100 Jahre Matador
Im slowakischen Nationaltheater Bratislava feierte die Matador a.s. Mitte September einen großen Galaabend aus Anlass des 100. Firmengeburtstages. Im Rahmen eines „World Meeting“ waren mehr als 500 Freunde, Kunden und Partner aus aller Welt, aber auch Prominenz aus dem Heimatland in die Landeshauptstadt gekommen. Im Beisein des slowakischen Staatsoberhauptes Ivan Gasparovic, Repräsentanten der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens begrüßte die Matador-Geschäftsführung auch zahlreiche Gäste aus der Reifenbranche: neben Reifenhändlern auch die Spitzenmanager von Reifenherstellern aus Afrika, Asien und natürlich vom deutschen Jointventure-Partner im Lkw-Reifenbereich Continental AG: Sowohl der Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer wie der für das Nutzfahrzeugreifengeschäft verantwortliche Dr. Hans-Joachim Nikolin waren unter den Gästen. Bei dem Galaabend sorgten Künstler, deren Namen in der Welt der Oper berühmt sind und einen slowakischen Pass haben, für den kulturellen Part.
Wobei man wissen muss: Matador ist viel mehr als Reifen, auch wenn der Reifenbereich die im Außenauftritt sicherlich wichtigste Sparte ist und in der hundertjährigen Geschichte den „roten Faden“ darstellte und noch heute für das Unternehmen zu stehen scheint. Dennoch sei unter den insgesamt ca. 20 Firmen innerhalb der Gruppe genannt: Matador ist bei Förderbändern und sonstigen Gummiartikeln ein international anerkannter Spieler, seit dem letzten Jahr (also noch recht jung) etabliert sich die Automotive-Sparte und ist bereits ein bedeutender Zulieferer der starken slowakischen Automobilindustrie. Und Matador Machinery ist ein Anlagenbauer mit Schwerpunkt Equipment in der Reifenindustrie: Maschinen aus eigener Produktion stehen nicht nur im eigenen Reifenwerk in Púchov, beim Jointventure-Partner in Sibirien Matador-Omskshina oder bei dem mehrheitlich zu Matador gehörenden Unternehmen Matador Addis Tyre, sondern beispielsweise auch eine JK Tyres in Indien oder eine Firma Continental hat schon Maschinen von den „Reifenspezialisten par excellence“ bezogen. Denn das Unternehmen und speziell das Management „lebt“ die Reifenbranche. Auch der langjährige Chef des Unternehmens Stefan Rosina Senior, der vor drei Jahren die Führung an seine beiden Söhne übergeben hatte, durfte natürlich auf der Jubiläumsfeier nicht fehlen und leistete seinen Part, im Rampenlicht aber stand die neue Generation angeführt vom Präsidenten Stefan Rosina jun., die die Modernität unter anderem durch ein neues Logo auch symbolisch untermauert.
„So eine Fest machen wir ja nicht alle Tage“, sagt des Präsidenten Bruder Dr. Miroslav Rosina, der unter anderem die Geschäfte der deutschen Vertriebsgesellschaft führt, aber auch darüber hinaus die Geschicke des Unternehmens maßgeblich mitbestimmt, gegenüber dieser Zeitschrift auf der IAA wenige Tage, nachdem das Großereignis in der Stadt Bratislava sich gesetzt hat und er wohl den Blick darauf richten will, dass man zwar mit allem Pomp feiern kann, aber dennoch bescheiden geblieben ist.
Denn das muss man einfach sagen: Für ein Wochenende war die 600.000-Menschen-Metropole Bratislava völlig in der Hand Matadors, was auch Ausdruck dafür ist, dass das Unternehmen ein großer Wirtschaftsfaktor im Lande ist und dafür, dass das Land zwar relativ klein sein mag, als Standort mit günstigen Investitionsmöglichkeiten global agierender Konzerne immer wieder genannt wird, aber eine großartige Geschichte und Kultur hat und in vielen Wirtschaftsbereichen längst den Anschluss an modernste Technologien geschafft hat und dort sogar mit an der Spitze steht. Die Slowakei ist ein moderner Staat und Matador ist ebenso von der Moderne durchdrungen, selbst wenn immer wieder die Historie bemüht wird.
