Deutscher Automarkt nimmt Schwung auf
Nach einem verhaltenen Start ins Jahr 2005 folgte im zweiten Quartal eine Wiederbelebung der Automobilbranche, meldet das Kraftfahrt-Bundesamt. Insgesamt 1,99 Mio. neu zugelassene Kraftfahrzeuge (+ 2,0 %) zur Halbzeit des Autojahres 2005 über alle Segmente sind eine recht ansehnliche Bilanz. Mit 336.629 Pkw-Neuzulassungen wurde im Juni erneut das Vorjahresniveau übertroffen (+ 8,2 %). In den ersten sechs Monaten wurden insgesamt 1,7 Mio. fabrikneue Personenkraftwagen zugelassen. Mit einem Polster von über 40.000 Einheiten (+ 2,5 %) zur Halbzeit wächst die Zuversicht auf eine Fortsetzung des Aufschwungs in der zweiten Jahreshälfte.
Deutsche Marken legten im ersten Halbjahr um 3,0 Prozent zu. Dies ist insbesondere auf eine verstärkte Nachfrage bei BMW (+ 18,9 %) und Audi (+ 10,8 %) zurückzuführen. Weniger gut lief es bei Mercedes (- 8,6 %). Bei den Importeuren drängt Südkorea immer stärker auf den deutschen Markt (+ 40,4 %) und liegt nun hinter Japan und Frankreich bereits auf Platz 3. Italienische (- 31,7 %) und britische Fahrzeuge (- 22,6 %) fielen dagegen deutlich zurück. Den höchsten Zugewinn der letzten sechs Monate erzielte Kia mit 62,4 Prozent. Dort wurden Absatzsteigerungen von bis zu 3.200 Fahrzeuge im Monat beobachtet. Der Anteil am Gesamtmarkt stieg auf 1,9 Prozent an. Fiat (- 34,2 %) und Alfa Romeo (- 29,2 %) fahren derzeit im Rückwärtsgang. Bei MG Rover, Austin (- 51,9 %) hat sich deren Anteil auf dem deutschen Markt noch stärker verringert.
Kompakte Fahrzeuge der Unteren Mittelklasse sind zurzeit stark gefragt (+ 19 %). Kleinere Autos sowie Wagen der Mittel- und Oberen Mittelklasse waren dagegen rückläufig. Während das Segment der Vans stagniert, stehen Geländefahrzeuge (+ 8 %) und „Utilities“ (+ 21 %) auf Wachstumskurs. Dieselbetriebene Personenkraftwagen wiesen bis zum Jahreswechsel steigende Tendenzen auf. Seit der Filter- und Feinstaubdiskussion fiel ihr Anteil in den letzten Monaten von 48,2 auf 38,6 Prozent zurück. Der Anteil der gewerblichen Pkw-Neuzulassungen ist im ersten Halbjahr um 5,3 auf 52,6 Prozent gestiegen.
Im Nutzfahrzeugbereich „brummt“ es seit dem letzten Jahr wieder kräftig. Dieser Aufwärtstrend wurde auch im ersten Halbjahr 2005 mit weiteren Zuwachsraten erneut unter Beweis gestellt. Die an die Mautpflicht angrenzende Lkw-Sparte (7,5 bis 12 Tonnen) nahm mit 36,9 Prozent auffallend deutlich zu. Die Motorradbranche muss dagegen langen Atem beweisen. Mit – 7,2 Prozent wurden dort erneut rote Zahlen geschrieben. Auch das Interesse an den kleinen quirligen Quads ist nach einem anfänglichen Höhenflug stark zurückgegangen (- 18,7 %).
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist bei 3,84 Mio. Besitzumschreibungen zur Jahresmitte (- 1,2 %) die Zuversicht noch recht verhalten. Wenngleich der Juni mit einem Plus von 5,5 Prozent abschloss. Im Nutzfahrzeugbereich sind die Defizite der ersten sechs Monate mit bis zu zwölf Prozent besonders hoch. Auch der Pkw-Sektor weist bei einem Minus von 1,0 Prozent noch Kratzer im Lack auf. Für einen Lichtblick sorgen zurzeit lediglich die Ackerschlepper (+ 3,3 %). Allerdings: Die roten Zahlen bei den „Gebrauchten“ waren schon mal größer …
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