Viele Neuigkeiten – ein Thema bei Bandag
Auf der Reifenmesse in Essen hatte Bandag über einige Neuerungen im Produktbereich zu reden. Was aber natürlich die internationale Presse wie auch Kunden brennend interessierte, war die Zukunft des Unternehmens im Flottengeschäft, nachdem man den Kunden GE/TIP verloren hatte. Marketingdirektor Danny van Essche bestätigte zwar, dass das Flottengeschäft auch künftig Teil des Bandag-Geschäfts sein werde. Andererseits habe man aber durch den Verlust der GE/TIP-Flotte eine Erfahrung gemacht, die man nun zum Positiven nutzen wolle: „Wir werden unser internationales Flottengeschäft nicht mehr aggressiv betreiben.“
Durch den Verlust des europaweiten Flottennetzwerks GE/TIP mit den rund 70.000 Trailern, von denen Bandag die Hälfte betreut hatte, verlor der Bandag-Konzern auf einen Schlag 50 Prozent seines europäischen Flottenumsatzes. Man habe im Nachgang zu der Entscheidung zwar einiges kompensieren können, so Marketingdirektor Danny van Essche im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG. Aber der Wechsel des größten Flottenkunden zu Goodyear hat scheinbar etwas bewirkt, so der Eindruck. Man wolle sich nun wieder verstärkt um die eigentliche Basis kümmern; der Händler und Bandag-Lizenznehmer solle mehr in den Mittelpunkt rücken und sein regionales Flottengeschäft abwickeln; und das Kerngeschäft sei die Runderneuerung. Solche Aussagen deuten an, dass Bandag in Europa vor einem wichtigen Kurswechsel steht. Marketingdirektor van Essche bestätigt: „Wir werden unser internationales Flottengeschäft nicht mehr aggressiv betreiben.“ Als das Unternehmen vor vier, fünf Jahren in das pan-europäische Flottengeschäft einstieg und das 1999 ins Leben gerufene Reifenmanagementsystem „Eurofleet“ in großem Stil einführte, da habe „dies jede Menge Ressourcen verlangt“.
Wenn Bandag sich nun wieder auf das „Kerngeschäft Runderneuerung“ konzentriert und diesbezüglich ein Bekenntnis abgibt, dann kann das nur im Sinne der Lizenznehmer und Händler sein. Man wolle zwar eine „gutes internationales Flottenportfolio erhalten“, so der Marketingdirektor. „Ein Großteil unseres Fokus gilt nun aber den Händlern.“ Und sowieso gelte, dass stets ein Großteil des Bandag-Flottengeschäfts mit regionalen Flotten gemacht wurde, an denen Bandag bzw. Eurofleet nicht direkt interessiert ist. Dies ist das Geschäft der Runderneuerer vor Ort.
Für diese Kunden hatte Bandag denn auch einiges an Neuerungen auf der Messe parat. So etwa die neue Vertragsmanagement-Software für Bandag-Händler namens „Fleet X-Ray“. Mit dieser Eurofleet-Eigenentwicklung – genutzt am Computer oder auf einem Handheld – könnten Runderneuerer die Kostenstruktur des regionalen Flottenkunden analysieren. Die Software diene Präsentationszwecken und als Entscheidungsgrundlage für den Flottenbetreiber. Bisher haben Bandag-Händler hauptsächlich mit eigenen Programmen ihre regionalen Flottenkunden EDV-seitig betreut. Für Bandag-Händler wie für deren Flottenkunden sei dies neue Tool überaus hilfreich, empfiehlt Danny van Essche. Die Kosten für die Anschaffung sowie die jährliche Gebühr ließen sich durch über die optimierten Kostenstrukturen bei den regionalen Flottenkunden wieder hereinholen.
Daneben hat Bandag seit neuestem, zusätzlich zur herkömmlichen Shearografie, einen Nagelloch-Detektor im Programm. Damit können Bandag-Händler ihren Kunden „zusätzliche Sicherheit“ bieten, die mit den üblichen Analyseverfahren nicht möglich wäre. Insbesondere Einstichverletzungen könnten bei der üblichen digitalen Bildanalyse mittels Lasertechnik gelegentlich übersehen werden. Darüber hinaus konnte Bandag in Essen einer neuen Aufraumaschine sowie drei neuen Profilen berichten, die ab sofort erhältlich sind.
Dass sich bestehende und potenzielle Lizenznehmer für diese und andere Neuigkeiten interessierten, zeigte sich deutlich auf dem Bandag-Messestand in Essen. Selten war im geräumigen Aufenthaltsbereich des Runderneuerungskonzerns ein Platz verfügbar. Während der Messe konnte Bandag mit Reifen Wondraschek aus Linz (Österreich) einen neuen Lizenznehmer begrüßen (siehe separaten Artikel).
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