Mehr Sachverständige für Reifenschäden angepeilt
Als vergleichsweise klein beschreibt der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) die Zahl der Sachverständigen für Reifenschäden. Doch das soll sich mittelfristig ändern. Gemeinsam mit der in München ansässigen Stahlgruber-Stiftung, als deren Zweck die „Schulung und Förderung des Nachwuchses für das Kraftfahrzeug- und Vulkaniseur-Handwerk“ festgeschrieben ist, arbeitet der BRV nach eigenen Aussagen bereits seit vier Jahren daran, die Zahl der Sachverständigen für Reifenschäden kontinuierlich zu steigern. In enger Kooperation mit Reifenindustrie, Prüfinstituten und Hochschulwesen sei zu diesem Zweck eine Fortbildungsmaßnahme konzipiert worden, in deren Rahmen die handverlesenen Teilnehmer über einen Zeitraum von zwei Jahren sowohl zwei Blöcke mit Vollzeitunterricht als auch diverse Wochenendkurse und Hospitationen absolvieren müssen. Erst dann können sie durch zwei Prüfungen den Abschluss „Sachverständiger im Vulkaniseur- und Reifenmechaniker-Handwerk“ als Grundlage für eine öffentliche Bestellung/Vereidigung durch Industrie- und Handelskammern bzw. Handwerkskammern erwerben. Teilnahmevoraussetzung ist die Meisterprüfung im Vulkaniseur-Handwerk und eine mindestens dreijährige Berufserfahrung als Meister oder eine abgeschlossene Hochschulausbildung zum Ingenieur.
Seit dem Start des Pilotkurses im Jahr 2001 haben sich fünf Teilnehmer zum Sachverständigen qualifiziert, fünf bis sechs weitere werden voraussichtlich aus dem Nachfolgekurs hervorgehen, der in Kürze abschließt. Der nächste Kurs, der im Juni beginnt und dessen Teilnehmerzahl wie zuvor auf acht Plätze wurde, ist bereits ausgebucht. „Ich bin immer wieder davon fasziniert, wie viel sich in einem Reifen lesen lässt“, sagt Martin Kiechl, Studienleiter der Stahlgruber-Stiftung. „Doch die Voraussetzung dafür ist, dass man – um im Bild zu bleiben – die Sprache des Reifens versteht. Und weil hier der Reifensachverständige aufgrund seiner Ausbildung unbedingt im Vorteil gegenüber dem Kfz-Sachverständigen ist, empfiehlt es sich auch, bei Fragen rund um Räder und Reifen lieber den Reifenspezialisten zurate zu ziehen“. Wobei er jedoch betont, dass hiermit die Kompetenz der Kfz-Experten keinesfalls abgewertet werden soll. Seine Empfehlung sei vielmehr darin begründet, dass es sich beim Reifen um ein Material handelt, das im ganzen sonstigen Kfz keine wesentliche Rolle spielt und völlig andere Eigenschaften hat als das ansonsten dominierende Metall. Und während die Inhalte der Ausbildung zum Sachverständigen für Kraftfahrzeuge sich entsprechend auf den Bereich Fahrzeugtechnik mit ihren hauptsächlich metallenen Komponenten konzentriert, sei der Reifensachverständige intensiv im Bereich Fahrwerk mit Fokus auf Kautschukkomponenten geschult.
Bei den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern findet die Fortbildung zum Reifensachverständigen nach Aussagen der Initiatoren der Maßnahme jedenfalls ein sehr positives Echo. „Es bleibt zu hoffen, dass sich auch bei potenziellen Auftraggebern mehr und mehr das Wissen durchsetzt, dass es neben den bekannten Kfz-Sachverständigen auch noch hoch qualifizierte und spezialisierte Experten aus dem Vulkaniseur- und Reifenhandwerk gibt“, wünscht sich Peter Hülzer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk. „Wer einen Reifensachverständigen sucht, kann sich gern an unsere Geschäftsstelle wenden – wir lassen Interessenten umgehend und kostenlos eine aktuelle Liste der öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen in unserem Handwerk zukommen.“ Zu erreichen ist der BRV in der Franz-Lohe-Straße 19, 53129 Bonn oder unter der Telefonnummer 0228/28994-70 (Fax: -77) bzw. der E-Mail-Adresse info@bundesverband-reifenhandel.de. Wer sich für nähere Informationen über die Sachverständigenfortbildung interessiert, wird übrigens unter www.stahlgruber-stiftung.de im Internet fündig.
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