Atmosphäre in Irland
„Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ – Dieses Motto hat sich auch Reifenhersteller Yokohama zu eigen gemacht, als er für die Teilnehmer seines VIP-Kundenprogramms die diesjährige Incentive-Reise organisierte. Jeder würde gerne einmal nach Irland fahren, doch kaum einer tut’s… Warum nicht, haben sich auch die Verantwortlichen der Yokohama Reifen GmbH gefragt, und gut 40 Reifenhändler zu einer viertägigen Reise auf die grüne Insel eingeladen. Wie sich zeigte, ging der Plan auf: Es wurde nicht die ganze Zeit gefachsimpelt, sondern es wurden Beziehungen aufgebaut und gepflegt. Die Auftragsbücher hatte der mitgereiste Außendienst gleich zu Hause gelassen.
Das VIP-Konzept der deutschen Vertriebsgesellschaft der Yokohama Rubber Co. ist in mehrere Stufen unterteilt. Es beginnt mit werblicher Unterstützung über verbesserte Konditionen bis hin zur Bereitstellung eines Yokohama-Smarts für die Niederlassung des VIP-Kunden. Wer es bei Yokohama in Deutschland quasi zur „very, very important person“ gebracht hat, verdient sich damit die Chance, auf eine spezielle Incentive-Reise eingeladen zu werden. Es gebe zwar keine formellen Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um eingeladen zu werden. Verständlicherweise gelten aber Absatz, Umsatz und langjährige Treue zur Yokohama Reifen GmbH als „vorteilhaft“.
Entsprechend der Bedeutung der eingeladenen Kunden fiel auch das Programm der diesjährigen VIP-Reise nach Irland aus, das an Exklusivität und Einmaligkeit wenig Wünsche offen lies. Bereits das Reiseziel Irland ist hier ein deutliches Zeichen. Wenn man sich unter den teilnehmenden Irland-Reisenden umhörte, zeigte sich, wie selten die grüne Insel als Urlaubsziel angesteuert wird. Kaum einer unter den 50 Reisenden – Reifenhändler sowie Mitarbeiter der Yokohama Reifen GmbH – war bereits dort gewesen. Entsprechend groß war auch die Erwartungshaltung an das Land, zu dem dennoch beinahe jeder gewisse Vorstellungen hat. Die erste und wohl prägendste Vorstellung ist das gesellige Leben, das die Iren führen: Irish Whiskey, Guinness, Pubs, Tanz – all das verbindet jeder sofort mit einer Reise nach Irland.
Folglich führte gleich der erste Ausflug nach der Landung in Dublin, das von den Einheimischen auf Gälisch Baile Átha Cliath genannt wird, in die Old-Jameson-Destillerie, die den Weltruhm des Irish Whiskey begründet hat. Obwohl die gemütliche Atmosphäre der bereits 1780 von John Jameson gegründeten Brennerei den Selbstversuch mit original irischem Whiskey erleichtert, schaffte doch kaum ein Yokohama-Reisender während der obligatorischen Whiskey-Probe, alle sechs Becher zu leeren. Dennoch waren die meisten VIP-Gäste der Ansicht, dass der „weiche, elegante Jameson“ die Wettbewerbsprodukte aussticht. Jameson Irish Whiskey ist nicht umsonst der weltweit meistverkaufte irische Whiskey. „Whiskey“ bedeutet übersetzt aus dem Gälischen übrigens „Wasser des Lebens“ und wird nur in Irland mit einem „e“ geschrieben.
Ebenso international Wettbewerbsfähig und geschmacklich einmalig ist sicher auch Irlands berühmtestes Bier: Guinness. Auch die mittlerweile stillgelegte Brauerei in Dublins Innenstadt gehört bei jedem Irland-Aufenthalt zum Pflichtprogramm. Das sahen auch Geschäftsführer Kiyomi Ishikawa und Marketingleiter Rolf Joachim Kurz so, die ihre Kunden zu einer Führung durch die Brauerei einluden. Guinness ist ohne Frage für deutsche Pils- oder Weißbier-Trinker eine Extremerfahrung der besonderen Art. Seine geschmackliche Einzigartigkeit, die etwas dickflüssige Konsistenz, die Verdaulichkeit und die flache Blume – in guten irischen Kneipen wird gern mit dem laufenden Bier ein Kleeblatt in die Sahne-ähnliche Blume gemalt – machen Guinness zu dem, was es ist: ein Guinness, unverwechselbares Stout-Bier.
