Aktiv Reifen-Service AG streicht die Segel
Am 26. April hat die Aktiv Reifen-Service AG (ARS) beim Amtsgericht Hamburg einen Insolvenzantrag gestellt. Als Grund dafür nannte Heinz-Theo Pecher, Vorstand der erst zu Beginn des Jahres mit zwölf Gesellschaftern gestarteten Reifenhandelskooperation, auf Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG das „Abspringen eines Hauptsponsors“ vonseiten der Reifenindustrie. Ohne diese Kernmarke bzw. einen entsprechenden Ersatz, der in die Bresche springt, hat Pecher keine Perspektiven mehr für die ARS gesehen.
Zwar will er niemandem den schwarzen Peter zuschieben, dennoch zeigte er sich im Gespräch mit dieser Fachzeitschrift schon ein wenig enttäuscht darüber, dass der schon vor gut vier Wochen abgesprungene Industriepartner seine Zusagen nicht mehr erfüllen will. Oder auch nicht mehr könne, da es sich hierbei um eine persönliche Zusage eines hochrangigen Vertreters der Marke gehandelt habe – und dieser stehe nun eben nicht mehr in Diensten des entsprechenden Herstellers. In dieser Gleichung mit zwei Unbekannten machen eigentlich nur die Variablen Dunlop bzw. dessen vor einigen Wochen ausgeschiedener Geschäftsführer Christian Stein als Lösung Sinn.
Bei solchen Spekulationen begibt man sich zwar auf sehr dünnes Eis. Doch selbst wenn es stimmen würde, muss die Frage gestattet sein, wie man das Fundament einer Kooperation auf einen solch wackeligen Boden wie die persönliche Zusage eines Einzelnen stellen kann oder wie gründlich man eigentlich bei der ARS geplant hat, wenn ein fehlender Stützpfeiler gleich den ganzen Rohbau zum Einsturz bringt. Wobei im Gegenzug unmittelbar beispielsweise auch die Frage auftaucht, ob eine etwaige Zusage nicht vor einem ganz anderen Hintergrund gegeben wurde – konnte die Zahl der ARS-Partner seit dem Start der Kooperation doch noch nicht signifikant gesteigert werden.
Wie dem auch sei, nichtsdestotrotz hatte man in Hamburg bis zuletzt gehofft, ein Insolvenzverfahren noch abwenden zu können. Selbst gestern – nach Stellen des entsprechenden Antrags beim Hamburger Amtsgericht – sprach Pecher gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG von ausstehenden Gesprächen, die unter Umständen eine Wende hätten bringen können. Seit heute Mittag ist jedoch klar, dass daraus nichts wird. „Die Vorstellungen, die unser Gesprächspartner hatte, ließen sich nicht erfüllen“, so Pecher.
Freilich war man auch schon in den zurückliegenden Wochen nicht untätig gewesen. Das soll nicht etwa heißen, dass man versucht hat, neue Gesellschafter für sich zu gewinnen. „Das haben wir guten Gewissens natürlich nicht machen können, sodass wir auf dem vor vier bis sechs Wochen erreichten Stand von 16 Partnern stehen geblieben sind“, erklärt Pecher. Gleichwohl habe man sich allerdings um einen neuen „Hauptsponsor“ bemüht. Entsprechende Verhandlungen mit Vertretern der Reifenindustrie, aber auch „ausländischen Organisationen, die nach Deutschland drängen“ seien letztendlich allerdings immer daran gescheitert, dass es „nicht gepasst“ habe.
Was nun aus den vier Mitarbeitern in der ARS-Zentrale wird, ist laut Pecher noch unklar. Alle Betroffenen – also auch die Gesellschafter – seien jedoch frühzeitig über die Situation und eine Insolvenz als letzte Möglichkeit informiert gewesen. Auch stünden noch Gutschriften vonseiten der Industrie aus, die kämen – so Pecher – allerdings nur schleppend. Am weiteren Lauf der Dinge wird dies aber definitiv nichts mehr ändern – zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das zuständige Amtsgericht jedenfalls den Hamburger Rechtsanwalt Jörn Weitzmann bestellt.
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