Ultraflex-Technologie auch beim AxioBib
Niedriger Luftdruck, Tragfähigkeit, Haltbarkeit und Lebensdauer – diese vier Eigenschaften bilden die Voraussetzung für die Steigerung der Rentabilität landwirtschaftlicher Betriebe. Niedrige Reifenfülldrücke sorgen für niedrigen Kontaktflächendruck in der Reifenaufstandsfläche. Sie tragen dazu bei, den Bodendruck zu reduzieren, schädliche Bodenverdichtungen zu vermeiden und die Ressourcen zu schonen. Die von Michelin entwickelte Ultraflex-Technologie, die erstmals auf dem 2003 präsentierten XeoBib zum Einsatz gekommen war, soll einen wichtigen Beitrag zu Rentabilität und Nachhaltigkeit leisten. Auf der Agritechnica erlebte der AxioBib, der als Highlight auf dem Stand diente, eigens für Schlepper der Leistungsklasse von 250 bis über 500 PS entwickelt wurde und der ebenfalls auf der Ultraflex-Technologie basiert, seine Vorpremiere.
Ultraflex ermöglicht es, den Reifen bei niedrigerem Luftdruck (als vergleichbare konventionelle Ackerschlepperreifen) und gleicher Belastung zu fahren und erhöht bei gleichem Luftdruck die Tragkraft des Reifens. Bei der Ultraflex-Technologie geht es im Wesentlichen um die Reifenkarkasse, wobei das Unterbau-Material aus verbessertem Kunstfasergewebe besteht (die Lauffläche ist darüber hinaus aus einer neuen extrem thermostabilen Gummimischung). Auch die allgemeine Reifenkonstruktion weicht vom klassischen Aufbau ab: Der Reifen ist im (verstärkten) Schulterbereich weniger abgerundet und besitzt eine breitere Laufflächenstruktur. Durch die stärker gekrümmte Form der Profilstollen setzt sich weniger Erdreich fest, was die Selbstreinigung verbessert.
Der AxioBib
Der AxioBib kann dank Ultraflex bei gleichem Reifenvolumen und Luftdruck deutlich mehr Last tragen als ein vergleichbarer Reifen traditioneller Bauart. Er kann bei besonders niederen Reifenfülldrücken eingesetzt werden. Dieser Reifen eignet sich für bodenschonende Anbautechniken, die Zugkraft erfordern, er sei – so der Anbieter – geräuscharm, schütze Zugmaschine und Anbaugerät vor starken Vibrationen und biete die Möglichkeit, die Fahr- und Arbeitsgeschwindigkeit bei gleich bleibendem Fahrkomfort zu steigern. Er ist für Geschwindigkeiten bis 65 km/h zugelassen, wenn die Straßenverkehrsordnung es zulässt.
Der Anbieter nennt folgende Leistungsverbesserungen des AxioBib (mit 1,6 bar) gegenüber der konventionellen Bereifung (mit 2,4 bar) in der marktüblichen Dimension 650/85 R38:
– zur Verringerung der Bodenverdichtung eine um 16 Prozent größere Aufstandsfläche, sieben Prozent mehr Aufstandslänge und ein Plus von acht Prozent bei der Aufstandsbreite
– ebenfalls zur Verringerung der Bodenverdichtung eine geringere Spurtiefe unter den Stollen von 23 Prozent und zwischen den Stollen von 50 Prozent
– Das Vibations- und Geräuschverhalten ist bei einer Fahrgeschwindigkeit von 30 km/h nach Michelin-Messungen um 40 Prozent verbessert
– Der Fahrkomfort auf dem Feld ist bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von 10 km/h um zehn Prozent verbessert.
Der Reifen wird angeboten in 600/70 R30 (159A8/155D), 620/75 R30 (164A8/160D), 650/75 R30 (166A8/162D), 650/85 R38 (179A8/175D), 710/70 R42 (174A8/170D), 800/70 R38 (179A8/175D) und 710/85 R38 (178A8/174D) jeweils mit dem Zusatz IF (Improved Flexion).
Querschnitt aus der Produktpalette
Darüber hinaus zeigte Michelin einen Querschnitt der umfangreichen Produktpalette, angefangen beim XeoBib für Schlepper der Leistungsklasse zwischen 80 und 200 PS. Der MegaXbib ist Michelins Antwort darauf, dass die Erntemaschinen immer leistungsstärker, schneller und schwerer werden – in den vergangenen zehn Jahren ist das Gewicht der Fahrzeuge durchschnittlich um 30 bis 40 Prozent gestiegen, gleichzeitig haben sich die Ladezyklen verändert, Fahrten auf der Straße dauern heute häufig länger, die Geschwindigkeit ist höher. Den Super-Large MachXbib für leistungsstarke Traktoren gibt es in zwei Ausführungen: einmal speziell zur Bodenvorbereitung und einmal besonders auf Pflugarbeiten abgestimmt. Für Anhänger ist der Radialreifen CargoXbib bestimmt, der im Vergleich zu einem Anhängerreifen diagonaler Bauart die Spurrinnen-Bildung verringert und so zur Ertragssteigerung beitragen kann.
Um die Qualität der Serviceleistungen für Landwirte weiter zu verbessern, hat Michelin eine Partnerschaft mit Landmaschinen- und Reifenhändlern initiiert, über die Standards definiert und gesetzt werden sollen. „Michelin Exelagri“ kennzeichnet Reifenhändler, die Landwirten umfassendes technisches Know-how und hohes Serviceniveau bieten. Mit dieser Auszeichnung will Michelin auch das Engagement der Händler würdigen, die die Landwirtschaft und ihre weitere Entwicklung stets aufmerksam begleiten. Die Händler, die das Gütesiegel „Michelin Exelagri“ erhalten haben, werden gezielt unterstützt, ihr Know-how zu vergrößern, ihre Beratung zu Kauf und Wartung der Reifen weiter zu verbessern und neue Dienstleistungen anzubieten. Die Verkaufsberater dieser Händler erhalten aktuelle Informationen z. B. zu den Auswirkungen vom Reifenluftdruck auf Bodenverdichtungen, Reifenwahl und Einsatzzweck. Die Exelagri-Qualitätscharta definiert auch Serviceleistungen,
die den Bedürfnissen der Landwirte entsprechen: Pannenhilfe während der Erntesaison, professionelle Reifenmontage, Reifenreparatur, Spurvermessung, Beratung zum Reifenluftdruck und die umweltgerechte Entsorgung von Altreifen.
Ein Power-Projekt
Aufmerksamkeit erzielte bei den Messebesuchern auch ein „Power-Projekt“ auf dem Außengelände (siehe auch www.reifenregler.de, die den Besucher auf die Seite der Fachhochschule Südwestfalen führt). Maßgeblich unterstützt von Michelin, wurde gezeigt, wie mehr Zugleistung aus dem Tank geholt werden kann, wie sich mit dem richtigen Reifendruck bis zu 20 Prozent Diesel im Acker und fünf Prozent auf der Straße sparen lassen. Das Messeteam fuhr zweimal mit dem Zug- und Bremstraktor mit ca. 35 kN Zugkraft (entsprechend ca. 3,5 Tonnen bzw. etwa einem halben Traktorgewicht), wobei sich die Reifen immer mit 6 km/h drehten. Bei einem Reifendruck von 1,6 bar entstehen 35 Prozent Schlupf, bei 0,8 bar der Michelin-Radialreifen verzahnen sich vier statt zwei Stollen mit dem Boden, wodurch der Schlupf deutlich vermindert wird. „Mit 0,8 bar macht sich der Reifen lang“ lautet die griffige Formel für die Besucher.
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