Die Yokohama-Reisenden hatten ihre wahre Freude daran, ihr eigenes Guinness zu zapfen und die mystischen Handbewegungen des Barkeepers beim Zapfen eines Guinness zu entzaubern. Wie sich beim Wettbewerb um das „Perfect Pint“ (0,568 Liter) herausstellte, haben alle, die den Weg hinter den Tresen gewagt hatten, ihr Diplom verdient, schließlich schaffte es der Guinness-Instruktor, das Bierzapfen zu einer Wissenschaft zu erklären.
Die VIP-Reise begann also gleich mit zwei Tagen Hauptstadt, die sich auch dank des untypischen irischen Wetters – strahlender Sonnenschein – als Idealziel erwies, da sie Sehenswürdigkeiten der besonderen Art bietet; Schlösser und Kirchen gehören hier weniger zu den typischen Anlaufpunkten für Touristen, stattdessen liebt man das Gesellige.
All die Ziele, die sich die Organisatoren der Reise vorgenommen hatte, können und konnten in Irland erfüllt werden, sagt auch Marketingleiter Rolf Joachim Kurz. Wenn man eine entsprechende Veranstaltung plane, so Kurz im Gespräch mit der NEUE REIFEZEITUNG, habe man immer mehrere Möglichkeiten. Wichtig sei natürlich eine gute verkehrliche Erreichbarkeit. Ebenso wichtig, wenn nicht gar wichtiger für den Erfolg einer solchen Tour, ist es, „dass die meisten der Gäste es noch nicht erlebt haben“. Dies galt für das Yokohama-Reiseziel Irland mit nur wenigen Ausnahmen. Entscheidend dabei sei allerdings, dass jeder potenzielle Teilnehmer auch ein Interesse an einer Reise hat – auch dies habe man für Irland positiv beantworten können.
Ohne Frage: Der Zweck einer solchen VIP-Reise ist professioneller Natur und ein Reifenhersteller verbindet damit die Pflege von Geschäftsbeziehungen zum gegenseitigen Vorteil. Es war aber niemals geplant, die Jahresgespräche auf einen Auslandstermin zu verlegen, sondern man habe ein Programm anbieten wollen, „das uns näher zusammen bringt“. Rolf Kurz meint damit nicht nur das Verhältnis der Yokohama-Mitarbeiter (ein Großteil des Außendienstes war zugegen einschließlich Vertriebsleiter Holger Niedzella) zu ihren Kunden, sondern auch das Verhältnis unter den Yokohama-Kunden selbst, von denen sich noch nicht alle kannten. Obwohl die VIP-Reise nach Irland wenigstens professionell motiviert ist, fiel dennoch auf, dass kaum eine der Dinner-Konversationen oder spätabendlichen Bar-Gespräche etwas mit Reifen zu tun hatten. Dies bestätigt auch der Marketingleiter; es sei von vornherein nicht um das Thema Reifen gegangen. Vielmehr sei die „Reise ein Dankeschön“ der besonderen Art für Geschäftspartner. Es sei dennoch wichtig, „die Ebene zu wechseln“ und nicht immer nur das Thema Reifen am Wickel zu haben: „Ich sehe das als Riesenkompliment, wenn sich die Leute nicht nur mit Reifen befassen, sondern sich entspannen.“ Folglich habe man gar nicht erst die Auftragsbücher mit nach Irland genommen. Es ginge nicht um kurzfristige Geschäfte, sondern um eine „langfristige Betrachtung“ der Geschäftsbeziehungen.
Aus diesem Grund legt man auch großen Wert darauf, dass eine „homogene Gruppe“ reist, so Rolf Joachim Kurz weiter – die Yokohama Reifen GmbH hat demgemäß speziell die Inhaber, Geschäftsführer oder wichtigsten Entscheider der besten VIP-Kunden eingeladen. Dies seien eben diejenigen, „mit denen wir jeden Tag Geschäfte machen“.
