Chancen für OE-Zulieferer im freien Teilehandels
Aus Sicht des GVA, des Branchenverbands des freien Kfz-Teilehandels und der im Aftermarket engagierten Teileindustrie, bestehen im freien Markt langfristig gute Entwicklungschancen für Zulieferfirmen, die bisher vor allem das OEM- und OES-Geschäft mit den Fahrzeugherstellern gepflegt haben. Die Kfz-Zulieferer, die heute rund 80 Prozent der in der Erstausrüstung verbauten Komponenten fertigen, seien nicht nur bei der Entwicklung und der Fertigung neuer Automobile ein nicht wegzudenkender Partner, sondern auch für die Versorgung des Ersatzteil- und Reparaturmarktes von zentraler Bedeutung.
Traditionell beliefern die Teilehersteller im Ersatzgeschäft zwei unterschiedliche Distributionskanäle: Zum einen sichern sie als OE-Lieferanten die Ersatzteileversorgung der Automobilhersteller, zum andern beliefern sie eben den Independent Aftermarket (IAM). Häufig finde allerdings eine einseitige Konzentration auf das OE-Segment statt, schreibt der Gesamtverband Autoteile-Handel (GVA). Chancen, die ein Engagement im freien Markt biete, bleibe also ungenutzt. GVA-Vorsitzender Hartmut Röhl: „Viele Zulieferer sehen sich heute im OE-Geschäft mit schwachen Margen konfrontiert. Natürlich bietet das IAM-Geschäft keine Garantie für hohe Gewinnmargen, doch Teilehersteller, die die Herausforderungen kennen und annehmen, können hier durchaus ein sicheres Standbein aufbauen.“
Aus Sicht von Hartmut Röhl sei aber die Emanzipation gegenüber dem Hauptkunden Automobilindustrie notwendig, um erfolgreich im IAM zu expandieren. Denn die Belieferung des freien Teilehandels stehe zunächst im Konflikt mit dem grundsätzlichen Anspruch jedes Fahrzeugherstellers, das gesamte Servicegeschäft mit Fahrzeugen der eigenen Marke im Prinzip über die eigene Serviceorganisation abzuwickeln. Röhl: „Die Zulieferunternehmen sind aufgefordert, hier ihre eigenen Interessen zu vertreten. Der GVA begleitet diesen Prozess und setzt sich aktiv für die Aftermarket-Anliegen der Zulieferindustrie ein.“ Für leistungsfähige Lieferanten könne das IAM-Geschäft über das OE-Segment hinaus ein Weg zur Ertragssicherung sein.
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