Dekra-Studie zu technischen Mängeln an Fahrzeugen
Der Zustand der Bremsen an Kraftfahrzeugen bereitet den Fahrzeugprüfern weiterhin Sorgen. Die Bremsanlage führt nicht nur bei der Hauptuntersuchung die Mängelliste an, auch bei den Mängeln, die für einen Unfall verantwortlich sind, liegt sie an der Spitze. Zu einem Unfall führten am häufigsten Schäden an der Bremsanlage (45 Prozent), am Fahrwerk (24 Prozent) und an den Reifen (23 Prozent).
Dies geht aus einer aktuellen Dekra-Studie zur technischen Fahrzeugsicherheit hervor, für die fast 34 Millionen Fahrzeuguntersuchungen nach Paragraf 29 StVZO und 15.000 Gutachten nach Unfällen und Verkehrskontrollen aus den Jahren 2001 bis 2004 ausgewertet wurden. Nach Verkehrsunfällen stellten die Dekra-Gutachter an 27 Prozent der untersuchten Pkw einen oder mehrere technische Mängel fest. Bei Nutzfahrzeugen zeigte mehr als jedes dritte, bei Zweirädern fast jedes zweite Fahrzeug teils gravierende Mängel. Das Risiko sei also – so Dekra – sehr hoch, dass eine durchgerostete Bremsleitung, ein verschlissener Bremsbelag oder ein überalterter, abgefahrener oder beschädigter Reifen einen Unfall auslöst.
Mit technisch einwandfreien Fahrzeugen wären viele Unfälle vermeidbar und deren Folgen weniger gravierend gewesen, stellen die Gutachter weiter fest. „Die Mängel hätten vielfach vom Fahrer oder Halter erkannt werden können oder wären im Rahmen einer Inspektion in einer Fachwerkstatt oder bei einer Hauptuntersuchung entdeckt worden“, sagt Jörg Ahlgrimm, Leiter Unfallanalytische Gutachten bei Dekra. Trotz aller Warnungen würden gerade Arbeiten an der Bremsanlage immer noch häufig in Eigenregie durchgeführt, oft mit höchst zweifelhaftem Ergebnis. Die Studie macht deutlich, dass die Verantwortung für unfallrelevante Mängel an Bremsanlage und Reifen zum weitaus größten Teil bei den Haltern und Fahrern liegt.
Ein weiteres Ergebnis: Mit zunehmendem Fahrzeugalter steigen Zahl und Schwere der technischen Mängel ganz erheblich an. Gleichzeitig erhöht sich die Gefahr, dass der Pkw in einen schweren Unfall verwickelt wird. Ein neun bis elf Jahre alter Pkw hat ein rund dreimal so hohes Gefährdungspotenzial wie ein bis drei Jahre alter Pkw. Die älteren Fahrzeuge können daher eine potenzielle Gefahr für die Verkehrssicherheit bedeuten. Mit dem Anstieg der durchschnittlichen Nutzungsdauer von Pkw auf fast zwölf Jahre nimmt dieses Risikopotenzial weiter zu. Halter von älteren Fahrzeugen neigen zudem dazu, Wartungen und Reparaturen zu vernachlässigen. Nach Ablauf der Garantie- und Kulanzzeit wird immer seltener eine Werkstatt aufgesucht. Das Fahrzeug wird oft so lange gefahren, bis ein wichtiges Teil ausfällt. Im schlimmsten Fall führt das zum Unfall.
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