Auch für die Stimmung schien die Homogenität der Gruppe förderlich zu sein, wie sich beim Grillabend auf der Ballyknocken-Farm im County Wicklow 50 Kilometer südlich von Dublin herausstellte. In dieser Grafschaft, die besonders gerne von Touristen besucht wird und als „Garten Irlands“ bekannt ist, fanden die Yokohama-VIP-Reisenden für den zweiten Teil der viertägigen Reise Unterkunft. Der Grillabend jedenfalls wird wohl so manchem in Erinnerung bleiben. Allen voran dem Yokohama-Außendienst, da er für die Zubereitung von Backwaren verantwortlich war, die ähnlich stark an den Fingern klebten wie man es Gummi nachsagt. Ein wenig Klamauk hat aber noch nie geschadet und stellt die eigentliche Arbeitsbeziehung zwischen Verkäufern und Kunden auf eine andere Ebene. „Die Atmosphäre geht weit über das Übliche einer Firmenveranstaltung hinaus“, hört man dann auch von begeisterten Reifenexperten, die auf Strohballen sitzen und sich Guinness aus Dosen einschenken.
Zu einem typischen, irischen Barbeque gehört aber nicht nur Gegrilltes und Bier, sondern eben auch traditionelle irische Musik plus Stepptanz. Von allem hatte Yokohama genügend vorbereitet und auf dem Programm, so dass das Ende der (vorgezogenen) Abschlussparty schneller kam als erwartet, und zwar mittels der irischen Nationalhymne.
Jeder Reisende, der an Irland denkt, hat sicher neben den üblichen Attributen und Sehenswürdigkeit immer auch eins vor Augen: Schafe. Auf der irischen Insel wohnen gut vier Millionen Menschen und doppelt so viele Schafe. Ein Ausflug auf die Schaffarm von Joe Hayden südlich von Dublin passt also ins Bild. Der Landwirt und Schafzüchter betreibt auf seinem 120 Hektar großen Hof mittlerweile ein Konferenz- und Besucherzentrum und ist gleichzeitig einer der Hauptmilchlieferanten für Bailey’s, der weltberühmten Irish Cream. Neben dem Naturschauspiel, das ein Hund beim Zusammentreiben einer Schafherde bietet, hat Erlebnishofbetreiber Joe Hayden aber noch mehr im Programm, und zwar die „irische Olympiade“. Wer da an schweißtreibende Leibesübungen denkt, hat vollkommen recht, denn ist sieht sicher einfach aus, wenn ein Hund eine Schafherde ins Gatter treibt, wenn dies aber eine Hand voll Reifenhändler versucht, lässt sich die fehlende Übung erkennen. Dennoch: Unterhaltsam, und das soll es natürlich zu allererst sein, ist die Aufgabe für die Zuschauer, denen die Schafe ja nicht permanent entkommen. Aber auch so irische Wettkämpfe wie Torfballenstapeln, Strohseil binden oder Schafbockwiegen gehören in das Repertoire der so genannten Orchard-Farm.
Dass die Yokohama Reifen GmbH ihren VIP-Reisenden nicht nur einiges an Zerstreuung und Spaß zugemutet hat, sondern auch die Gelegenheit beim Spiel reich zu werden, wurde wenigstens von einigen genutzt. Dazu mussten die Reifenhändler lediglich ihr gutes Gespür beim Hunderennen unter Beweis stellen. Ausgestattet mit zehn Wettgutscheinen im Harrold’s Cross Greyhound Stadium südlich von Dublin zeigte sich bald, wer er ein echter Zocker ist. Ohne größere Erfahrungen in Sachen Hunderennen verloren die meisten still und heimlich ihren gesamten Einsatz und genossen den Rest des Abends von der Tribüne aus. Die wenigen anderen aber – auch nicht vorbelastet – hatten Glück, setzten mehrmals auf den richtigen Windhund mit der richtigen Quote und strichen ihren Gewinn jubelnd ein: Yokohama macht reich… Auch beim eigens vom Reifenhersteller bzw. seiner deutschen Vertriebstochter gesponserten Hunderennen war Siegesgeschrei auf den Yokohama-Plätzen zu hören, obwohl hier ‚lediglich’ der Ersatzhund „Slieve Gulion“ gewann, dafür aber eine Traumquote lieferte. Geschäftsführer Kiyomi Ishikawa durfte nach dem „The Yokohama 570“ (570 Yards Renndistanz) einer überglücklichen, jungen Besitzerin den Pokal überreichen und freute sich, dass auch einige seiner Gäste auf der Tribüne ebenfalls zu den Gewinnern zählten.
Insgesamt, so konnte man nach vier Tagen bei der Busfahrt zurück zum Flughafen der irischen Hauptstadt vernehmen, zählten sich alle Teilnehmer der diesjährigen Yokohama VIP-Tour zu den Gewinnern. Und genug zu erzählen hatte nach dem umfangreichen Reiseprogramm auch jeder…
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