Nürburgring 2005: Abflug des Sterns
Nach dem spektakulären Abflug des souveränen Beinahe-Siegers Räikkönen wird hinter den Kulissen “die Reifenfrage” wieder heftig diskutiert mit dem Ziel, für etwaige zukünftige Unfälle schon jetzt einen Schuldigen klar identifizieren zu können. Das ist verständlich und greift doch zu kurz. Autorennen bergen natürlich stets Risiken in sich. Wenn man aber, wie Millionen von Fernsehzuschauern, zweifelsfrei einen sich anbahnenden technischen Defekt sehen kann und sich der enormen Risiken eines “Abfluges” bewusst ist, muss ein verantwortliches Team handeln und kann sich nicht darauf berufen, in Abstimmung mit dem Fahrer va banque mit 300 km/h zu spielen. McLaren-Mercedes, namentlich Ron Dennis und Norbert Haug, haben damit am Sonntag eine Grenze überschritten. Es muss wichtiger bleiben, den eigenen Piloten mit dem Maß an Sicherheit ins Ziel zu bringen, das man ihm in jeder Phase des Rennens bieten kann statt ein, zwei Punkte mehr zu ergattern. Und dazu gehört auch, einen Fahrer mit höchstem Adrenalinspiegel, und wenn es denn nötig ist, selbst gegen seinen erklärten Willen an die Box zu rufen, um ihn und andere vor sich selbst zu schützen. Zum “Abflug” kam es rein zufälligerweise an der “richtigen Stelle”, sodass man heute nur deshalb nicht von einer Katastrophe sprechen muss. Unklares Reifenreglement hin oder her: Letzten Sonntag haben nicht Reifen oder Radaufhängung versagt, sondern die Verantwortlichen des McLaren-Teams, allen voran der Mercedes-Angestellte Norbert Haug.
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