ist Gewe allerdings noch lange nicht. Becker: „Aktuell gehen unsere Anstrengungen dahin, wegen der Vielfalt der Produkte noch mehr Lagerkapazität zu schaffen und die Logistik zu optimieren. Wer als Großhändler eine gute Logistik bieten kann, wird auf der Gewinnerseite stehen.“ An der bundesweiten Belieferung mit eigenen Lkw wolle man festhalten, aber die Kundenstruktur ist nicht immer einfach zu bedienen: Man habe Kunden, die vielleicht zwei Schläuche für Ackerschlepperreifen und gleichzeitig diverse High-Performance-Reifen bestellen wollen. Die „alte Denke“ nicht verlieren und sich gedanklich auch in ein Tuningpublikum hineinzudenken bleibt eine dauernde Herausforderung.
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