Und das gilt auch für den Automobilbereich: Da gibt es beispielsweise eine glorreiche Tatra-Historie mit Autos, die zu ihrer Zeit bewundert wurden und heute noch werden, allerdings als ganz besondere Oldtimer: Dem trug Matador Rechnung mit einer ganzen Armada fantastischer Oldtimer, die einen Korso durch die Stadt absolvierten. Wer es unter den Gästen lieber etwas rustikaler haben wollte, der ließ sich von Matador ins Gelände zu einem Offroad-Parcours entführen und konnte Fahrspaß haben.
Viele der Fahrzeuge waren mit Reifen von Matador besohlt, der immerhin selbst Rennreifen herstellt und auf dem Sprung ist, auch bei Ultra-High-Performance-Produkten mitzumischen, vom Selbstverständnis her ist man dort bereits angekommen, auch wenn 19- und 20-Zoll-Reifen noch nicht verfügbar sind, als weitgehend abgeschlossen deren Entwicklung aber schon zu sehen ist.
Wobei: Die Musik spielt bei einer Tagesproduktion (24 Stunden an sieben Tagen in der Woche) von 17.000 Einheiten nach wie vor bei 13 bis 15 Zoll, seit Juni (und wohl bis Februar) läuft die Produktion von Winterreifen, mit denen man durchaus erfolg- und ertragreich ist. Stolz keimt auf, wenn ein 275/55 R17V gerade bei der Werksbesichtigung aus der Form kommt.
Matador feierte aber nicht nur sich, mit den Gästen, zeichnete Kunden mit Awards aus und spendierte der heimischen Oper einen stattlichen Betrag, sondern wurde auch gefeiert und erhielt eine Goldmedaille der Handelskammer der Slowakei. Ausdruck, welche Bedeutung das Unternehmen für das Land, das längst seinen Platz in der Europäischen Union gefunden hat – Stefan Rosina sen. betont, dass man immer wie ein guter Europäer empfunden habe – und natürlich nach den geographischen Koordinaten auch im Herzen Europas liegt.
5,3 Millionen Pkw-Reifen aus Púchov
Und der Reifenjournalist unter den Gästen, unter denen auch diverse deutsche Reifenhändler waren, kann es denn bei all dem feierlichen Rahmen nicht lassen, nach Infos über den Reifenbereich zu suchen: Die Matador-Beteiligung in Russland ist für die nächsten Jahre auf eine Kapazität von mehr als fünf Millionen Einheiten projektiert (2,1 Mio. Pkw-Reifen in 2005). Man könnte mehr Lkw-Reifen verkaufen, aber bei dem Lkw-Jointventure mit Continental (17,5 bis 22,5 Zoll) in Púchov sei man nun mal der Juniorpartner (24 Prozent Anteile) und müsse hinter den Interessen der großen Conti zurückstehen, die unter den weltweit operierenden Reifenherstellern an Position 4 rangiert, während Matador selber „nur“ so um Rang 40 liegt. Man ist auf liebenswürdige Weise bescheiden.
Der Reifenhersteller Matador a.s. produziert in diesem Jahr an seinem Stammsitz Púchov ca. 5,3 Millionen Reifen für Pkw von 13 bis 18 Zoll und bis Speedindex Y sowie eine Reihe von Offroad-, Transporter-/Van- und Rennreifen. Außer der Eigenmarke Matador werden im Rahmen von Offtake-Vereinbarungen auch die Marken Marangoni/Stunner, Nokian und Vredestein in 2005 produziert.
Während Vredestein sich in der Produktion sukzessive hin zu seinem russischen Partner Amtel orientiert, geht man bei Matador für 2006 davon aus, die Anzahl hergestellter Nokian-Reifen auf bis zu 700.000 Einheiten in etwa verdoppeln zu können, obwohl Nokian inzwischen über ein zweites eigenes Reifenwerk bei St. Petersburg verfügt. Hergestellt werden dann auch UHP-Reifen in 19 und 20 Zoll bis hin zu 245/40 ZR 20 95Y vom Typ Hectorra.
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