Noch innovativer bei den Produkten
Inmitten der texanischen Wüste, wo man regelmäßig Klapperschlangen begegnet, betreibt Cooper sein vier Quadratkilometer großes Tire and Vehicle Test Center. Das ursprüngliche 1999 eingeweihte Testgelände wurde nun um 4×4- und Offroad-Testeinrichtungen erweitert. Die NEUE REIFENZEITUNG hatte nun als eine der ersten Magazine Gelegenheit, sich in San Antonio umzusehen.
Wie die jüngsten Entwicklungen im Tire and Vehicle Test Center (TVTC) des amerikanischen Reifenherstellers Cooper Tire zeigen, waren die 13 Millionen US-Dollar, die ursprünglich dafür ausgegeben wurden, lediglich der erste Schritt. Seit Neuestem hat Cooper in San Antonio die Möglichkeit, auch 4×4- und Offroadreifen zu testen, und wie es scheint, werden in naher Zukunft noch andere Erweiterungen anstehen. Die wichtigsten Aufgaben des Testzentrums sind natürlich Produkttests sowie Vergleichstests mit Wettbewerbsprodukten.
Die ursprüngliche Anlage umfasste eine zwei Meilen lange Teststrecke, auf der Reifen unter „normalen Bedingungen“ getestet werden, einen Hochgeschwindigkeitshandlingkurs sowie eine 5,5 Hektar große Nassteststrecke. Cooper hat nun „schweres Gelände“ mit Hügeln, Felsen, Steinen und Schlammlöchern simuliert, um dort die entsprechenden Produkte zu testen.
Laut Coopers Chairman, President und CEO Tom Dattilo war die Entscheidung, das TVTC um 4×4-Kapazitäten zu erweitern, „teilweise durch (Coopers, d. Red.) Übernahme von Mickey Thompson angetrieben“, eine Marke die „einen Offroad-Geist mit sich bringt“. Der Glaube, dass das Unternehmen das Profil seiner eigenen 4×4-Produkte verbessern müsste, war wohl ebenfalls Teil der Überlegung. Wie Dattilo betont, sei Cooper „ein ganzer Reifenhersteller“, und die Entwicklungen in Texas unterstreichen die engen Verbindungen zu den Kunden.
„Die Erweiterung hilft dem Unternehmen dabei das zu tun, was es immer getan hat, und zwar den Kunden zu dienen und dies auf eine Weise, wie es seinesgleichen sucht.“ Dattilo weiter: „Menschen scheinen nicht immer wahrzunehmen, was für eine Range wir besitzen.“
Wenn man sich den näheren Zusammenhang ansieht, scheint es nicht zu überraschen, dass Coopers erste Erweiterung des Test Centers der Einrichtung von 4×4- und Offroad-Testeinrichtungen gilt. In den Vereinigten Staaten hat Cooper einen Marktanteil bei Llkw-Reifen von über 20 Prozent, so der Hersteller. Und vor dem Hintergrund zunehmender SUV-Verkäufe in Europa nimmt sich das Management vor, noch „innovativer bei Produkten zu werden, bei denen wir es bisher vielleicht nicht waren“.
Das TVTC, wie es heute besteht, ist die Umsetzung einer fünfjährigen Vision, bei der es eben genau darum geht. Carson Miller ist der Leiter des „leidenschaftlichen und erfahrenen Teams“, das das TVTC führt. In seinen Augen ist es die beste Möglichkeit, wie er und sein Team Ergebnisse liefern können, sich bei Offroadtests so wissenschaftlich wie möglich zu verhalten, ohne dabei die „Fahrerfreundlichkeit“ über Bord zu werfen. Miller sowie Coopers Entwicklungsmanager für SUV-/Llkw-Reifen, Marcus Hancock, beschweren sich darüber, wie entsprechende Tests in der Vergangenheit durchgeführt wurden. „Früher hatten die Leute einige Freunde und einen Sixpack geholt, sich ihren Lieblingssumpf ausgesucht und gesehen, wie weit sie kommen“, lamentiert Miller weiter. Daumen hoch oder Daumen runter sei nicht ausreichend als Bewertung.
Objektives Testen
Um Offroadreifentests objektiver zu gestalten, hat Cooper einige Hinternisse entworfen, an denen die wichtigsten Eigenschaften der eigenen Reifen sowie die des Wettbewerbs getestet werden können. Das Hügelklettern etwa ist ein guter Ausdruck dieser Philosophie.
Das TVTC-Offroadtestgelände wurde von Off-Roading, Inc. entworfen, dessen Besitzer Mark A. Smith oftmals als „der Vater des modernen Offroadfahrens“ bezeichnet wird. Neben seinem Engagement für Coopers TVTC hat Smith bereits über 100 entsprechender Offroadkurse entworfen.
Arbeit und Vergnügen gehen zusammen
Nach den Worten Carson Millers sind die Hinderniskurse des Centers „ein großartiger Ort, um Spaß zu haben und gleichzeitig seinen Job zu erledigen“. Er fügt hinzu: „Das Testen im Gelände ist nur die eine Seite, Straßenperformance ist ebenso wichtig.“ Daher hat sich Cooper vor etwa zwei Jahren die Dienste von Johnny Unser gesichert, dem US-Indy-Car-Veteranen. Er kümmert sich um Coopers UHP- und Rennreifen und gibt gelegentlich „noch mal richtig Gummi“, wenn Besucher sich im TVTC umsehen.
Kürzlich wurde der neue Discoverer ATR als qualitativ hochwertiger Allrounder auf den Markt gebracht und wird seitdem als Testreifen im TVTC verwendet. Den Discoverer ATR gibt es in Geschwindigkeitsindizes R und S (bis 170 bzw. 180 km/h), in Größen zwischen 14 und 17 Zoll sowie einer 20-Zoll-Dimension. Darüber hinaus wird für den Discoverer ATR eine 50.000-Meilen-Garantie gegeben (80.000 km).
Für Offroadfahrer, die das Extreme bevorzugen, steht der Discoverer STT zur Verfügung und wird auch zu Test- und Vorführzwecken im TVTS genutzt. Der STT wird nach seinem Handelsnamen benannt, dem „Super Traction Tread“, und soll die Ansprüche zwischen Pickup- und SUV-Fahrern vereinbaren. Er besteht aus einer dreischichtigen Tek3-Karkasse sowie einer besonders entwickelten Laufflächenmischung, die die Laufleistung maximieren und Durchstichschäden verringern soll. Den STT gibt es in 16, 17 und 18 Zoll.
Angesichts dieser innovativen 4×4-Produkte stellt sich die Frage, welche Auswirkungen es auf das Produktportfolio von Mickey Thompson hat, nun da Cooper immer stärker in dieses Marktsegment vordringt. Gibt es da nicht Überschneidungen? Tom Dattilo: „Nein, ich glaube stattdessen, dass sie sich stärker ergänzen als alles andere.“ Im Gegenteil, es gebe sogar noch weitere Entwicklungsmöglichkeiten, ist sich Coopers President, Chairman und CEO sicher.
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